Hasan Ismaik sucht Sieg und Ruhm (Forum)

X, vormals Twitter, Saturday, 21.10.2023, 07:09 (vor 786 Tagen)

für Palästina via Social Media: "Oh Gott, wir bitten dich, unser Volk in Gaza freizulassen, ihm Geduld und Standhaftigkeit zu schenken und es mit Sieg und Ruhm zu belohnen. Du bist der Mächtige, der Siegreiche, und du bist zu allem fähig."

Boulevardmedien werten höchst unterschiedlich

Maßstab, Monday, 23.10.2023, 10:20 (vor 784 Tagen) @ X, vormals Twitter

Während die Empörung über den "Fall Mazraoui" bei den Roten kaum Grenzen kennt. Einem 25-jährigen Fußballer, der seinen Gefühlen auf Social Media Ausdruck verliehen hat und dabei erkennen lässt, dass er mit wenig Verstand und heißem Herzen schrieb. Der junge Mann wird zum Daueraufreger für den Boulevard. Sogar CDU-Hinterbänkler drehen deshalb durch und fordern seinen Rauswurf.

https://www.tz.de/sport/fc-bayern/effenberg-kritik-bayern-vorstand-noussair-mazraoui-nahost-konflikt-palaestina-israel-stefan-tuchel-92595811.html

Auf der anderen Seite der studierte Ismaik, 20 Jahre älter, selbsterklärtermaßen ein Philosoph und Autor und eben Anteilseigner beim TSV 1860 München. Er verkündet im Kern nicht viel anderes als Mazraoui. Der Boulevard schweigt komplett dazu. Dabei müsste aufgrund von Ismaiks Vita sogar ein strengerer Maßstab gelten als bei einem ungebildeten Fußballer. Tut es aber seltsamerweise nicht.

für Palästina via Social Media: "Oh Gott, wir bitten dich, unser Volk in Gaza freizulassen, ihm Geduld und Standhaftigkeit zu schenken und es mit Sieg und Ruhm zu belohnen. Du bist der Mächtige, der Siegreiche, und du bist zu allem fähig."

Boulevardmedien werten höchst unterschiedlich

tomtom, Monday, 23.10.2023, 10:51 (vor 784 Tagen) @ Maßstab

Überrascht hat mich im Aktuellen Sportstudio Jochen Breyer mit seinem ausführlichen Interview mit Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, u.a. zur Causa Mazraoui. Meyer zeigte sich sehr verärgert über das milde Verhalten des FCB und lobte die Mainzer, die Anwar El Ghazi freigestellt hatten. Eingeladen war auch Bayern-Vorstand Jan-Christian Dreesen, doch der wollte nicht.

Zu Ismaik: die „AZ“ hat es ja immerhin mit einer unkommentierten Übersetzung probiert, da hätte ich mir natürlich auch mehr erwartet, die in dem unübersichtlichen Blog untergeht.

Gestern wurde ich bei einer Feier von Nicht-Löwenfans gefragt, warum ich nur noch selten zu den Löwen gehe; was sich im Hintergrund bei den Löwen derzeit abspielt bedrückt mich halt, sagte ich ganz ehrlich. Ja mei. Ich bekam noch ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk aus Powers Shop: Einen Löwenschal mit Deutschland drauf, ich machte gute Miene zum bösen Spiel.

Während die Empörung über den "Fall Mazraoui" bei den Roten kaum Grenzen kennt. Einem 25-jährigen Fußballer, der seinen Gefühlen auf Social Media Ausdruck verliehen hat und dabei erkennen lässt, dass er mit wenig Verstand und heißem Herzen schrieb. Der junge Mann wird zum Daueraufreger für den Boulevard. Sogar CDU-Hinterbänkler drehen deshalb durch und fordern seinen Rauswurf.

https://www.tz.de/sport/fc-bayern/effenberg-kritik-bayern-vorstand-noussair-mazraoui-nahost-konflikt-palaestina-israel-stefan-tuchel-92595811.html

Auf der anderen Seite der studierte Ismaik, 20 Jahre älter, selbsterklärtermaßen ein Philosoph und Autor und eben Anteilseigner beim TSV 1860 München. Er verkündet im Kern nicht viel anderes als Mazraoui. Der Boulevard schweigt komplett dazu. Dabei müsste aufgrund von Ismaiks Vita sogar ein strengerer Maßstab gelten als bei einem ungebildeten Fußballer. Tut es aber seltsamerweise nicht.

für Palästina via Social Media: "Oh Gott, wir bitten dich, unser Volk in Gaza freizulassen, ihm Geduld und Standhaftigkeit zu schenken und es mit Sieg und Ruhm zu belohnen. Du bist der Mächtige, der Siegreiche, und du bist zu allem fähig."

Boulevardmedien werten höchst unterschiedlich

Kraiburger, Monday, 23.10.2023, 11:13 (vor 784 Tagen) @ tomtom

Ich bekam noch ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk aus Powers Shop:

von mir auch nachträglich alles Gute zum Geburtstag! Von mir bekommst du nichts aus Powers Shop, vielleicht freust du dich darüber etwas mehr ;-)

Boulevardmedien werten höchst unterschiedlich

tomtom, Monday, 23.10.2023, 11:23 (vor 784 Tagen) @ Kraiburger

Danke, ist zum Glück schon sechs Wochen wieder her. ;-)

Ich bekam noch ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk aus Powers Shop:


von mir auch nachträglich alles Gute zum Geburtstag! Von mir bekommst du nichts aus Powers Shop, vielleicht freust du dich darüber etwas mehr ;-)

11Freunde greifen das auf

tomtom, Wednesday, 25.10.2023, 07:19 (vor 782 Tagen) @ Presseumschau

Leider nur für „11Freunde“-Club-Mitglieder, das Löwenmagazin schreibt etwas mehr über den Artikel und zitiert am Ende Tim Jürgens: „Ismaik hat mit seinem State­ment – ob bewusst oder unbe­wusst – den TSV 1860 Mün­chen in einen welt­po­li­ti­schen Kon­flikt hin­ein­ge­zogen, und sich so gesehen an dem Klub ver­sün­digt. Nun ist es Sache des Ver­eins und seiner Anhänger, dem unge­liebten Geld­geber zu ver­deut­li­chen, dass diese Form von Miss­brauch unter keinen Umständen geduldet wird“.

Naja, das wird einmal mehr ausgesessen, das ist inakzeptabel, interessiert aber scheint's niemanden so richtig.

https://11freunde.de/artikel/die-moral-die-geschichte/9365196

11Freunde greifen das auf

Kraiburger, Wednesday, 25.10.2023, 07:30 (vor 782 Tagen) @ Presseumschau

Ich weiß nicht wirklich, wie ich mich ausdrücken soll, da es ein enorm emotionales Spannungsumfeld ist und ich trotz meiner vielen Reisen (auch nach Nahost) den Eindruck habe, nicht genug Informationen zu haben um mir wirklich ein objektives Urteil erlauben zu können. Tatsächlich habe ich tief in mir aber ein Problem damit, dass einem unterschwellig Antisemitismus vorgeworfen wird wenn man solidarisch und empathisch gegenüber der Bevölkerung des Gazastreifen empfindet. Mir gehts da möglicherweise ein wenig wie dem UN-Generalsekretär heute Nacht, weil ich die vielen palästinensischen Opfer nicht unter den Tisch kehren will. Keinesfalls will ich damit die Terrorangriffe vom 7. Oktober verharmlosen oder relativieren, bitte nicht falsch verstehen. Aber das Thema ist so dermaßen vielschichtig und mit unfassbar vielen Grauzonenen behaftet, dass es mir einfach schwer fällt hier einfach Ismaik in die "böse" Ecke zu stellen, weil er die generelle arabische Sichtweise vertritt.

11Freunde greifen das auf

hjs naja, Wednesday, 25.10.2023, 08:33 (vor 782 Tagen) @ Kraiburger

Er hat ja nicht nur Empathie ausgedrückt, sondern Gaza auch den Sieg gewünscht. Die dortige Regierung ist Hamas, und die wollen die Vernichtung Israels. Find ich schwierig.

Dass insgesamt in dem Konflikt es kein reines Schwarz und Weiß gibt, kommt aktuell allerdings in der Tat etwas zu kurz. Was halt daran liegt, dass jemand, der einer Partei das Existenzrecht abspricht, am 7.10. angegriffen hat. Und versucht, den Konflikt in die gesamte Welt zu tragen.

11Freunde greifen das auf

Sohn des Landes der Schweiz-Bezwinger !, Wednesday, 25.10.2023, 21:33 (vor 782 Tagen) @ hjs naja

Er hat ja nicht nur Empathie ausgedrückt, sondern Gaza auch den Sieg gewünscht.

Ich wünsche Gaza die Befreiung von Mörderbanden wie der Hamas, Islamic Djihad usw.
Siehe dazu auch den "grünen (Ex-)Prinzen".

Was halt daran liegt, dass jemand, der einer Partei das Existenzrecht abspricht, am 7.10. angegriffen hat.

Nicht nur angegriffen (Angriffe gibt es in jedem Krieg), sondern ISIS-ähnliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen!

Was da passiert ist, wäre umgekehrt absolut undenkbar. Nie im Leben würden Israelis im Gazastreifen einfallen, dort absichtlich Kinder und ihre Eltern foltern, verbrennen, enthaupten, Frauen en masse vergewaltigen und zig Geiseln nach Israel entführen. Selbst zu den Hochzeiten des jüdischen Terrors von Etzel und Lechi in der britischen Mandatszeit gab es keine solchen Angriffe auf Araber oder Familienmitglieder britischer Soldaten. Es gab leider Verbrechen von Juden im Krieg (Deir Yassinn) aber nie eine solche Bestialität wie am 7.10.

Und versucht, den Konflikt in die gesamte Welt zu tragen.

Der Konflikt zwischen barbarischen Islamisten auf der einen Seite und der freien, zivilisierten Welt (und da zählen auch „moderate Muslime“ dazu, die in Freiheit leben wollen!) auf der anderen Seite besteht bereits seit einigen Jahrzenten. Israel/Palästina ist da nur einer von mehreren Austragungsorten und auch nur einer von mehreren Konflikten im Nahen Osten.

Leider versteht das nicht jeder und manche laufen fehlgeleitet auf Palästinademos mit ohne zu merken oder merken zu wollen, dass das Anti-Israel-Demos sind und die Palästinenser bei solchen Freunden keine Feinde mehr brauchen.

Die aktuelle Runde wurde leider mal wieder vom Regime in Teheran eingeläutet. Dieses Regime muss i.G. weg. Solange es aber existiert, müssen seine Proxys Hamas und Hisbollah in Schach gehalten oder noch besser komplett ausgeschaltet werden.

Dass insgesamt in dem Konflikt es kein reines Schwarz und Weiß gibt, kommt aktuell allerdings in der Tat etwas zu kurz.

Israel kämpft nicht gegen die Zivilbevölkerung, wenngleich es in jedem Krieg leider immer auch zivile Kollateralschäden geben wird. Hamas greift bewusst Zivilisten an und versteckt sich dabei hinter der eigenen Zivilbevölkerung, was ein doppeltes Kriegsverbrechen ist.

Israel ist nicht fehlerfrei, aber ein freiheitlich-demokratischer Rechtsstaat, in dem Araber mit israelischem Pass die gleichen Grundrechte/-freiheiten haben wie alle anderen Israelis. Israel hat Meinungs-, Presse-, Versammlungs- und Religionsfreiheit.

Das Regime in Gaza hat hingegen eine widerliche Theokratie errichtet, die das eigene Volk unterdrückt. Wer das Falsche sagt, wird eingesperrt wie Rami Anan.

In Tel Aviv findet jedes Jahr eine große GayPride statt. Im Gazastreifen gibt es hingegen einen Freiflug ohne Fallschirm für Homosexuelle vom Dach eines Hochhauses.

In Jerusalem kann jeder seine Religion ausleben (der Tempelberg wird i.ü. von einem muslimischen Waqf verwaltet). In Gaza würden Juden umgebracht werden und Christen haben es dort auch nicht immer so leicht.

In Israel werden keine Straßen und Schulen nach Terroristen wie Baruch Goldstein benannt.
In Gaza und in der Westbank hat man gute Chancen als Terrorist eine solche Ehre erwiesen zu bekommen.

In Israel steht nicht in den Schulbüchern drin, dass man Muslime und/oder Araber hassen und umbringen soll. Im Fernsehen tritt auch keine Mickey Mouse auf, die sagt man soll Araber und/oder Muslime umbringen. Schulbücher in Gaza und in der Westbank sind eine Zumutung und die judenhassende Mickey Mouse kann man bei MEMRI bewundern. (Dergleichen halte ich im Übrigen für schlimmen Kindesmissbrauch!)

Ich könnte noch zig andere Beispiele so aufzählen.

Für mich ist das daher ziemlich schwarz-weiß!

Die offiziellen Opferzahlen aus dem Gazastreifen kommen übrigens von der Hamas. Daher kann man die wohl so wenig ernstnehmen wie den angeblichen Angriff auf das Krankenhaus, wo wohl ein Parkplatz von einer Rakete des PIJ getroffen wurde, was man vergeblich versucht hat Israel in die Schuhe zu schieben.

Aber mir ist natürlich klar, dass die Bodenoffensive aus diversen Gründen vielen Zivilisten das Leben kosten wird. Das finde ich nicht toll, aber die Schuld an den Toten in einem Krieg liegt immer beim Aggressor. Und ein Palästinenser, der Freiheit möchte, muss eigentlich froh sein, wenn er jetzt von den Terroristen befreit wird.

Ich glaube allerdings auch nicht dass es hilft, jeden "Israelkritiker" einen Antisemiten zu nennen, ich diskutiere lieber mit einem Slavoj Zizek als ihn zu beschimpfen, aber man muss halt auch die Dinge konkret analysieren statt blind tribalistisch/nationalistisch zu denken.

Bin enttäuscht, dass Hasan Ismaik das alles nicht verstehen möchte, obwohl er an sich sehr westlich orientiert ist und noch vor zwei Jahren einen sehr sinnvollen Vorschlag gemacht hat mit der Union Palästina-Jordanien. Tatsächlich wäre es wohl auch im Interesse Israels, wenn Jordanien (zwar kein freiheitlich-demokratischer Rechtsstaat, wohl aber eine Art „aufgeklärte Monarchie“, die - genauso wie die ägyptische Militärdiktatur - den Muslimbrüdern realpolitisch definitiv vorzuziehen ist!) mehr Kontrolle über das Westjordanland hätte.

Auch ich wünsche mir Frieden für Israelis und Palästinenser, aber erstmal müssen Hamas&Co. weg.
Das sehe ich genauso wie Rudy Rochman.

11Freunde greifen das auf

hjs ergänzend, Friday, 27.10.2023, 08:16 (vor 780 Tagen) @ Sohn des Landes der Schweiz-Bezwinger !

Ich habe nicht geschrieben, dass für mich beide Seiten gleich gut oder menschenfreundlich sind. Oder dass ich die Aktionen der Hamas relativiere. Mein Argument, es gibt kein Schwarz-Weiß bezieht sich auf den Konflikt insgesamt.

Die Hamas und die Attentäter der Westbank kämpfen unmenschlich, ja. Aber um die Situation zu verstehen (nicht um Terrorismus zu entschuldigen) gehört halt auch, dass Israel durch die Blockade die Verzweiflung der Menschen dort vertieft, dass die Mauer, die Israel vom Westjordanland trennt, nicht dem akzeptieren Grenzverlauf folgt, und dass die Siedlungen im Westjordanland immer noch mehr und größer werden. Schließlich hat sich Netanjahu in seine Regierung auch Politiker geholt, die im Wahlkampf schon mal ein Israel bis zum Jordan fordern.

Kluge israelische Politiker wie zuletzt Rabin und in seinen letzten Jahren sogar Scharon in den 90ern haben verstanden, dass Israel in diesen Punkten nachgeben muss. Seit der zweiten Intifada heißt die Devise "Sicherheit first, Frieden second." So geht aber die Gewalt nie zu Ende, und dass der Slogan letztlich widersinnig ist, hat der 7. Oktober gezeigt.

Ich habe deshalb nur über Israel geschrieben, um zu zeigen, dass diese Seite in dem Konflikt insgesamt nicht "weiß" ist. Natürlich kann man auch die dunkle Seite der Palästinenser aufzeigen und müsste hier einen noch längeren Text schreiben. Aber ich muss zur Arbeit, wo in mehreren Klassenzimmern Mädchen Palästinaflaggen aufgehängt haben, womit man sich pädagogisch auseinandersetzen muss. War deutlich herausfordernder (und wichtiger) ist, als hier weiter zu diskutieren.

@hjs

Sohn des Landes der Schweiz-Bezwinger !, Friday, 27.10.2023, 16:51 (vor 780 Tagen) @ hjs ergänzend

Ich habe nicht geschrieben, dass für mich beide Seiten gleich gut oder menschenfreundlich sind.

Ich wollte Dir das auch nicht unterstellen. Finde es aber dennoch gut, dass Du das nochmal explizit betont hast. Danke dafür! Mir geht das schon alles an die Nieren, weil ich das Land liebe und Bekannte dort unten habe, bei denen ich auch zuhause im Grillgarten und im Schutzraum war.

Mein Argument, es gibt kein Schwarz-Weiß bezieht sich auf den Konflikt insgesamt.

Okay. Mir ging es primär um die Gegenüberdarstellung einer weitestgehend sehr gut funktionierenden, aber menschlich fehlerhaften israelischen Demokratie einerseits und dem widerlichen Regime in Gaza andrerseits.

Dass es in der gesamten Geschichte des Konfliktes (und die beginnt noch lange vor der Staatsgründung Israels) auch jüdische Verbrechen und Ungerechtigkeiten gegenüber Araber wie Briten gab, würde ich nie bestreiten. Und erst recht nicht, dass es durch (von arabischen Regimes vom Zaun gebrochene) Kriege zu Vertreibungen kam.

Es ist auch ein Unding, dass die pal. Flüchtlingsproblematik nicht gelöst wurde. Hier sehe ich aber nicht Israel in der Pflicht (die bereits Hunderttausende aus arabischen/muslimischen Ländern vertriebene jüdische Flüchtlinge aufgenommen haben), sondern vielmehr Staaten wie Jordanien (die Bevölkerung ist dort eh mehrheitlich palästinensisch), Ägypten, Syrien oder Libanon. Zudem könnte es längst ein Rückkehrrecht in einen Palästinenserstaat geben, wäre dieser nicht mehrfach abgelehnt worden. Zuletzt 2008, als Ehud Olmert der Gegenseite das beste Angebot aller Zeiten unterbreitet hat.

gehört halt auch, dass Israel durch die Blockade die Verzweiflung der Menschen dort vertieft, dass die Mauer, die Israel vom Westjordanland trennt, nicht dem akzeptieren Grenzverlauf folgt, und dass die Siedlungen im Westjordanland immer noch mehr und größer werden

Die Blockade war eine Reaktion auf den Raketenbeschuss. Es gab anfangs keine Blockade nach dem Abzug 2005. Gaza hätte zu einer Art Abu Dhabi oder Dubai werden können. Ich sehe hier eigentlich die Neocons um George W. Bush in der Schuld. Die haben auf freien Wahlen bestanden, als wären freien Wahlen schon alles was eine freiheitliche Demokratie im Kern ausmacht, und dann auch noch der Hamas erlaubt anzutreten mit den jetzt bekannten Folgen.

Ich denke, wenn die Hamas besiegt worden ist, was allerdings sehr schwer werden wird, kann die Blockade wieder aufgehoben werden. Es ist jetzt auch schwer zu sagen wieviele Gazaner wirklich hinter der Hamas stehen und wieviele erleichtert sein werden von der Befreiung. Ich denke allerdings, dass, davon unabhängig, es- wie bei den Deutschen und den Japanern nach dem verlorenen Weltkrieg- erstmal eine Übergangszeit braucht, in der Reeducation betrieben wird, wo die politische Kontrolle externen Mächten obliegt, bevor überhaupt wieder gewählt werden darf.

Mit den Siedlungen (und den damit verbundenem Mauerlauf) gebe ich Dir recht. Würde allerdings differenzieren zwischen Siedlungen mitten in der Westbank und "Siedlungen" in (Ost)jerusalem.

Schließlich hat sich Netanjahu in seine Regierung auch Politiker geholt, die im Wahlkampf schon mal ein Israel bis zum Jordan fordern.

Ich halte auch wenig bis nichts von einem Ben Gvir und von Kahanisten überhaupt. Israel ist der Staat all seiner Bürger, also auch der Drusen, der Beduinen, der Tscherkessen, der Armenier und eben auch der Araber.

Kluge israelische Politiker wie zuletzt Rabin und in seinen letzten Jahren sogar Scharon in den 90ern haben verstanden, dass Israel in diesen Punkten nachgeben muss.

Oslo war als Grundidee sinnvoll. Nur leider war Arafat irgendwie nicht der richtige Partner für den Frieden und Abbas ist keinen Deut besser. Den Palästinensern fehlt ein echter "nation builder". Der beste palästinensische Politiker war m.E. Salam Fayyad. Er war ein solcher "nation builder" aber zuviele Menschen haben ihn völlig zu Unrecht nur als einen Lakaien der USA gesehen.

Seit der zweiten Intifada heißt die Devise "Sicherheit first, Frieden second."

Natürlich wäre ein echter Frieden wie mit Ägypten und Jordanien allemal besser als der Status Quo, aber um Frieden zu schliessen, braucht es halt auch einen friedensbereiten Partner.

Ich habe deshalb nur über Israel geschrieben, um zu zeigen, dass diese Seite in dem Konflikt insgesamt nicht "weiß" ist.

Und ich wage zu sagen, dass es unmöglich ist, im Nahen Osten mit einer blütenreinen weißen Weste zu überleben. Was nicht heisst, dass ich alles gutfinde, was irgendeine israelische Regierung macht. Wie bei jedem anderen Land, finde ich manches besser als Anderes.

Aber ich muss zur Arbeit, wo in mehreren Klassenzimmern Mädchen Palästinaflaggen aufgehängt haben, womit man sich pädagogisch auseinandersetzen muss.

Ich wünsche Dir dabei gutes Gelingen. Meiner Erfahrung nach kennen auch viele Jugendliche die historischen Fakten nicht richtig. Da muss man ansetzen. Kannst ja mal mit der Frage beginnen, wer diese Flagge entworfen hat.

Ganz generell kann ich noch jedem hier (und vielleicht auch Deinen Schülern, vorausgesetzt sie beherrschen Englisch gut genug) diesen Channel ans Herz legen. Die Diskussionen dort sind sehr interessant. Adar Weinreb ist ein sehr guter Gesprächsleiter.

Hasan Ismaik sucht Sieg und Ruhm

Maradona, Tuesday, 31.10.2023, 08:21 (vor 776 Tagen) @ Michi

Hahaha, genau das habe ich mir auch gedacht!

RSS-Feed dieser Diskussion