KGaA mal wieder ohne Schneid (Forum)

Presseumschau, Thursday, 17.11.2022, 17:47 (vor 1122 Tagen)

https://www.fupa.net/news/1860-fans-protestieren-gegen-katar-wm-und-schimpfen-ueber-zensur-der-kgaa-schaemt-euch-2911283

„Sehr schade war nur, dass die KGaA mal wieder nicht den Schneid hatte, die Aktion aktiv mitzutragen“

Dürfte ein Kniefall vor dem arabischen Investor sein, dem eine allzu kritische Haltung zur WM in Katar auf den Magen schlagen könnte. Vorauseilender Gehorsam.

KGaA mal wieder ohne Schneid

Kraiburger, Thursday, 17.11.2022, 20:02 (vor 1122 Tagen) @ Presseumschau
bearbeitet von tomtom, Friday, 18.11.2022, 08:16

Ich glaube nicht dass ein Kniefall vor dem Scheich ist. Es könnte einfach auch sein, dass sich die kgaa nicht den Vorwurf gefallen lassen will, Unwahrheiten zu verbreiten.

https://www.amnesty.at/themen/wm-in-katar-2022/ausbeutung-und-todesfaelle-wie-arbeitsmigrant-innen-fuer-die-fifa-wm-in-katar-leiden

Laut Amnesty International waren bis zu 20.000 Gastarbeiter auf den WM-Baustellen tätig. Zwischen 2010 und 2019 sind 15.000 (von 2,8 Millioben) Nicht-Kataris in Katar gestorben. 30% davon aufgrund einer natürlichen Todesursache, bei den anderen 70% fand keine Obduktion statt.

Es stimmt einfach nicht, dass 15.000 Gastarbeiter auf den WM-Baustellen ums Leben gekommen sind, egal wie oft das behauptet wird. Es wäre auch etwas unlogisch, wenn von 20.000 Arbeitern 15.000 sterben würden. (*)

Tomtom hat letzte Woche mal nach anderen Artikel gefragt und mich direkt angesprochen. Hier sind mal ein paar dazu.

Ich erwähn es nochmal: die Arbeitsverhältnisse im Nahen Osten (nicht nur in Katar) sind ebenso zu kritisieren wie die Art der WM-Vergabe durch die Fifa (nicht nur bei der Katar-WM). Aber m.E. wurde mit der Kritik mittlerweile jegliche sachliche Ebene verlassen und das ganze Turnier einem unfassbaren Framing und Bashing unterzogen das keinen Platz mehr für Objektivität lässt.

Wenn es jetzt schon soweit führt, dass 1860 dafür kritisiert wird keine Falschmeldungen zu verbreiten, dann können wir wirklich einpacken!

https://m.focus.de/sport/fussball/wm-2022/bericht-loest-weltweit-empoerung-aus-6500-tote-gastarbeiter-beim-wm-aufbau-in-katar-stimmt-das-wirklich_id_179280819.html

https://www.qna.org.qa/en/News-Area/Special-News/2022-11/02/0082-fifa-world-cup-qatar-2022-ahmad-bin-ali-stadium-accomplishes-vital-milestone-in-security,-safety-with-23-million-of-safe-working-hours

https://www.vinci.com/vinci.nsf/de/item/qatar-en.htm

(*) 15.000 Todesfälle sind 15.000 Todesfälle. Jeder für sich betrachtet ist sicherlich tragisch. Eine Bewertung, ob 15.000 viel oder wenig ist kann man allein aufgrund der absoluten Zahl nicht führen. Also setze ich sie in relation. Katar hat 2,8 Millionen Gastarbeiter. Zwischen 2010 und 2019 sind 15.000 davon gestorben. München hat 1,4 Millinen Einwohner. Vergangenes Jahr sind 12.500 gestorben. In dieser relation gesehen ist die Sterberate der Nicht-Kataris in Katar möglicherweise gar nicht so hoch. Wenn jemand eine andere Vergleichszahl findet, gerne her damit.

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Medientipp

KGaA mal wieder ohne Schneid

domlöwe, Thursday, 17.11.2022, 20:49 (vor 1122 Tagen) @ Kraiburger

Du hast recht, wenn du darauf hinweist, dass solche Zahlen nicht einfach unkritisch übernommen und weiterverbreitet werden sollten.

Auch der Begriff "WM-Baustelle" ist unpräzise und müsste in diesem Zusammenhang näher erläutert werden. Sind damit nur die Stadien gemeint oder auch Infrastrukturmaßnahmen im Vorfeld der WM.
Wenn ja, wo ist da die Grenze zu einer normalen Infrastrukturmaßnahme ?

Beispiel für Deutschland 2006:
War der Umbau des U-Bahnhofs Fröttmaning eine WM-Baustelle ?
Waren die Umbauten rund um das Autobahnkreuz München Nord eine WM-Baustelle ?
War der Umbau des U-Bahnhofs Marienplatz im Vorfeld der WM eine WM-Baustelle ?


Im übrigen finde ich es wesentlich zielführender, FIFA-Sponsoren zu boykottieren als WM-Spiele zu boykottieren.

KGaA mal wieder ohne Schneid

lustiger_hans, Friday, 18.11.2022, 07:25 (vor 1121 Tagen) @ domlöwe

Du hast recht, wenn du darauf hinweist, dass solche Zahlen nicht einfach unkritisch übernommen und weiterverbreitet werden sollten.

Auch der Begriff "WM-Baustelle" ist unpräzise und müsste in diesem Zusammenhang näher erläutert werden. Sind damit nur die Stadien gemeint oder auch Infrastrukturmaßnahmen im Vorfeld der WM.
Wenn ja, wo ist da die Grenze zu einer normalen Infrastrukturmaßnahme ?

Beispiel für Deutschland 2006:
War der Umbau des U-Bahnhofs Fröttmaning eine WM-Baustelle ?
Waren die Umbauten rund um das Autobahnkreuz München Nord eine WM-Baustelle ?
War der Umbau des U-Bahnhofs Marienplatz im Vorfeld der WM eine WM-Baustelle ?


Im übrigen finde ich es wesentlich zielführender, FIFA-Sponsoren zu boykottieren als WM-Spiele zu boykottieren.

Zumal ja so ziemlich jede Organisation eine eigene Zahl ermittelt hat. Diese weichen erheblich voneinander ab. Und ob z.B. die Zahl der ausländischen Arbeiter an sich stimmt, mit der oft gearbeitet wird, ist ja auch nicht sicher. Dass es eine signifikante Zahl ist, dürfte aber gesichert sein.

Ich finde die Abgrenzung, wo genau die Baustelle jetzt zuzuordnen ist, garnicht mal so wichtig, da das Grundproblem der Behandlung der Menschen ja bleibt.

Man kann ja beides nach besten Kräften boykottieren ;-)

Bei der FIFA ändert sich nur etwas, wenn das Geschäftsmodell von der Hochglanzveranstaltung nicht mehr funktioniert. Und das könnten sie diesmal erreicht haben. Je weniger der "moderne Fußball" die Massen interessiert, desto besser für die normalen Vereine und Fans....

KGaA mal wieder ohne Schneid

der chefanmerker, Friday, 18.11.2022, 07:17 (vor 1121 Tagen) @ Kraiburger

Aber m.E. wurde mit der Kritik mittlerweile jegliche sachliche Ebene verlassen und das ganze Turnier einem unfassbaren Framing und Bashing unterzogen das keinen Platz mehr für Objektivität lässt.

das ist doch inzwischen bei jedem thema so - entweder dafür oder dagegen, etwas dazwischen gibt es nicht mehr.

was mich irritiert: der ganze anja/tanja/ingo tanz interessiert mich ja schon lange nicht mehr und quasi aus fast jeder ecke (besonders von nicht fußballfans, die mir zur wm/em dann plötzlich fußball erklären wollen) schwappte mir unverständnis entgegen. jetzt plötzlich bin ich bei der gleichen klientel der "held". meine gründe, die bisher und auch jetzt die meisten weder jucken noch verstehen, haben sich nicht geändert, aber ich wurde jetzt plötzlich auf die guten seite gestellt. verrückt.

KGaA mal wieder ohne Schneid

Amafan, Friday, 18.11.2022, 07:48 (vor 1121 Tagen) @ Kraiburger
bearbeitet von Amafan, Friday, 18.11.2022, 08:11

Nur bieten Rechenspiele, wieviele Tausend Arbeiter denn nun gestorben sind (Gianni Infantino weiß es ganz genau, er spricht von drei!) und ob das während oder in Folge ihrer Arbeit geschah, wenig Erkenntnis.

Dass das ganze Turnier "einem unfassbaren Framing und Bashing" unterzogen würde, "das keinen Platz mehr für Objektivität lässt" ist falsch. Aus globaler Perspektive konzentriert sich die Kritik daran nämlich auf wenige europäische Länder. Der überwiegende Teil der Welt (und es ist nun mal eine WM!) hat dazu gar keine Meinung oder sieht die Veranstaltung positiv. Du bist mit deiner Haltung also kein Dissident, sondern klar mehrheitsfähig.

PS: Natürlich ist es verlogen, der Champions League zu huldigen und gleichzeitig eine WM zu kritisieren.

Der Beitrag "WM der Lügen - wie die FIFA Katar schönredet" fasst die Kritik aus (west-)europäischer Perspektive gut zusammen.

Zu behaupten, die darin geäußerte Kritik wäre reines "Framing und Bashing" und verlasse "jegliche sachliche Ebene", könnte ein PR-Beauftragter der FIFA oder Qatars kaum besser in Worte fassen.

Ich gönne jedem Fußballfan, sich von den Begleitumständen nicht irritieren zu lassen und einfach nur Fußball genießen zu wollen. Mach das, du musst dich dafür nicht rechtfertigen.

Ich glaube nicht dass ein Kniefall vor dem Scheich ist. Es könnte einfach auch sein, dass sich die kgaa nicht den Vorwurf gefallen lassen will, Unwahrheiten zu verbreiten.

https://www.amnesty.at/themen/wm-in-katar-2022/ausbeutung-und-todesfaelle-wie-arbeitsmigrant-innen-fuer-die-fifa-wm-in-katar-leiden

Laut Amnesty International waren bis zu 20.000 Gastarbeiter auf den WM-Baustellen tätig. Zwischen 2010 und 2019 sind 15.000 (von 2,8 Millioben) Nicht-Kataris in Katar gestorben. 30% davon aufgrund einer natürlichen Todesursache, bei den anderen 70% fand keine Obduktion statt.

Es stimmt einfach nicht, dass 15.000 Gastarbeiter auf den WM-Baustellen ums Leben gekommen sind, egal wie oft das behauptet wird. Es wäre auch etwas unlogisch, wenn von 20.000 Arbeitern 15.000 sterben würden. (*)

Tomtom hat letzte Woche mal nach anderen Artikel gefragt und mich direkt angesprochen. Hier sind mal ein paar dazu.

Ich erwähn es nochmal: die Arbeitsverhältnisse im Nahen Osten (nicht nur in Katar) sind ebenso zu kritisieren wie die Art der WM-Vergabe durch die Fifa (nicht nur bei der Katar-WM). Aber m.E. wurde mit der Kritik mittlerweile jegliche sachliche Ebene verlassen und das ganze Turnier einem unfassbaren Framing und Bashing unterzogen das keinen Platz mehr für Objektivität lässt.

Wenn es jetzt schon soweit führt, dass 1860 dafür kritisiert wird keine Falschmeldungen zu verbreiten, dann können wir wirklich einpacken!

https://m.focus.de/sport/fussball/wm-2022/bericht-loest-weltweit-empoerung-aus-6500-tote-gastarbeiter-beim-wm-aufbau-in-katar-stimmt-das-wirklich_id_179280819.html

https://www.qna.org.qa/en/News-Area/Special-News/2022-11/02/0082-fifa-world-cup-qatar-2022-ahmad-bin-ali-stadium-accomplishes-vital-milestone-in-security,-safety-with-23-million-of-safe-working-hours

https://www.vinci.com/vinci.nsf/de/item/qatar-en.htm

(*) 15.000 Todesfälle sind 15.000 Todesfälle. Jeder für sich betrachtet ist sicherlich tragisch. Eine Bewertung, ob 15.000 viel oder wenig ist kann man allein aufgrund der absoluten Zahl nicht führen. Also setze ich sie in relation. Katar hat 2,8 Millionen Gastarbeiter. Zwischen 2010 und 2019 sind 15.000 davon gestorben. München hat 1,4 Millinen Einwohner. Vergangenes Jahr sind 12.500 gestorben. In dieser relation gesehen ist die Sterberate der Nicht-Kataris in Katar möglicherweise gar nicht so hoch. Wenn jemand eine andere Vergleichszahl findet, gerne her damit.

Die pan-arabische Perspektive...

Oberlandler, Friday, 18.11.2022, 08:20 (vor 1121 Tagen) @ Kraiburger

...bzw. der Stolz von Arabern darüber, dass die WM in einem arabischen Land stattfindet ist in diesem Artikel in der heutigen SZ dargestellt https://www.sueddeutsche.de/politik/katar-fussballweltmeisterschaft-1.5697725

Auch interessant, diese Perspektive zu hören. Aber dann sollens die WM halt in ein Land mit Fussballkultur wie Ägypten, Marokko oder so vergeben und nicht in so ein Plastikland wie Katar.

Hasan Ismaik sei dank ("4") bin ich seit 2017 vom "großen" Fussball völlig abgekoppelt, obwohl mir die Nationalmannschaft früher extrem viel bedeutet hat. Ich bin über die WM 90 Fussballfan geworden und erst später zu 1860 gekommen, das prägt schon auch. EM und WM waren immer absolute Highlights, ich hatte sogar 2-3 Turniere, in denen ich jedes (!) Spiel geschaut hab.

Aber schon seit inkl. der WM 2018 geht mir der Zirkus um WM/EM/CL völlig sonst wo vorbei. Da war allein die Vergabe und (zeitliche und sonstige Verschiebung) der WM nach Katar schon der letzte Sargnagel, da hats noch keinen einzigen Bericht über Menschenrechte und Arbeiter gebraucht. 100% Ablehnung allein auf dieser Grundlage.

Dem Kraiburger geb ich aber hier recht, kokettieren mit falschen und möglichst dramatischen Zahlen ist genauso Fake News wie es dies bei Themen wie Corona oder sonst was ist. Damit macht man sich nur in der an sich völlig berechtigten Argumentation angreifbar. Aber die Arbeitersituation ist ja auch lang nicht der einzige Grund, diese WM komplett abzulehnen.

Ceterum censeo jeder soll da hinfahren oder das im TV anschauen, wenn er Bock hat. Gefühlt wird ja bei uns schon mehr darüber diskutiert und moralisiert als über die WM und ihre Umstände an sich.

Die pan-arabische Perspektive... & weitere Linktipps

tomtom, Friday, 18.11.2022, 11:21 (vor 1121 Tagen) @ Oberlandler
bearbeitet von tomtom, Friday, 18.11.2022, 11:42

Vielen Dank für diesen – wie ich finde – wunderbaren Beitrag; wunderbar deshalb, weil Du Deine sehr persönliche Einordnung des Ganzen nachvollziehbar darlegst und noch weitere sachliche Informationen lieferst.

Ganz starke Tipps bietet der Vorsitzende der Journalistenorganisation Netzwerk Recherche, Daniel Drepper, in der ersten Folge seines Newsletters Daniels Recherchebrief: Gnadenlos gute Geheimrecherchen zu Katar, Bier, Alkohol und Diplomaten.

...bzw. der Stolz von Arabern darüber, dass die WM in einem arabischen Land stattfindet ist in diesem Artikel in der heutigen SZ dargestellt https://www.sueddeutsche.de/politik/katar-fussballweltmeisterschaft-1.5697725

Auch interessant, diese Perspektive zu hören. Aber dann sollens die WM halt in ein Land mit Fussballkultur wie Ägypten, Marokko oder so vergeben und nicht in so ein Plastikland wie Katar.

Hasan Ismaik sei dank ("4") bin ich seit 2017 vom "großen" Fussball völlig abgekoppelt, obwohl mir die Nationalmannschaft früher extrem viel bedeutet hat. Ich bin über die WM 90 Fussballfan geworden und erst später zu 1860 gekommen, das prägt schon auch. EM und WM waren immer absolute Highlights, ich hatte sogar 2-3 Turniere, in denen ich jedes (!) Spiel geschaut hab.

Aber schon seit inkl. der WM 2018 geht mir der Zirkus um WM/EM/CL völlig sonst wo vorbei. Da war allein die Vergabe und (zeitliche und sonstige Verschiebung) der WM nach Katar schon der letzte Sargnagel, da hats noch keinen einzigen Bericht über Menschenrechte und Arbeiter gebraucht. 100% Ablehnung allein auf dieser Grundlage.

Dem Kraiburger geb ich aber hier recht, kokettieren mit falschen und möglichst dramatischen Zahlen ist genauso Fake News wie es dies bei Themen wie Corona oder sonst was ist. Damit macht man sich nur in der an sich völlig berechtigten Argumentation angreifbar. Aber die Arbeitersituation ist ja auch lang nicht der einzige Grund, diese WM komplett abzulehnen.

Ceterum censeo jeder soll da hinfahren oder das im TV anschauen, wenn er Bock hat. Gefühlt wird ja bei uns schon mehr darüber diskutiert und moralisiert als über die WM und ihre Umstände an sich.

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Medientipp

Medienkritik vom Feinsten von Jens Weinreich

tomtom, Friday, 18.11.2022, 13:24 (vor 1121 Tagen) @ tomtom

Das freut mich, dass nun auch noch eine Medienkritik von Jens Weinreich erschienen ist, und dass bei meinem Lieblingsmagazin Übermedien: Dokus zur Katar-WM - Und nun zum Sport.

Öh, wie lautet noch mal der Titel unseres Freds „KGaA mal wieder ohne Schneid“, äh, ja, da sind wir halt etwas davon abgekommen. (-;

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Medientipp

Jens Weinreich hat seine Akkreditierung zurückgegeben

tomtom, Saturday, 19.11.2022, 12:22 (vor 1120 Tagen) @ tomtom

Am kommenden Montag ist er bei Jung & Naiv zu Gast und wird in den nächsten Wochen noch einiges rund um diese WM berichten. Gefällt mir!

Das freut mich, dass nun auch noch eine Medienkritik von Jens Weinreich erschienen ist, und dass bei meinem Lieblingsmagazin Übermedien: Dokus zur Katar-WM - Und nun zum Sport.

Öh, wie lautet noch mal der Titel unseres Freds „KGaA mal wieder ohne Schneid“, äh, ja, da sind wir halt etwas davon abgekommen. (-;

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Jens Weinreich hat seine Akkreditierung zurückgegeben

Nik, Saturday, 19.11.2022, 16:57 (vor 1120 Tagen) @ tomtom

Da bin ich auch sehr gespannt drauf.

@Oberlandler

Sohn des Landes der Schweiz-Bezwinger !, Saturday, 19.11.2022, 09:59 (vor 1120 Tagen) @ Oberlandler

Stimme jedem Satz Deines Beitrages zu. So sehr ich auch gegen diese WM im Katar bin und vmtl. kein Spiel mir anschauen werde (meine Mannschaft ist ja eh gottseidank nicht dabei), mich hatten die Fake News letztens im Sechzgerstadion auch gestört. Wie der Kraiburger schon angemerkt hat, ist diese Zahl von angeblich 15 000 toten Bauarbeitern einfach grob falsch. Die Zahl geht auf einen AI Report zurück, in dem sogar steht dass es sich hierbei um alle in den letzten zehn Jahren gestorbene Nichtkataris handelt und nicht nur um tote Bauarbeiter. 1 500 Tote im Jahr auf ca. 2,5 Millionen (nicht-katarische) Einwohner ist eigentlich eine total normale Todeszahl. Die genaue Zahl der Tote auf den Baustellen müsste erstmal herausgefunden werden, wobei es vermutlich zuviele sind wegen zu lascher Sicherheitsregeln. Allerdings muss man sagen, dass in Luxemburg auch über 20 Bauarbeiter pro Jahr sterben.

Die Art der WM-Vergabe, Menschenrechtsverletzungen, die Situation der Frauen usw. sind jedoch alles gute Gründe gegen die Ausrichtung einer WM in diesem Land. Zudem haben Putin und Xi uns die letzten Jahre bewiesen dass "Wandel durch Handel" eben leider nicht immer funktioniert, wieso selbst ein überzeugter Freihandelsbefürworter wie meine Wenigkeit den Handel mit gewissen Staaten einschränken möchte. Die USA sind ja vor allem gegen China teilweise auch protektionistischer in den letzten Jahren geworden, sowohl unter Trump als auch unter Biden. Allerdings weniger wegen Menschenrechten, mehr aus geopolitischen Gründen. Ich bin immer noch für Freihandel aber nicht unbedingt mit so Ländern wie eben Katar, China oder Russland.

Mein persönliches Hauptargument hast Du jedoch leider nicht genannt. Katar ist ein terrorfinanzierender Staat. U.a. ein Hauptsponsor der Hamas. Allein deswegen täte ich da schon nicht einreisen, weil ein Land in dem ich kein Buch von Salman Rushdie lesen und keine Israelflagge besitzen darf, kann mich echt kreuzweise.

@Oberlandler

Herbert, Sunday, 20.11.2022, 17:34 (vor 1119 Tagen) @ Sohn des Landes der Schweiz-Bezwinger !

... weil ein Land in dem ich kein Buch von Salman Rushdie lesen und keine Israelflagge besitzen darf, kann mich echt kreuzweise.

Ein sehr wichtiges Argument das komplett untergeht bzw., aus welchen Gründen auch immer, oft nicht thematisiert wird.

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