Hey Blue Magic I war in Alba (Forum)
Celtic & Scotland 2019
Pre Journey Period
Die Ankündigung einer Arbeitskollegin, sie würde nach Glasgow fliegen um Celtic gegen Aberdeen zu sehen (den Gegner wusste sie eigentlich gar nicht), weil ihr Sohn Karten dafür ergattert hat, hat mich auf den Plan gerufen. ICH will doch zu Celtic! Das hat mir keine Ruhe gelassen bis ich im Internet gesehen habe, dass es jetzt Karten für das Spiel gegen Livingston am 6. April zu kaufen gibt. Also habe ich mir erstmal das Ticket gesichert und musste nur noch schauen, wie und wann ich da hinkomme. Hinflug am 3. April, Rückflug am 8. April. Passt! Ein Hotel wäre auch nicht schlecht, dachte ich mir und habe beim Ibis zugeschlagen. Mit Frühstück. Das üppige schottische (irische, englische, walisische) Frühstück erspart einem das Mittagessen. So, jetzt habe ich alles. Kurz vor meiner Reise habe ich mich im Netz noch nach einem Tagesausflug durch einen Teil von Schottland umgesehen und habe bei Rabbie’s einen entdeckt und gleich gebucht.
Day 1 (exploring the city)
Früh raus aus den Federn, denn der Flug geht ja schon um halb neun! Nach zwei Stunden Reisezeit bin ich noch immer nicht über den Münchner Flughafen hinaus gekommen, aber nochmal zwei Stunden später habe ich den Airport-City-Bus in Glasgow gesucht und gefunden. Das Ibis hat mich gleich mit Handschlag und „welcome Christian“ empfangen.
Jetzt war es kurz vor Mittag und ich dachte mir, schaust du mal die Stadt ein bisschen an. Zuerst mal zum Tolbooth, einem alten und sehr traditionellen Pub an der Ausfallstraße (Gallowgate) Richtung Celtic Park. Ich habe die Anwesenden leider überhaupt nicht verstanden. Scots ist das schottische Englisch, mit dem aber selbst Engländer ihre Probleme haben (Das schottische Bairisch quasi). Noch ein ordentlicher Fußweg zum Brazen Head (ein Hard Core Celtic Pub), das aber fast leer war (Mittwoch, früher Nachmittag), dann schön langsam wieder heim zum Hotel. Das Smartphone machts möglich, die Pubs in der näheren Umgebung auszumachen und da sind schon gute dabei, in denen man auch gutes Essen kriegt.
Aber eine Einkehr im Pot Still, einem Pub mit überragender Whisky Bar musste noch sein und ich habe vom aktuellen Whisky des Monats ein Gläschen genommen. Auweh, wer so rauchigen Whisky mag, dem taugt sowas. Meiner wars ned. Da bin ich einfach irisch geprägt.
Day 2 (one day tour)
Der Wecker spielt Musik von Wally Warning. Duschen, Frühstück und auf zum Rathaus, von wo der Kleinbus losgeht. Von 9 Uhr bis 18 Uhr geht jetzt diese Tour. Drei Glaswegians (so heißen die Einwohner von Glasgow), acht Amerikaner und ich und der lustige Tour Guide machten sich auf den Weg, Schottland besser kennenzulernen. Stirling Castle war das erste Ziel. Unser Tour Guide hat uns ja schon einiges über die Geschichte Schottlands erzählt, aber die geführte Tour durch die Burg ist sehr zu empfehlen. Hier und in der näheren Umgebung hat sich viel von Schottlands Schicksal entschieden.
Weiter ging die Reise zum Loch Lomond, dem schönsten See Schottlands. Nachdem wir zwei andere, kleinere Lochs (Seen) passiert und fotografiert haben erreichten wir den kleinen Ort Aberfoyle am Rande des Loch Lomond and the Trossachs Nationalparks. Ein paar hundert Einwohner, aber etliche Läden und Pubs luden zum Verweilen ein. Mit ein paar mitreisenden Amerikanern habe ich mich im erstbesten Pub eingefunden und die besten Fish & Chips meiner bisherigen Reisen in diesen Teil Europas verspeist. Mit dem Verdauungsschnaps haben wir noch ein bisschen gewartet, denn die Glengoyne Whisky Distillery war das nächste Ziel dieses Ausflugs.
Wie ich es schon oft in Irland und auch in Schliersee erlebt habe, wurde uns die Herstellung von Whisky genau erklärt. Da man hier durch eine tatsächliche Produktionsstätte geführt wurde, durch die bisweilen entzündliche Dämpfe wandern, musste man die Handys vorher abschalten. Eine Verkostung von Glengoyne 10 Years und (der Aufpreis wars wert) von Glengoyne 14 Years ist ein wahrer Genuss. Nicht so rauchig wie weiter nördlich in den Highlands und auf den Inseln, sondern eher mild und wohltuend wie in Irland. Den (10 Years) habe ich mir gemerkt und noch öfter in Glasgow genossen. Zurück in Glasgow am frühen Abend habe ich im Pot Still genau gewusst, was für einen Dram (a Glasl Whisky) ich will. Ich kenne mich doch aus!
Auf dem gemütlichen Heimweg zum Hotel liegt noch Malones Bar, eines der zahllosen irischen Pubs in Glasgow. Glasgow hat ja, ähnlich wie Liverpool eine große Zahl irischstämmiger Einwohner, die nicht nur Pubs eröffnet sondern auch einen der berühmtesten Fußballclubs der Welt gegründet haben, aber dazu später. In Malones Bar konnte ich noch den Sieg von Liverpool in Southampton auf der großen Leinwand sehen und mich mit einem sehr guten Burger füllen. Und während einer Rauchpause lese ich auf einer Tafel, dass morgen (Freitag) Gary Óg hier live spielt. Den kenne ich! Von zahlreichen YouTube-Videos. Der Freitagabend war also auch klar.
Day 3 (city tour & Gary Óg)
Endlich genügend Zeit, das ausgiebige Frühstück nach Herzenslust zu genießen. Das absolute Highlight der britischen und irischen Küche kommt gleich in der Früh. Gebratener Schinken, Rühr- oder Spiegeleier, Würschtl, Baked Beans, Grilltomaten usw. Und hier im Hotel ist das alles nie ausgegangen. Aber irgendwann bist du so voll, dass du ein Mittagessen definitiv nicht brauchst.
Für heute habe ich mir einen Museum-Tag vorgenommen. Also los, wieder zum Rathaus, von wo die Stadtrundfahrt (Hop on, hop off) mit Erklärer am Mikrophon losgeht. Das kostet 15 Pfund für 2 Tage (1 Tag kostet übrigens 14 Pfund) und du kommst wirklich an alle interessanten Plätze in der Stadt. Und durch die Erklärungen des Mikrofon-Manns, weißt du auch was wo ist.
Bereits die erste Station war die Kathedrale. Normalerweise kosten anglikanische Kirchen immer Eintritt, aber in Glasgow ist sowieso alles anders. Die Kirche samt Religionsmuseum kostet nur das, was man gerne in einen gläsernen Kubus wirft. Meine nächste Station war der People’s Palace mit einem sehr umfangreichen Museum, in dem es hauptsächlich um die Stadt Glasgow geht. Eintritt frei. Und dann ging es ein bisschen weiter, vorbei an der Scotia Bar, dem ältesten Pub der Stadt (gut zu wissen) zum Transportmuseum. Gigantisch! Historische Autos ohne Ende, doppelstöckige Straßenbahnen, Lokomotiven und Schiffsmodelle. Sehenswert! Und Eintritt frei. Nur der Kubus, in den man eben so viel wirft, wie man meint.
Zu meiner Freude hielt der Bus unweit meines Hotels und ich hatte nicht weit um mich frisch zu machen und zu Malone’s zu schlendern. Gary Óg spielt heute Abend. Gary Óg ist ein Vertreter der irischen Rebell Song Richtung. Und wie bereits erwähnt, ich kenne den aus verschiedenen YouToube-Beiträgen. Und jetzt hockt der hier mit seiner Gitarre und das halbe Pub singt mit. Während einer Musik- und Rauchpause sind wir vor dem Pub gestanden und wir sind tatsächlich ins Gespräch gekommen. Über Celtic und ich habe ihm halt erzählt, dass ich vor neun Jahren schon mal da war, wir verloren haben und am selben Tag der Papst auch noch gestorben ist und wir dann am Schluss sogar noch die Meisterschaft verloren haben. Er hat dann gemeint, dass vielleicht wieder der Papst stirbt, aber sonst wäre alles in Ordnung. Und er spielt am Sonntag wieder hier, dann können wir ja sehen.
Nochmal Live Music und dann heim. Der wichtigste Tag steht an!
Day 4 (Match Day)
Ordentliches Frühstück, Celtic-Cap und Celtic-Schal unter der Kleidung verstauen bis man in sicherem Terrain ist. Mit dem Sightseeing-Bus (2-Tages-Ticket, zweiter Tag) bin ich bis zur Scotia Bar gefahren (dem ältesten Pub, ich habe gestern aufgepasst) und ein Pint genossen. Von dort ist es ein Katzensprung zum Tolbooth. Ab hier ist grün und weiß keine Gefahr mehr sondern gerne und viel gesehen. Also raus mit Zeug! Das Tolbooth war sehr gefüllt, aber man hat für jeden selbstverständlich Platz gemacht. Spanier aus Alicante, New Yorker, Kalifornier und Pfaffenhofener und ich hatten schon ziemlichen Spaß mit den einheimischen Celtic Fans. Lieder über Celtic und Irland aus den Lautsprechern verbreiteten Vorfreude auf das Spiel und erstmal den Weg zum Stadion.
„As I was walking up the Gallowgate“ heißt es in einem uralten Celtic Song. Ich ging den Weg zum zweiten Mal. Gallowgate ist die Straße, die direkt zum Celtic Park führt. Eine halbe Stunde geht man schon, aber das Ziel ist ja das Paradies (der Celtic Park heißt ja auch Paradise).
Mein Platz war absolut in Ordnung, auf Höhe der Eckfahne, aber innerhalb des Spielfelds. „Four leaf clover“ mit Gesang von den Tribünen hat die Helden auf den Rasen begleitet. Das Spiel gegen Livingston selbst war eher nicht der Reißer und trotz größerer Bemühungen von Celtic blieb es beim 0:0. Trotzdem ist man nach dem Spiel geordnet seiner Wege gezogen und mein Weg führte mich wieder die Gallowgate hinunter bis zur Hoops Bar.
Hoops Bar, Live Band, grün-weiß von oben bis unten. Die Band spielte sich einen Wolf, die Gäste sangen und tanzten und die Spanier waren auch schon wieder da. Da erscheint doch tatsächlich der Europacup der Landesmeister auf der Theke (Celtic hat ihn 1967 als erste britische Mannschaft gewonnen) und ich durfte das Teil stemmen. Wahrscheinlich ist es nur eine Nachbildung, aber das ist egal! Schwer und edel und in meinen Händen!
Für den Heimweg habe ich mich dann doch lieber in ein Taxi gepflanzt. In diesen geräumigen Taxis hockt man hinten wie in einer Kutsche und der Taxifahrer fragt wo man herkommt. Munich habe ich gesagt. Und der Taxifahrer fragt mich doch glatt, „do you know Günter? He runs a Celtic Supporter’s Club in Munich.“ Freilich kenn i den! Die Celtic-Welt ist riesengroß und doch so klein. Er hat mir noch sein Foto auf den Smartphone gezeigt. Es war der Günter. Ich soll ihn grüßen. Yes, I will!
Day 5 (Edinburgh)
So, gefrühstückt. Und jetzt gehts zur Queen Street Station und zum Zug nach Edinburgh (Hin-und Rückfahrt 13,40 Pfund (einfache Fahrt 13,30). 45 Minuten später war ich in der herausgeputzten Hauptstadt Schottlands. Das totale Gegenstück zu Glasgow. Edinburgh Castle konnte man bei diesem intensiven Nieselregen von unten schon nicht richtig erkennen. Und ich war da ja schon mal. Also bin ich diesmal ins schottische Nationalmuseum gegangen. 7 Stockwerke und auf jedem kannst du dich verlaufen. Und so faszinierend! Jeder Edinburgh-Besucher muss da rein! Und: Eintritt frei!
Mit dem Zug wieder zurück in die dirty old town (in dem Lied ist Dublin gemeint, aber auf Glasgow passt es auch), durchschnaufen und heimisch fühlen. Und auf dem Heim weg im Pot Still noch einen Glengoyne 10 Years genießen. Und heute ist es hier nicht so voll, denn am Sonntag ist hier alles tot. Noch einen Glengoyne! Slangevar!
Day 6 (so long Scotland)
Das letzte gscheide Frühstück und dann ab zum Flughafen-Bus.
Bus, Flug, S-Bahn, vorbei…
