Eben fiel mir im Programm zu „10 Jahre-nsdoku – 80 Jahre Kriegsende“ dieses Angebot auf: „Erinnern allein reicht nicht.“ Ernst Grube im Gespräch mit Friedbert Mühldorfer, am Sonntag, 11. Mai, 11 Uhr im NS-Dokumentationszentrum München, der Eintritt ist frei.

Ernst Grube, 1932 in München geboren, wurde während der NS-Herrschaft als Jude verfolgt. Zeitzeuge Ernst ist v.a. bei den Löwenfans gegen Rechts (LfgR) bestens bekannt. Nach seiner Befreiung 1945 aus Theresienstadt ist er als Zwölfjähriger zu den Löwen gegangen. Ich weiß nicht, wie lange er dort bei den Schülern spielte, aber das ist auch nicht wichtig. In einem Interview in der „Jüdischen Allgemeinen“ mit Martin Krauss sagte er 2014: „Ich bin als sogenannter Zeitzeuge tätig und war schon mehrere Male am Trainingsplatz der Sechziger und habe mit den U17-, U18- und U19-Spielern gesprochen. »Gespräch« ist gar nicht das richtige Wort, denn viel gefragt wird da nicht.“ An Stammtischen der LfgR soll er laut „Löwenmut“ auch teilgenommen haben.

Ende 2024 ist ein sehr gelungener Comic-Roman über sein Leben bis in die Nachkriegszeit erschienen (okay, ich bin zuhause auch noch nicht dazugekommen, das Buch fertig zu lesen ...). Ich bin durch die Rezension von Thies Marsen in der „MUH“, 56, darauf aufmerksam geworden. Thies lobt die Arbeit der „jungen“ (irgendwo las ich sie sei 32) Zeichnerin: „Selten kommen einem die Protagonisten so nahe, wird das Leid, werden die Nöte und Ängste der verfolgten Menschen so nachvollziehbar – aber auch der Überlebenswille, der Widerstandsgeist und die Menschenfreundlichkeit, die Ernst Grube, der inzwischen 92-jährig in Regensburg wohnt, bis heute auszeichnen“.

Hannah Brinkmann: Zeit heilt keine Wunden. Das Leben des Ernst Grube. Herausgegeben vom
NS-Dokumentationszentrum München, avant-verlag, 272 Seiten, 30 Euro. Mit Leseproben, das Buch liegt bestimmt auch im im NS-Dokumentationszentrum aus.