bisserl unterwegs ... (Forum)

Kraiburger, Tuesday, 18.04.2017, 16:11 (vor 2537 Tagen)

49. Thailand
Thailand - Indonesien 2:0 - Finale der Südostasienspiele 2016 - 17.12.2016 - Rajamangala National Stadium Bangkok - 67.000 Zuschauer

Die beiden Vorrundengruppen der Südostasienspiele 2016 wurden in Myanmar und auf den Philippinen ausgespielt. Ab Halbfinale sah das Reglement Hin- und Rückspiel jeweils bei den beiden Teilnehmern vor. Ob die Spiele der thailändischen Nationalmannschaft jedoch wirklich in Bangkok gespielt werden sollten stand lange auf der Kippe, da in dem Land nach dem Tod des Königs Phuimbol Sportveranstaltungen und Menschenansammlungen in der Trauerzeit verboten sind. Nichts desto trotz wurde aber doch vor knapp 67.000 Leuten im Nationalstadion gespielt. Die Ränge überzeugten mit verschiedensten Choreos auf verschiedensten Tribünen, Blockfahnen, Toilettenpapierweitwurf (in den Hotels gibt es dann wieder keines), Zettelchoreos und Schwenker. Auf Seiten der "Ultras Thailand" wurde das ganze Spiel über gezündelt und auch bei der Pokalübergabe nicht aufgehört. Das Hinspiel in Jakarta hatte Indonesien noch 1:0 gewonnen, im Rückspiel dominierten aber die Thais und gewannen souverän mit 2:0.


50. Vietnam
Ha Noi - Than Quang Ninh 3:3 (5:6 i.E.) - Supercup Vietnam 2016 - 29.12.2016 - Sân vận động Hàng Đẫy Hà Nội - 4.000 Zuschauer

Im kurzfristig anberaumten vietnamesischen Supercupfinale standen sich Meister Ha Noi FC (ehemals Ha Noi T&T) und Pokalsieger Than Quangh Ninh aus der etwa 100km entfernten Halong-Bucht gegenüber. Aussenseiter Quang Ninh war der offizielle Gastgeber im Stadion von Ha Noi und war in Erwartung des größten Erfolgs der Vereinsgeschichte. Daher waren auch deutlich mehr Fans von Quang Ninh im Stadion, unter anderem mit weiblichem Vorsänger, Pyrotechnik auf Knopfdruck, einer riesigen Ballonchoreo, die extra 100km mit dem Moped angefahren wurde, und einer eigenen DJ-Dolby-Surround-Fanmusikanlage. Die Freude nach dem gewonnenen Supercupsieg war so überschwenglich, dass der Präsident erstmal den Pokal den Fans überreichte, anstatt die Spieler damit feiern zu lassen.

51. Malta
Birkikara - Gzira United 2:1 - Malta Premiere League - 5.02.2017 - Ta´Quali Stadion Malta
Tarxien Rainbows - Valetta FC 1:1 - Malta Premiere League - 5.02.2017 - Ta´Quali Stadion Malta

Die beiden Spiele der Malta Premiere League fanden direkt nacheinander im Nationalstadion vor den Toren Valettas statt. Der Eintritt für beide Spiele zusammen betrug 7 Euro und etwa 1.500 Leutchen gaben sich diese Begegnung. Während in der Spielpause der eher mäßigen Spiele die Ultras ihre Blöcke freiräumten und Platz für die nächsten machte, erhöhte Valetta FC kurzerhand den Bierpreis von 3 Euro (0,5l) auf 3 Euro (0,4 l), was für mich gar nicht im Budget lag. Auf dem Rückweg in die Innenstadt lernte ich noch paar Iren kennen, mit denen ein Absacker genossen werden konnte.

52. Georgien
Georgien - Serbien 1:3 - WM-Qualifikation - 24.03.2017 - Boris Paichadze Dinamo Arena - 31.300

Stilecht wurden die Kaukasuswochen mit einem Länderspiel in der wunderschönen Stadt Tiflis begonnen. Nach einem Bad in den heißen Thermen Georgiens ging es für nur 14 Euro ins Stadion, um sich dort den Bieren aus 2,5l-Öttinger-Bierflaschen hinzugeben. Serbien hatte keinen großen Mob dabei, war aber spielerisch um einige Klassen besser und konnte die 3 Punkte auf dem Weg nach Moskau sicher mit nach Hause bringen. Am Abends gings noch auf die Biere in die Altstadt, bevor eine 14-Stunden-Zugfahrt durch den Kaukasus nach Baku anstand.

53. Aserbaidschan
Aserbaidschan - Deutschland 1:4 - WM-Qualifikation - 26.3.2017 - Tofik-Bachramov-Stadion Baku - 30.000

Obwohl der Eintritt für die knapp 2.000 deutschen Schlachtenbummler diesmal "aus Treue" kostenlos war, gönnten wir uns für 25 Euro ein VIP-Ticket, um Chorephäen wie Berti Vogts, Lutz Pfannenstil und Thomas Berthold im "wichtig"-Bereich mit unserer Anwesenheit bei viel kostenlosen Alkohol zu unterhalten. Da im neu gebauten Nationalstadion zeitnah die "Olympic Games of islamic Countries" stattfinden und es daher umgebaut wird, wurde das Spiel ins alte "Tofik-Bahramow-Stadion gelegt. Namensgeber Bahramow war der einzige Aserbaidschaner, der jemals in einem WM-Endspiel stand, nämlich 1966 als Linienrichter beim Finale. Jeder kennt diese Szene ...
Da es ordentlich Bier und Jack Daniels im Stadion gab, gibt es schon auch nicht mehr zu berichten.

54. Armenien
FC Banants Yerewan - Ararat FC Yerewan 2:1 - Armenia Premiere League - 30.03.2017 - Banants Yerewan - 700

Nachdem wir uns eine knappe Woche im Grenzgebiet zwischen Aserbaidschan und Georgien herum getrieben haben, erlaubten wir uns noch einen Ausflug nach Armenien. Obwohl Armenien sich noch mit Aserbaidschan im Krieg befindet, gab es an den Grenzen (bis auf ein verlorenes Taxi) nahezu keine Probleme. Im Yerewaner Derby traf der letzte auf den vorletzten, und lockte bei freiem Eintritt knapp 700 Leutchen ins Vorstadtstadion. Hauptsächlich waren dies Kinder, die ihre Hoffnung auf die Ballverlosung und die Tombola lagen. Es lag nicht viel Spannung im Spiel und auch die Stimmung war etwas mau, Alkohol konnte leider nur beim Kiosk gegenüber des Stadions organisiert werden. Nach dem Spiel hat uns noch der Präsident von Banants aufgesucht um sich für den Besuch zu bedanken.

55. Rumänien
Dinamo Bucuresti - FC Viitorul 2:1 (0:0) - Liga 1 orange (Play-offs) - 16.04.2017 - Dinamo Stadium Bukarest - 3.116 Zuschauer

Nur 2 Tage vor Anpfiff am Ostersonntag wurde der Spielort verlegt. Es sollte nicht im neuen Bukarester Nationalstadion gespielt werden, sondern im altehrwürdigen, geilen Ostblockstadion von Dinamo. 15.000 Schalensitze in rot-weiss und echt geil grintig. Dinamo versucht seit Monaten die Erlaubnis zum Bau eines neuen Stadions zu bekommen, Lokalrivale Steaua (mittlerweile auch unter der Fuchtel eines Grußinvestors) nutzt meist das Nationalstadion.
Das Spiel begann fahrig bis grottig, Dinamo musste unbedingt gewinnen, um noch in REichweite von Viitorul auf Platz 2 und den damit verbundenen CL-Quali-Plätzen zu kommen. Erst mit Einsetzen des Starkregens ab der 60sten Minute war das Team von Eigentümer, Gründer, Präsident und Trainer George Hagi zu bezwingen, sodass Dinamo plötzlich und unerwartet mit 2:0 in Front lag. Der Endstand war dann 2:1, doch mein Plan, alle EM-Stadion von 2020 noch vor dem Turnier zu besuchen, löst sich schön langsam in Luft auf.

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Reiseberichte


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