„Auf den Sport konzentrieren!" & bloß ned politisch denken (Forum)
Bei vielen Punkten bin ich bei Dir, allerdings nicht bei allen, aber das sprengt langsam wirklich die Diskussion die schriftlich überhaupt möglich bzw. sinnvoll ist.
Dass wir die Zuwanderung für unsere Sozialsysteme und große Teile des Arbeitsmarktes tatsächlich dringend bräuchten, steht nochmal auf deinem anderen Blatt. Bzw. auf vielen Blätterm, die Forscher verschiedener Wissenschaftszweige in den letzten zwanzig bis dreißig jahren so erstellt haben.
Aus der / unserer bisherigen Erfahrung mit Asylbewerbern kann ich nur sagen, dass es sehr, sehr schwer ist diese auch nur etwas zu "integrieren". Neben dem Problem der Sprache ist vor allem die "Arbeitskultur" (z.B. Verbindlichkeit auf beiden Seiten bzw. Rechte aber auch Pflichten) in den meisten Fällen so unterschiedlich, das wir in einem hohen Prozentsatz immer wieder scheitern und meine Kollegen/innen da teilweise auch aufgegeben haben.
Deine Erfahrung ändert ja nichts an der Tatsache, dass wir für Arbeitsmarkt & Sozialsysteme trotzdem dringend Zuwanderung brauchen. Nicht, weil das alles die idealen Arbeitnehmer sind, sondern weil wir ohne schlicht zu wenig Menschen hier haben, die das System am Laufen halten. Wie das dann im Detail gelöst wird, steht auf einem anderen Blatt. Sicher ist nur: ohne wird es nicht funktionieren.
Wenn Ihr also besonders gescheit zu irgendwas daherreden wollt, wovon Ihr keine Ahnung habt, ...
Wenn Du mich damit meinst, dann können wir gerne darüber persönlich sprechen, aber "anpissen" lasse ich mich, zumindest "schriftlich" sicherlich nicht, egal von wem.
Ich meine die, die die Broschüre mit vermeintlich schlüssiger Argumentation verteidigt haben. Die, die entsprechende Abschiebungen mit ach so klugen Argumenten gerechtfertigt haben. Ich hab mir nicht im Detail gemerkt, wer da was geschrieben hat. Je nachdem, was Du geschrieben hast, bist Du mitgemeint oder nicht, das musst Du aber selber bei Dir nachlesen, mir ist es gleich, wer das im Detail war, mir ging es um das "Warum".
So, Rant Ende, ich setze mich jetzt in die Sonne und esse mit dem KV-Vorsitzenden hier ein Eis, und genieße es, dass uns in Deutschland trotz teils jämmerlicher Regierungsarbeit die Sonne aus dem Arsch scheint und heute auch auf die Wohlstandsplauze.
Einer meiner Sätze wenn ich mal wieder höre "hier in Deutschland ist alles so schlecht und die Politik macht einen so extrem schlechten Job" ist immer wieder die Frage: In welchem Land würdest Du, als Deutscher oder von mir aus sogar als dortiger Einheimischer (was halt nicht geht), lieber leben als in Deutschland? Da kommen dann immer auch ganz "komische" Länder ins Gespräch aber meistens wird dann doch zugegeben, dass es in Deutschland jetzt nicht so schlecht ist. Wir sollten nur aufpassen, das es so bleibt und da sind aber diverse Punkte, die schief laufen können.
Die Situation ist verdammt stark davon abhängig, wer Du bist. Ich bin ein nicht mehr ganz junger cis-hetero Mann (also quasi Alter Weißer Mann), mir scheint die Sonne aus dem Arsch (das heißt übrigens, dass es mir richtig gut geht, nur für den Fall, dass es hier Missverständnisse gab). Ich habe dazu selbstverständlich eine mutmaßlich komplett andere Sichtweise als die Mehrheit der Frauen, LGBTQI oder BIPOC.
Frag mal eine Lisa Poettinger oder eine Marina Weisband, was sie von der Lebenssituation in diesem Land halten.
Es gibt schon genügend Punkte die schief laufen, man ist als AWM nur in vielen Fällen betriebsblind dafür.
Von sich (bzw. hier von der eigenen Sichtweise) auf andere (bzw. die anderer) zu schließen, ist meistens eine ziemliche Kackidee, vor allem, wenn man selber ein AWM ist, und die anderen nicht. D.h. dass Du es hier knorke findest, bedeutet für Deine Mitbürger*innen noch lange nicht, dass es für sie auch so toll ist.
Ich denke wir reden doch aneinander vorbei denn
1. ist "Asyl" für mich so gar keine "Zuwanderung" im Sinne von "für unser Sozialsystem und große Teile des Arbeitsmarktes dringend notwendig" sondern eine Frage der Menschlichkeit (noch nicht mal aufgrund Gesetz) und Du vermischst hier beides.
2. gerade wenn "meine Mitbürger und Mitbürgerinnen" nicht mit der Situation in Deutschland zufrieden sind bzw. meinen das war in Deutschland früher besser (bin mir jetzt nicht sicher ob wir nicht da auch aneinander vorbei reden), dann kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Broschüre oder auch "keine Broschüre" an der Lebenssitution dieser Menschen in Deutschland etwas ändert.
3. die Broschüre gefällt mir auch nicht, hab ich auch so geschrieben (glaub ich zumindest) aber wie sollte Deiner Meinung nach eine kindgerechte Broschüre ausschauen oder sollte man so eine Broschüre einfach weglassen oder sollten alle Menschen mit kleinen Kindern einfach ein Deutschland bleiben dürfen (dann braucht es ja so eine Broschüre auf keinen Fall, egal in welcher Form)?