Fáilte go hAerfort... III (Forum)
Meine Unterkunft in Cavan war allerdings kein B&B, sondern nur ein B (Bed), hat aber auch zehn Euro weniger gekostet als normal. Das andere B (Breakfast) konnte man sich drei Türen weiter selber kaufen. Für 8,50 Euro habe ich aber eine doppelte Portion bekommen: 2 Eier, vier Fransen Speck, zwei Würschtl, zwei Tomaten. Und die Baked Beans noch extra. Sehr fair! Vollgefressen machte ich mich auf den kurzen Weg zum Busbahnhof. Der Belfast-Galway-Express hat mich nach Athlone befördert.
Athlone liegt praktisch genau in der Mitte Irlands am Shannon. Dem Bus entstiegen machte ich mich in dieser deutlich größeren Stadt als meine bisherigen Ziele auf Richtung Zentrum. In der Mitte des ersten Kreisverkehrs steht ein kleiner Hügel, auf den Gärtner „Fáilte“ bzw. „Welcome“ mit Blumen geschrieben haben. Oben auf diesem Hügelchen steht allerdings eine Kanone, was mich schmunzelnd gemacht hat. Gleich nach der Wilkommenskanone war ein Wegweiser zum Roncalli. Es war kein Zirkus, sondern ein B&B. Die ältere Dame hat sich als Anne vorgestellt und mich aufgenommen. Für zwei Tage, denn ich hatte mehr vor. Die Burg von Athlone kann man zwar besteigen und hat einen sehr schönen Blick über den herrlichen Shannon, aber das Besucherzentrum ist von innen her total zugewachsen. Die Umgebung der Burg ist aber auch schön. Ich habe Seán’s Bar aufgesucht, das älteste Pub Irlands (laut Guinness-Buch) und es wurde ein fröhlicher Abend. Dieses Pub zieht sich wie ein Wurm an der Bar vorbei, durch einen Nebenraum, gefolgt von einem Biergarten bis zum Hinterausgang direkt am Ufer des Shannon. Eine laue Sommernacht in Seán’s hat was!
Am nächsten Tag ging es mit einem Kleinbus nach Clonmacnoise, einer verfallenen Klosteranlage, die früher mal das Zentrum der ersten Großstadt Irlands war. Die Mitfahrenden waren alles Damen. Eine Italienerin, eine Amerikanerin und zwei ältere Damen aus Fermanagh („Flüchtlinge“) aus dem Norden). Clonmacnoise sollte man unbedingt sehen und eine Führung (sehr informativ und genauso witzig) mitmachen. Wenn man sich für irische Geschichte interessiert, unverzichtbar!
Zurück in Athlone habe ich mich frischgemacht und die Simpsons angeschaut (täglich 6 pm auf RTÉ 2) und bin wieder Richtung Zentrum geschlendert. Samstag Abend in Seán’s Bar. Grandios! Voll und mit traditioneller Live-Musik. Mit sehr netten Leuten aus dem County Galway und aus Dänemark ist so ein Abend schon was feines, zumal die Dame aus Galway auch noch hervorragend singen konnte und das auch mehrmals getan hat.
Leider war am nächsten Morgen die Nacht vorbei und ich bin weitergezogen. Die Anne vom Roncalli hat nicht den Eindruck gemacht, als hätte ich gestern einen Zirkus veranstaltet. Und so konnte ich guten Gewissens nach Carlow reisen.
„Follow me up to Carlow“ kennen viele. Das Lied bezieht sich auf eine eine Schlacht Ende des 16. Jahrhunderts und hat für heute keine Bedeutung! Das einzig interessante ist der „Tree of Liberty“ im Zentrum, ein Kunstwerk aus Metall, das an ein Massaker an den United Irishmen 1798 erinnert, als über 600 Aufständische gegen die Engländer von diesen niedergemetzelt wurden. Eine relativ langweilige Stadt, Sonntag Abend sowieso! Naja, Pubs gibts, nette Leute auch. Und in einem Pub hat mit einer erklärt, dass dieses überdimensionierte Gerichtsgebäude da draußen nur wegen einer Verwechslung vor über hundert Jahren in Carlow steht und nicht in Cork. Cork hat das kleine gekriegt. Sowas steht nirgends, das erfährt man nur beim Guinness. Obs stimmt oder nicht, ist nicht wichtig! Jedenfalls habe ich wieder ein Bier gezahlt bekommen.
Meine letzte Nacht in Irland in einem Bett habe ich genossen, und ich durfte wesentlich später auschecken als üblich. Meine Hausleuten sei Dank! Irgendwann am Nachmittag habe ich mich Richtung Flughafen Dublin verabschiedet.
(Forstsetzung folgt)