Warum "Finale dahoam" so gut zum FC Bayern passt. (Forum)

hjs sprachforsher, Friday, 27.04.2012, 19:06 (vor 4404 Tagen)

"Dahoam" soll ja offensichtlich Dialekt sein. Gleichzeitig ist es für sich auch für Norddeutsche leicht verständlich, da nur der eine Diphthong "ei" des Hochdeutschen durch "oa" ausgewechselt wird. Das Ganze ist in ganz Deutschland sehr bekannt, beispielsweise durch "oans, zwoa, gsuffa" oder "Boarisch". Höchstwahrscheinlich ist es der für das Bayerische als am typischsten angesehene Diphthong-Austausch, so typisch, dass er von Preußen sogar manchmal an unpassender Stelle ("Ein Moaß Bier") probiert wird.

Auf der anderen Seite tut sich dar Bayer mit der Endung -e schwer. Deshalb wird eine "Ente" zur "Antn", eine "Ecke" zur "Eckn" und eine Kante zur "Kantn". Zwar kann der Bayer auch Fremdwörter, aber wenn man ihm die Wahl ließe und er echten Dialekt gebrauchen dürfte, dann würde er statt Finale wohl "Endspui" hernehmen. Das wäre dann zwar echter Dialekt, aber es würde zugleich eine Überforderung für alle Nicht-Bayern bedeuten. Zum einen wären es dann zwei Dialektwörter, zum anderen ist es für Nichtbayern schon eine gewaltige Herausforderung zu erkennen, dass bei "Spiel" im Bayerischen nicht nur aus dem Vokal /i/ ein seltsamer, gutturaler Diphthong, nämlich /ui/ wird, gleichzeitig verschwindet auch noch das /l/ auf Nimmerwiedersehen.

"Finale dahoam" macht es also für den Preußn leicht, zu verstehen, was gemeint ist. Mit ein wenig Übung kann er es sogar selbst aussprechen. Gleichzeitig gibt es so ein bisserl einen bayerischen Tatsch. Es ist kein echtes Bayerisch, sondern es ist das Bayern für Bayer-auf-Rügen-Fans, für Musikantenstadlfans und eben für FC-Bayernfans.

Und - letzter Gedanke - das ist nicht zufällig so. Es wurde Hoeneß & Co nicht gegen ihren Willen von Sat1-Bild und Nachhechlern aufs Auge gedrückt. Vielmehr ist es seit vielen, vielen Jahren das Erfolgsrezept, mit dem man es geschafft hat, 70% Sachsen und Nordhessen ins Stadion zu holen.

Es ist nicht echt. Es spielt Echtheit vor. Und ist deshalb erfolgreich.

Des bassd!

Celtic*, Saturday, 28.04.2012, 02:14 (vor 4403 Tagen) @ hjs sprachforsher

Darf ich das kopieren (so wie du halt, weil des host du ned seiwa ausgflaschlt) und einem roten, ahem, Spezl schicken?

Da hat dir doch der Professor Rowley geholfen, oder? ;-)

Das ist alles von mir und darf kopiert werden OT

hjs selberschreiber, Saturday, 28.04.2012, 10:07 (vor 4403 Tagen) @ Celtic*

e

Dann will ich mich in aller Form entschuldigen...

Celtic*, Sunday, 29.04.2012, 18:08 (vor 4402 Tagen) @ hjs selberschreiber

...und dir meinen allerhöchsten Respekt aussprechen.

Warum "Finale dahoam" so gut zum FC Bayern passt.

tomtom, Saturday, 28.04.2012, 10:17 (vor 4403 Tagen) @ hjs sprachforsher

Ich hätte Dir ja die volle Punktzahl gegeben, aber Du hast leider die Münchner Zeitung, die "Abendzeitung" (eklatante Stelle hier) vergessen. Das ist leider unverzeihlich! Daher "nur" 14 Punkte.

"Dahoam" soll ja offensichtlich Dialekt sein. Gleichzeitig ist es für sich auch für Norddeutsche leicht verständlich, da nur der eine Diphthong "ei" des Hochdeutschen durch "oa" ausgewechselt wird. Das Ganze ist in ganz Deutschland sehr bekannt, beispielsweise durch "oans, zwoa, gsuffa" oder "Boarisch". Höchstwahrscheinlich ist es der für das Bayerische als am typischsten angesehene Diphthong-Austausch, so typisch, dass er von Preußen sogar manchmal an unpassender Stelle ("Ein Moaß Bier") probiert wird.

Auf der anderen Seite tut sich dar Bayer mit der Endung -e schwer. Deshalb wird eine "Ente" zur "Antn", eine "Ecke" zur "Eckn" und eine Kante zur "Kantn". Zwar kann der Bayer auch Fremdwörter, aber wenn man ihm die Wahl ließe und er echten Dialekt gebrauchen dürfte, dann würde er statt Finale wohl "Endspui" hernehmen. Das wäre dann zwar echter Dialekt, aber es würde zugleich eine Überforderung für alle Nicht-Bayern bedeuten. Zum einen wären es dann zwei Dialektwörter, zum anderen ist es für Nichtbayern schon eine gewaltige Herausforderung zu erkennen, dass bei "Spiel" im Bayerischen nicht nur aus dem Vokal /i/ ein seltsamer, gutturaler Diphthong, nämlich /ui/ wird, gleichzeitig verschwindet auch noch das /l/ auf Nimmerwiedersehen.

"Finale dahoam" macht es also für den Preußn leicht, zu verstehen, was gemeint ist. Mit ein wenig Übung kann er es sogar selbst aussprechen. Gleichzeitig gibt es so ein bisserl einen bayerischen Tatsch. Es ist kein echtes Bayerisch, sondern es ist das Bayern für Bayer-auf-Rügen-Fans, für Musikantenstadlfans und eben für FC-Bayernfans.

Und - letzter Gedanke - das ist nicht zufällig so. Es wurde Hoeneß & Co nicht gegen ihren Willen von Sat1-Bild und Nachhechlern aufs Auge gedrückt. Vielmehr ist es seit vielen, vielen Jahren das Erfolgsrezept, mit dem man es geschafft hat, 70% Sachsen und Nordhessen ins Stadion zu holen.

Es ist nicht echt. Es spielt Echtheit vor. Und ist deshalb erfolgreich.

Warum "Finale dahoam" : entsetzliches in der az .....

Joerg ⌂, Sunday, 29.04.2012, 11:24 (vor 4402 Tagen) @ tomtom

das ist doch wohl nicht war .... sind doch hoffentlich nur fakes

Zitat aus Münchener Abendzeitung vom 26.4.12 (auszugsweise):
realo blue schreibt:
sie haben es sich verdient
und hatten beim elfern das glück des tüchtigen.schön,dass "bübchen"ronaldo seinen verschossen hat.sein arrogantes gehabe ist echt kindisch.

1860Laim schreibt:
Gratulation
Gratulation!! Ihr habt sehr gut gekämpft!! Jetzt holt euch das Ding..ihr habts euch das verdient...das muss ich als tief blauer eingestehen..;) Man sieht sich vielleicht einmal wieder zum Derby

Zitat ende

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Meine Mutter (71) hat heute geschimpft...

Celtic*, Sunday, 29.04.2012, 18:31 (vor 4402 Tagen) @ hjs sprachforsher

...Bayern, Bayern, Bayern. I konns nimmer hean! (Gerade war wieder eine Erwähnung der Roten im Radio.) Gibts denn nix anders mehr!? Hoffentlich verlierns im Endspui!

Ich kenne meine Mutter schon lange, aber so eine deutliche Anti-B-Aussage habe ich noch nie von ihr vernommen.

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