Fáilte go hAerfort... II (Forum)

Celtic*, Friday, 22.07.2011, 03:57 (vor 5261 Tagen) @ Celtic*

Am frühen Nachmittag, ausgeschlafen, habe ich mich dann auf den kurzen Weg zum St.-Patrick-Museum gemacht. Sehr schön und informativ, manchmal ein bisschen zu pathetisch aber mit schöner Imax-Vorführung. Und wie so oft in Irland hat man das Gefühl, als einziger in diesem Museum herumzustolpern. Die kurze Wanderung zum Grab des St. Patrick musste dann schon sein. Der strömende Regen spülte mich unvermeidlich in die Publandschaft von Downpatrick. Der selbstverschuldete Jetlag hat den Abend allerdings recht bald beendet. Noch ein Guinness im Pub im heimatlichen B&B, ab ins Bett.

Irish Breakfast im gleichen Raum, wo am Vorabend noch Céol agus Craic war (a Musi und a Gaudi), zum Bus und ab nach Strabane.

Via Belfast habe ich irgendwann Strabane am anderen Ende des besetzten Teil Irlands erreicht. Angeblich ist das die meistbeschossene Stadt in dem ganzen Konflikt, von dem man nichts bemerken würde, wenn nicht gerade überall wo ich mit dem Bus durchgefahren bin die Vorbereitungen für diese überflüssigen und provozierenden Oranierparaden sichtbar gewesen wären. Union Jacks auf den Laternenmasten müssen wirklich nicht sein! Nicht in Irland!

Strabane hatte solchen „Schmuck“ nicht, ebenso wie vorher Downpatrick, wie ich nur immer die richtigen Orte errate.

Strabane (gesprochen als ob das e nicht da wäre, Betonung auf dem zweiten a) ist ein schönes Städtchen direkt an der Grenze zu Donegal. Ich habe einen gemütlichen Spaziergang ins knapp 2 km entfernte Lifford gemacht, der „Hauptstadt“ von Donegal (und somit in die Republik Irland). Lifford ist allerdings so klein, dass man aufpassen muss, nicht versehentlich auf der anderen Seite schon wieder rauszulaufen, wenn man ins Zentrum will. Drei Pubs habe ich gesehen, eins ausprobiert und sofort das einzige gesehen, wofür Lifford bekannt ist: Shay Given, der beste irische Torwart seit Packie Bonner.

Zurück über die Brücke habe ich mich dann ins Nachtleben von Strabane gestürzt. Irgendwann bin ich fast aus Strabane hinaus geraten und habe eine Nebenstraße Richtung Stadtzentrum eingeschlagen, als plötzlich grün-weiß gesehen habe: ein kleiner Anbau hinter einem Pub, sehr schön angestrichen. Grün-weiße Hoops mit einem mannshohen Celtic-Kleeblatt haben mich sofort angezogen. Lustigen, aber nicht ganz nüchternen Leute in Celtic-Trikots habe ich mich genähert und die Frage „wer bist jetz du?“ anscheinend korrekt beantwortet. Jedenfalls hat sich ein lustiger Abend mit viel passender Musik entwickelt. Für 1 Pfund hat der Kasten an der Wand 7 Songs gespielt. Für meine 2 Pfund habe ich schon die richtigen Sachen gefunden, des deafst glaam! Schließlich im Pub unter meiner Unterkunft (ja, schon wieder) von einem Hiesigen noch ein Guinness bezahlt bekommen. Es sollte nicht mein letztes Freibier sein.

Reichliches Frühstück, ab zum Bus!

Monaghan sollte mein nächstes Ziel sein. Und es wurde es auch. Eine relativ farblose Stadt, was sowohl optisch als auch in übertragenen Sinne gemeint ist. Meine Unterkunft war zwar malerisch gelegen, aber mein Zimmer war nach hinten. Irische Hinterhöfe sind prachtvoll, ahem! Abends ergab es sich allerdings, dass ich das mit Abstand größte und besten Pub der Stadt entdeckte. Mit Live-Musik! An poc fada heißt es (an = der/die/das, fada = lang, aber poc weiß ich bis heute nicht, Ideen hätte ich) und ist jedem Monaghan-Besucher zu empfehlen.

Irgendwann war wieder Frühstückzeit und ich musste danach wieder mal zum Bus. Nach Cavan. „Genauso fad wie Monaghan“, dachte ich und habe mich zu meiner Freude sauber geirrt. Ein sehr buntes und quirliges Städtchen mit zahlreichen Pubs und einer Reihe indischer und chinesischer Restaurants mit Early-Bird-Angeboten zwischen 17 und 20 Uhr. Meine Unterkunft war wieder über einem Pub (leider das letzte Mal), und in diesem Pub habe ich noch erfahren, dass Cavan die einzige noch bestehende Stadt Irlands ist, die nicht von Wikingern oder Anglo-Normannen gegründet wurde, sondern von einem einheimischen irischen Clan (O’Reilly). Das nenne ich Pub-Kultur. Und der einzige andere Tourist, ein Amerikaner aus Memphis, hat für mein zweites Freibier auf dieser Reise gesorgt.

(Fortsetzung folgt)

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Reiseberichte


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