Nicht schön... (Forum)

tomtom, Friday, 23.09.2022, 08:36 (vor 746 Tagen) @ BlueMagic

Danke, passt so langsam auch wieder. Die Erfahrungen war ambivalent, zum Teil arbeiten Pfleger:innen und das ärztliche Fachpersonal wirklich am Anschlag, nix anderes hatte ich auch erwartet. Aber wirklich großartig, wie sie die Nerven behalten.

Meistens waren alle sehr freundlich und kompetent, ich bekam natürlich auch mit, wie rhetorisch geschickt mit eher schwierigen Patient:innen umgegangen wurde, um Eskalationen zu verhindern. Während ich am Sonntagabend den Stuttgarter Tatort schaute, brüllte ein Angehöriger ne halbe Stunde auf dem Flur das Personal an. Oh Mann, muss das sein!

Rund sechs Stunden in der Notfallambulanz, die Fahrt durch den Keller zu einer Untersuchung unter Vollnarkose am Montag beeindruckten mich sehr, bei letzterer dachte ich schon, dass die Eingeweide des Krankenhauses wohl die letzten Bilder für mich in diesem Leben gewesen sein werden; die Gänge könnten eine hervorragende Location für eine Netflix-Serie sein. Ja, ich bin eine Mimose (nein, ich schreie nicht bei Piksern oder werde weiß im Gesicht, solche Vorgänge sind nolens volens völlig akzeptabel), aber das ganze Drumherum. Es war das erste und hoffentlich letzte Mal für mich als Patient im Krankenhaus. Ziemlich ambitioniert, will ich doch bescheidene 100 Jahre alt werden!

Beeindruckend waren auch die Mitpatienten, ein schwäbischer Löwenfan Mitte 60 aus München, der ständig Schmerztabletten orderte; er berichtete mir von der schönen Aussicht im Pflegeheim an der Grünwalder Straße – unklare Diagnose, unklare Perspektive. Der 40-jährige fränkische Unternehmensberater, der knallhart seine Geschäfte vom Krankenbett steuerte, aber – obgleich auch noch Bayern-Fan – nicht unsympathisch war; er hatte sich schon selber seinen Theraphieplan entworfen und verließ das Krankenhaus am Dienstag. Ein arrogant wirkender 70-Jähriger, der die Pfleger:innen rund um die Uhr auf Trab hielt. Freilich hatte er auch mit einer unklaren Diagnose zu kämpfen

Erschreckend empfand ich die Qualität der digitalen Datenerfassung, viele bereits abgegebenen Daten wurden mehrmals abgefragt und manuell erfasst, es schlichen sich Fehler ein; ja, ich weiß es ist nunmal alles nicht ganz so einfach wie sich das ein Theoretiker wie ich mir vorstelle. Ach, das Wichtigste: Das Essen war okay, man ist ja nicht in einem 4-Sterne-Hotel zu Gast gewesen. (-;

Tja, ich hatte halt in den vergangenen Jahrzehnten relativ viel Glück, nie hatte ich eine ernsthafte Erkrankung, da ist man natürlich sehr verwöhnt. Ich werde in Zukunft achtsamer sein. So banal es klingt, so etwas relativiert natürlich alles. Und so wünsche ich auch allen Menschen Gesundheit!

Da wünsche ich dir doch erstmal gute Besserung.
Hoffentlich haben dich die Ex-Kollegen auch gut behandelt, jetzt nicht im Sinne Medizin (das können die i.d.R. recht gut), sondern im kommunikativen und menschlichen Umgang? Diese Punkte hatten dort früher leider manchmal etwas Luft nach oben. Aber seit meinem Weggang 2015 hat sich das ja hoffentlich verbessert. Alles Gute!


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