Spielfeld der Herrenmenschen – neues Buch von Ronny Blaschke (Forum)
subtiler Alltagsrassismus ist nach den Thesen von Ronny Blaschke bereits, wenn man einen in Deutschland geborenen Menschen mit griechischen Wurzeln fragt, ob er einen Sieg beim Griechen gefeiert habe. Denn hiermit werden rassistische, völkische Stereotypen gebraucht um jemandem unterschwellig mangelnde Integration oder "Andersein" vorzuwerfen. Hat der gefragte denn in so einer Situation die Möglichkeit, richtig zu antworten?
Das finde ich jetzt aber schon sehr weit hergeholt!
1. Was hat Gastronomie mit Integration zu tun? Wir leben in einer freiheitlichen Gesellschaft, in der jeder essen darf, was er möchte. Integration in Europa oder im Westen bedeutet Dinge wie die Gleichberechtigung von Mann und Frau anzuerkennen, die Trennung von Religion und Staat, die FDGO im Allgemeinen. NICHT Brezeln und Weißwürste lieber als Döner und Tzatziki zu mögen.
Wer wirklich so denkt wie von Ronny Blaschke unterstellt, versteht unter Integration eher eine borg-ähnliche, ergo totalitäre Assimilation. Ich sage nicht, dass es so Menschen nicht gibt, aber ich denke, das ist sicher nicht die Mehrheitsmeinung in Deutschland und auch nicht die Meinung der Mehrheit der Menschen, die so eine Frage stellen.
2. "Anders sein" ist doch nicht per se etwas Negatives. Wird "Anders sein" sonst nicht gerne gefeiert und bejubelt als "bunte Vielfalt"?
Dass die Frage vom O.M.Griss dumm war, geschenkt. Aber ich halte es für problematisch so schnell mit Begriffen wie "Rassismus" udgl.herumzuwerfen. Für mich setzen all diese Begriffe wie Rassismus, Sexismus, Antisemitismus usw. schon klare Ressentiments voraus. Kulturelle Stereotypen sollten sicherlich hinterfragt werden und können mitunter durchaus mit einem Ressentiment verbunden sein, aber Stereotypen per se "Alltagsrassismus" zu nennen, verharmlost m.E. echten Rassismus und führt dazu, dass der Vorwurf des Rassismus nicht mehr ernstgenommen und unnötig trivialisiert wird.
Aber wir erleben heute eine inflationäre Benutzung großer Wörter von "Rassismus" bis "Genozid". Das stört mich schon sehr lange. Man sollte sehr vorsichtig mit so großen Wörtern sein, die ja auch eine mehr oder weniger schwere moralische Verurteilung des dessen Schuldigen mit sich bringen.
Ich habe mich übrigens letztens mit einem kurdischen Freund, übrigens nach einer Demo zur Freilassung der Geiseln im Gaza, über Middle Eastern Cuisine (lecker Hummus usw. 😉) unterhalten. Und ich finde auch nicht dass jemand ein Rassist ist, wenn er mich fragt ob ich gerne "Judd mat Gaardebounen" nach einem Löwensieg esse oder nicht.