es ist natürlich natürlich schwer den adlerblick einzunehmen, wenn dir das wasser bis zum hals steht. dennoch denke ich, dass man jetzt halt endlich mal weg muss von den alten gepflogenheiten. ich muss zugeben, dass ich mich in der euphorie um volland und niederlechner auch habe einwicklen lassen und nur den aufstieg als ziel angesehen habe. aber im endeffekt muss das nlz einfach kommerziell für den profifußball noch besser genutzt werden. ich denke, dass wir da einfach seit jahrzehnten viel zu viel liegen lassen.

die spieler kommen gut bis zur u21, schlagen sogar die roten und dann ist für die meisten endstation. klar, schaffen es überall nur wenige wirklich in den profifußball, aber ich bin überzeugt, dass du dir so spieler wie maier (jetzt einfach um mal einen zu nennen) sparen kannst. um nordkurvenasso zu zitieren, "die selben querpässe" wie ein maier kriegen die auch hin. mit dem unterschied, dass sie sich bei 1860 verbessern können und ggf. sogar dann einen höheren marktwert erreichen können und man dann bei einem verkauf und ggf. sogar bei weiteren verkäufen profitieren kann.

bei uns gibt's ja mit glück, morgalla, reich ein paar beispiele, aber ich glaube einfach, dass unser nlz potential für mehr hat, wenn man den jungen eine chance gibt. für mich dulic das beste beispiel. den hatte niemand auf der rechnung, er musste ins kalte wasser geworfen werden und jetzt spielt er in der u20 nationalelf.

Natürlich ist nicht alles 1:1 kopierbar, aber:

Bei den letzten ca. 30 Spielern, die in den vergangenen Jahren in Luzern einen Profivertrag unterschrieben haben, haben es ungefähr ein Drittel geschafft, für den Club gewinnbringend weiterverkauft zu werden bis in eine der Top 5-Ligen (z.B. Vargas, Ugrinic, Omlin, Jashari, Jaquez, Britschgi), ein Drittel ist mittelfristig als Stamm- oder Ergänzungsspieler im eigenen Kader geblieben, was Identität schafft und ein Drittel packts dann doch nicht und landet nach ein, zwei Saisons in einer der unteren Ligen (Kriens ). Diesen Mut zum Nachwuchs, diese Geduld zum Aufbau muss man mitbringen - man muss die Spieler einsetzen und auch nach schlechten Spielen Vertrauen schenken, sofern man ihr Potenzial erkennt. Wie gesagt, auch bei Zugekauften gibts Alibi- und Fehlpässe - aber bei denen fehlt die Identifikation von Beginn weg und teurer sind sie in der Regel auch.

Bei Vereinen mit einer leistungsstarken Nachwuchsabteilung (und das hat Sechzig ja wirklich!) sollte man diesen konsequenten Förderungsansatz meines Erachtens viel mehr weiterverfolgen. Aber eben, dann muss man auch einen Kompromiss beim sportlichen Ziel finden, v.a. kurzfristig. Und spannend für die Spielervermittler ist es auch nicht unbedingt. Die Entwicklung steht im Vordergrund, zwei Niederlage in Serie dürfen die Nachwuchsförderung und das System nicht anzweifeln. Das braucht jahrelangen Aufbau und hohe Resilienz bei einem gewohnt anspruchsvollen Umfeld. Sonst funktioniert es ziemlich sicher nicht, wie man immer wieder veranschaulicht kriegt.