„Auf den Sport konzentrieren!" & bloß ned politisch denken (Forum)

Herbert, Sunday, 29.06.2025, 17:02 (vor 12 Tagen) @ Alrik

Du bist wirklich der Meinung, dass "1993 das Asylrecht de facto weitgehend abgeschafft wurde"? Wenn ja, dann wird langsam das diskutieren wirklich schwierig, da bei Dir anscheinend eine sehr "einseitige" Sichtweise vorhanden ist.


Die Drittstaatenregelung in Verbindung zur geographischen Lage bringt ganu das: die faltische Abschaffung des Asylrechtes. Prinzipiell kann jeder dorthin in die EU abgeschoben werden, in der er die EU erstmals betreten hat. Das ist, aufgrudn der geographischen Lage, in den allerseltensten Fällen Deutschland

Dafür, dass in Deutschland (Deiner Meinung nach) das Asylrecht faktisch weitgehend abgeschafft ist gibt es aber recht viele Asylbewerber (ok, nach "anerkannt" oder nur "geduldet" musste ich jetzt schauen wie da die Zahlen sind).

Was ich mal als Beispiel nehmen würde ist die "Residenzpflicht" die inzwischen (Gott sei Dank) abgeschafft wurde, mit ein paar Nachteilen aber sehr vielen Vorteilen.


Es mag sein, dass sie de jure abgeschafft wurdem in Bayern (deshalb ist meine Erfahrung diesbzgl. weiterhin aktuell) und Sachsen (lt. Berichterstattung) wird sie aber, aufgrund der gesetzlichen Möglichkeiten, durchaus praktiziert, d.h. man ist da weiter an den Bezirk gebunden.

ok, war mir neu, dass die Asylbewerber aus meinem Dorf nicht mehr nach München dürfen. Vor der Abschaffung der Asylpflicht war das so, jetzt nicht mehr (glaube ich zumindest oder die halten sich nicht dran, mag auch sein). Zumindest in der Kriminalitätsstatistik (ich glaube da war das mit drin) taucht der Verstoss gegen die Residenzpflicht nicht mehr auf.

Asyl, zumindest lt. Grundgesetz hat und hatte die Voraussetzung "politische Verfolgung" und ja, da unterscheide ich sehr wohl zu wirtschaftlichen oder geologischen Gründen. Ich hab aber auch kein Problem damit, wenn Du da nicht unterscheidest, allerdings ist dann ein Verweis auf das Grundgesetz (ohne politische Verfolgung sondern andere, durchaus auch verständliche Gründe, und so hab ich Dich jetzt verstanden) nicht wirklich zielführend.


Alleine das Wort politische Verfolgung wird doch schon bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Bürgerkriegsflüchtlinge werden nicht als politisch verfolgte gesehen. Rohingay auch nicht. Beide unterliegen in ihrem Heimatland aber der Gefahr von Leib & Leben, aufgrund des dort herrschenden Regimes oder der sich bekriegenden politischen Akteure. Und das ist dann keine politische Verfolgung?
Du hast irgendwann vorher mal von Menschlichkeit geschrieben. Die Menschlichkeit & der Anstand würde es gebieten, dass man auch die Gründe der so häufig als "Wirtschaftsflüchtlinge" abgewerteten Menschen einer genaueren Prüfung unterzieht. In den allermeisten Fällen hat man hier nämlich die wirtschaftlichen Folgen der menschengemachten Klimakrise (Hauptverursacher ist hier immer noch Europa!) oder des Kolonialiasmus (Ausschließlich Europa!) als Gründe. Diese Gründe nicht anzuerkennen, ist in meinen Augen auch ein klares Defizit an dieser sog. Menschlichkeit.

Also alle aufnehmen, egal aus welchen Gründen, so lange diese Gründe "stichhaltig" sind. Wird dann zwar "interessant" wie das machbar sein soll, aber ja, kann man so sehen und ist wahrscheinlich am "menschlichsten". Da bin ich jetzt aber so ehrlich, meinen privaten Lebensraum möchte ich ungern teilen, da haben mir meine Großeltern zu viele negative (ok, auch ein paar positive) Erfahrungen aus der Zwangseinweisung in der Nachkriegszeit erzählt.

Was sind "geologische Gründe"? Vertipper?

Nein, mir ist nur "Veränderung des Lebensumfeldes durch Klimaveränderungen oder anderweitige natürliche Katastrophen" nicht eingefallen bzw. war mir zu "sperrig".

Je nach Zweckbestimmung des Neubaus gelten unterschiedliche rechtliche Vorgaben. Fast alle Regelwerke sehen bisher noch zumindest eine getrennte Nutzung von Toiletten durch Männer und Frauen vor. Das wirft verfassungsrechtliche Bedenken auf, weil die Rechte nicht-binärer Personen darin nicht berücksichtigt wurden. Es wird empfohlen, zu prüfen, ob eine Einrichtung von ausschließlich Unisex-Toiletten daher mit den geltenden Regeln zum Beispiel auch in analoger Anwendung oder verfassungskonformer Auslegung möglich ist. Falls nicht, sollten zusätzlich zu Herren- und Frauentoiletten auch ausreichend Unisex-Toiletten eingerichtet werden.


Du hast geschrieben, dass Du einen zusätzliche dritte Toilette einbauen musst. Da bin ich natürlich von Bestandsbauten ausgegangen. In Neubauten hast Du den Aufwand einer dritten Toilettenvariante dann gar nicht, weil Du einfach Unisex-Toiletten baust. Dass es zusätzlich Unisex-Toiletten braucht, ist schlicht Unfug. Eine Unisex-Toilette ist für ALLE Geschlechter, nicht zusätzlich für die Nichtbinären. Wenn Du darauf allerdings weiter rumreiten solltest, muss ich leider davon ausgehen, dass Du weder willens noch in der Lage bist, Dich in die Lage dieser Menschen reinzuversetzen udn ihre Bedürfnisse zu verstehen. Schwierig, so dieses Thema zu diskutieren.

Ich habe nicht geschrieben, dass ich eine dritte Toilette einbauen muss, sondern, das da bei mir dann das Verständnis langsam aufhört und ich das nur sehr ungern und mit Kostenweitergabe machen würde. Übrigens war das auch nur ein kleines Beispiel.

Aus https://www.transinterqueer.org/diskriminierungsfreie-toilettennutzung-fuer-alle/ und genau von einem solchen zusätzlichen Aufwand spreche ich bzw. "das will ich damit ausdrücken".


Schön, dass Du dort das verlinkst. Da steht nämlich genau das auch drin, was Du vorher komplett falsch wiedergibst:
- Neubauten: "In Neubauten empfehlen wir, nach Möglichkeit nur geschlechtsneutrale Einzeltoiletten zu bauen." Das bedeutet, dass die Anzahl Toiletten ausschließlich von der Anzahl der Personen abhängig ist, von nichts anderem.
- Bestandsbauten: "In bereits bestehenden Bauten, für die ein Umbau aus finanziellen oder Platzgründen nicht in Frage kommt, kann ein Anteil der bestehenden Toilettenanlagen als geschlechtsneutral umgewidmet werden. Die Umwidmung von bestehenden Ein- oder Mehrpersonenanlagen ist in der Regel einfach und kostengünstig umsetzbar. Die Berliner Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung (LADS) beschreibt in diesem Flyer, was bei einer Umwidmung von bestehenden Toilettenanlagen beachtet werden sollte."

Siehe Link oben und ja, da sehe ich "spezielle Rechte", aber auch das kannst Du natürlich anders sehen, das macht Dich aber nicht "links" und mich nicht "rechts".


Wenn das für Dich spezielle Rechte sind, dann bin ich hier jetzt tatsächlich raus. Artikel 3 Abs. 3 ist ziemlich eindeutig. Und Dir ist es wurscht, Du siehst Nichtdiskriminierung, Nichtberücksichtigung als "spezielle Rechte". Hier muss ich deutlich werden: diese Art des Denkens und der Argumentation sind für mich ein rote Linie.

Ja, dann bist Du halt raus und neben den Menschen, die sich unwohl fühlen, wenn Sie auf eine Damen- oder Herrentoilette gehen müssen gibt es auch noch Menschen die keine Unisex-Toilette benutzen wollen. Übrigens hab ich genau das Thema (da wir gelegentlich Besucher bei uns haben) bei uns in der Firma abgefragt und speziell Frauen sind so gar nicht dafür keine eigene Toilette zu haben (also kein "Frauenwaschbecken"). Daher bleibt, wenn man bei zwei Toiletten bleiben möchte nur und bitte lach nicht, selbst das hab ich schon überlegt 1. "Frauen" und 2. "alles andere". Zumindest hatten damit die Männer bei mir in der Firma kein Problem, da damit eh sehr selten unterschiedliche Geschlechter auf einer Toilette sind.

Dieses Denken unterscheidet, genau wie die Unterscheidung von "guten" und "schlechten" Flüchtlingen, zwischen Menschen, denen man Rechte zugesteht und anderen, denen man diese Grund- und Menschenrechte nicht zugesteht. Da bin ich raus. Dieses Denken ist in den Jahrzehnten seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland immer da gewesen, aber stetig weniger geworden (was sich erfreulicherweise auch in sowohl der Gesetzgebung als auch der tatsächlichen Gesellschaft widergespiegelt hat), aber in den letzten ca. 10 Jahren kommendie mit diese verstaubten, menschenverachtenden Ansichten immer mehr aus ihren Löchern gekrochen und entsprechend ist unsere Gesellschaft dabei, sich wieder zum schlechteren zu entwickeln.

Es gibt keine guten und schlechten Flüchtlinge, aber es gibt Flüchtlinge denen Asyl in Deutschland zusteht und dann gibt es Flüchtlinge denen kein Asyl zusteht. Ansonsten wären wir wieder bei "alle einfach aufnehmen, egal warum" und nein, das möchte ich nicht.

Und dann noch dazu, dass Dich diese Ansicht ja nicht "rechts" macht: Erstens habe ich nicht gesagt, dass Du rechts bist, das hast Du gerade selber auf Dich bezogen, ich habe nur die Herkunft der Argumentation benannt.

Nein, mein Argument kommt von mir und aus meiner Erfahrung bzw. Überlegung. Und wenn wir schon dabei sind, wenn jemand ein "extremes rechtes Arschloch" ist, dann kann er mit einem / seinem Argument trotzdem recht haben. Gilt aber auch für "depperte Linke".

Nebenbei ist es ja gerade das Kennzeichen der rechten Seite der politische-gesellschaftlichen Ansichten, dass zwischen verschiendene Gesellschaftsgruppen unterschieden wird, und diese, auch vor dem Gesetz, unterschiedlich behandelt werden, während das auf der linken Seite des Spektrums eben nicht der Fall ist. Ob Dich das jetzt "rechts" macht, darfst Du selber anhand der dafür maßgeblichen Kriterien bewerten.

Muss ich nicht "bewerten" aber mein Satz war eben "das macht mich nicht rechts" und wie Du darauf kommst, das jetzt auf die Ebene zu ziehen kann ich eh nicht nachvollziehen.

Also Deiner Meinung nach sollte jeder der möchte einfach so in Deutschland arbeiten dürfen, egal woher er kommt, egal was er vorher gemacht hat, egal "was auch immer". Sorry, aber da gehe ich halt nicht mit, aber auch das kann man natürlich so sehen wie Du.


Damit gibst Du meine auf bestimmte Details zielende Argumentation verkürzt und falsch wieder. Dass Du das nicht mitgehst, ist klar, aber Du gehst mit Deiner Projektion nicht mit, nicht mit dem, was ich geschrieben und gemeint habe.

Wer sollte dann Deiner Meinung nach nicht einfach so in Deutschland arbeiten dürfen?

Jeder dem es in seinem Land (ich schreibe jetzt extra nicht Heimatland) schlecht geht, aus welchen Gründen auch immer und als Flüchtling (vor was auch immer, Verfolgung, Armut, Hunger, etc.) nach Deutschland kommt soll hier bleiben dürfen und konsequenterweise (da gehe ich, wenn man jeden einfach so "rein lässt") sogar mit, da es ansonsten gar nicht klappen kann, auch arbeiten dürfen. Finde ich extrem spannend wie das dann weiter geht.

Nein, denn dafür gibt es Einwanderungsregeln und die können gerne auch für andere Jobs als "Ingenieur" gelten aber halt Regeln und nicht "Ich komme und dann darf ich alles, hab alle Rechte und das mit den Pflichten muss ich dann mal schauen.".


Du missverstehst mein Argument absichtlich falsch, oder? Ich habe Deinem Argument, dass wenn die "bösen Asylanten" arbeiten dürften, sie doch nur das Geld in ihre Heimat schicken und es so nicht dem hiesigen Sozialsysten zugute kommt, bewetet: Es tritt ins leere, wenn auch jemand das so macht, der den (übrigens seit Jahrzehnten vollkommen überholten) Regeln nach einwandert.

Sehe ich anders, aber wir driften sowieso eher weiter auseinander, daher auch schon egal.

Und nochwas: Du schreibst da was von "befeuern". Ich hoffe, ich verstehe Dich richtig, aber ich vermute das hier: Die klugen Köpfe von Union und FDP haben daraus mal den "Pull-Effekt" konstruiert. In der Presse werden in regelmäßigen Abständen Studien zitiert die, die maßlose Überschätzung dieses Effektes thematisieren, oder ihn gar komplett wiederlegen. Sicher ist bei allen diesen Studien: So groß kann der Pull-Effekt gar nicht sein, dass er neben dem "Push-Effekt", also dem Fluchtgrund, eine echte Relevanz erlangt.


Wie kommst Du zu der Ansicht?


Du hast geschrieben dass die Vermischung von "Einwanderung" und "Asyl" twas befeuert, was Du für nicht erstrebenswert hältst. Ist das nicht eine Umschreibung des gerne genanten "Pull-Effektes"? Wenn es das nicht sein sollte, dann war die Formulierung doch sehh unglücklich. Ich hab mir das jetzt mehrfach nochmal durchgelesen, und komme auf keine Idee, was Du anderes meinen könntest.

Ja, bin definitiv der Meinung, dass es für Menschen, denen es in Ihrem Land schlecht geht sehr viel attraktiver ist nach Deutschland zu kommen wenn man (egal woher man kommt) ab dem ersten Tag arbeiten darf. In Amerika ist zwar die illegale Beschäftigung von Migranten auch verboten aber daran hält sich keiner und es wird auch nicht konsequent verfolgt und daher gibt es halt einige die seit Jahren und Jahrzehnten als unterbezahlte Haushaltshilfe, etc. dort arbeiten. Das möchte ich weder legal noch illegal in Deutschland so haben. Aber auch das kann man anders sehen.


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