Antwort (Forum)
servus wuaschd,
sorry, ich komme erst jetzt dazu, zu antworten, war gestern auf der regionalligatagung der fan- und sicherheitsbeauftragten in der sportschule hennef bei siegburg.
im atomic café wollte ich von anfang an türsteher sein, weil ich vorher schon stammgast bei marc liebschers "smart club" im strom (ex-crash, lindwurmstraße 88) donnerstags war, bevor bekannt wurde, dass er im neuen atomic café ab januar 1997 den freitag bekommt. damals hieß es: wir haben schon einen freitags-türsteher, sorry. ich war dann im ersten jahr nur gast, und zwar immer nur freitags.
ende 1997 hab ich nochmal gefragt, da hieß es, ich solle dem personalchef aleks vulic meine telefonnummer geben. der erste kontakt war nicht sehr vielversprechend. am 23. dezember bekam ich dann den anruf von vulic, ob ich am silvesterabend anfangen könne? ich wusste, wenn ich jetzt sage: nein, da feiere ich lieber selber, dann wirds nix mehr, also musste ich ran.
die erste türschicht ging genau von 21 bis 7 uhr. es gab einen schon arrivierten türsteher aus der atomic-szene, der mich anlernte. der gab schnell sein urteil ab, dass ich ganz brauchbar bin.
in der woche danach bekam ich die frage gestellt, ob ich nicht sofort den freitag machen wolle und den habe ich dann erstmal ein paar jahre lang gemacht. zwischendrin machte ich vider wochen samstags tür, was aber auf dauer zu anstrengend war, weil ich ja freitags auch weiterhin gast war. am ende wich ich auf mittwoch und donnerstag aus. im endeffekt war ich von silvester 1997 bis ende august 2004 türsteher im atomic. also circa 6,66 jahre
die iren haben das baustellenschild tatsächlich mal in die atomic-tür gerammt, aber meine erinnerung versagt, ob das bei mir war. ich glaube nicht. ich habe mir nur körperliche angriffe von vermeintlichen gästen gemerkt und bin stolz, dass ich sowohl in den 6,66 jahren atomic als auch in den sonstigen türsteher-zeiten nie einen einzigen faustschlag ins gesicht bekam und auch keinen einzigen austeilen musste.
einmal hat ein arschloch, das ich abgewiesen hatte, versucht, mich an meiner neu gekauften lederjacke aus der tür zu ziehen. ich habe mich zuerst in der tür festgehalten und ihn danach weggekickt. aber die jacke war zerrissen. mein atomic-chef sagte mir sofort zu, dass ich mir auf kosten des atomic eine neue gleichwertige jederjacke kaufen dürfe, was ich am nächsten tag auch sofort tat.
eine schöne geschichte ist eigentlich auch die, als einmal die "super furry animals" an einem freitag im atomic spielten. ich war gerade frisch verliebt und fand die töne, die man aus dem inneren des ladens in den vorraum hören konnte, anstrengend. meine angebetete feierte an diesem abend auf einer party den geburtstag eines gemeinsamen freundes. in dachau. nach 1,5 stunden genervter anwesenheit im job an der tür fragte ich einen kollegen, ob er für mich einspringen könne, er sagte ja und der chef vom dienst gab auch sein ok, dass ich mal schnell zwei stunden meine schicht unterbrechen dürfe, um wieder besser drauf zu kommen. der cvd sagte mir nachher, wenn er gewusst hätte, dass ich mit dem taxi auf eine party nach dachau fahre, hätte er mich niemals gehen lassen. wir machten dort trinkspiele und ich kam leicht beschwipst zurück, aber es ist alles gut gegangen. ich fand bemerkenswert, dass ich weg durfte.
wir hatten zwar auch immer wieder mal ein paar prominente da, aber eher so leute aus jugendkulturen, oder auch mtv-moderator markus kavka und pro7-moderatorin arabella kiesbauer, die toten hosen spielten einmal einen geheimgig (als die "rheinpiraten"), aber eigentlich gibts da nicht viel zu erzählen. außer, dass ich an dem hosen-abend auch als atomic-vertreter (neben einigen tourmitgliedern der hosen) an der tür stand und kurz nach beginn des auftritts dafür sorgen konnte, dass der olchinger, der ohne ticket vor der tür zwei stunden ausgeharrt hatte, kostenlos rein durfte.
dafür brachte der münchner konzertveranstalter frank bergmeyer, der stammgast war, einmal den schauspieler wolfgang fierek mit. ich begrüßte ihn an der tür als "tierpark-toni", weil er diese rolle ja im monaco franze spielt. er freute sich drüber. als er rund 30 minuten später mit einem vollen longdrink in der hand zur tür rauskam und gehen wollte, musste man ihn nicht wie viele junge leute ermahnen, das glas im laden zu lassen, sondern er stellte es freiwillig von selbst ab. ich fragte ihn, ob er zum ersten mal dagewesen sei und wie er es fand. er meinte: "ja, ganz interessant...", machte dann dann eine pause und sagte schließlich noch: "...aber woasst, times are changing, i kriag da drin koan hook..." ich fands lässig, weil er ja gern american slang-ausdrücke mit seinem bayrisch vermischt. er ist dann mit dem taxi ins p1 abgerauscht.
am ende habe ich den job selbst hingeschmissen, weil ich schon eine geraume zeit genervt war, immer dieselben leute besoffen ertragen zu müssen. den ausschlag gab dann, dass einer der beiden chefs an einem abend einen gast, dem wir aus triftigen gründen den zutritt verwehrt hatten, durch die hintertür reinließ.
es war aber aber eine sauguade zeit im atomic. dadurch, dass ich einige jahre lang immer freitagnachts arbeitete und erst morgens um 7 uhr ins bett kam, konnte ich mir auswärtsfahrten mit 1860 in der bundesliga zu samstagssspielen abschminken. das hat mich aber in der spätphase der olympiastadion-zeit nicht so gestört. in den atomic-zeiten war ich dafür viel im ausland beim fußball, auch bei allen europacup-spielen des tsv 1860 (außer in varna).