Clarence, woaßt as no, domois, vierzehne, um Ostern rum (Forum)

Celtic, Sunday, 05.04.2015, 00:03 (vor 3906 Tagen)

Wia mia zwoa in Irland teilweis koa Bier gkriagt ham.

No amoi der Reisebericht:

Tulach Mhór agus Baile Átha Cliath / Tullamore and Dublin

Lú 1 (Déardaoin) / Day 1 (Thursday)

Es ist ja schon eine Zeitlang her, dass der Clarence erstmals etwas von einer Konzerttour „50 Jahre Wolfe Tones“ berichtet hat. Jetzt war es soweit. Auf nach Dublin! Treffpunkt am Flughafen war der Airbräu, was sonst. Um neun, weil der Flieger ja um halb zwölf abhebt. Gelandet sind wir etwa um drei Uhr Ortszeit und haben uns erstmal per Airport Bus zum Bahnhof Heuston begeben, von wo der Zug nach Tullamore abfährt. Die Wartezeit haben wir uns im Galway Hooker (ein Pub mit direktem Zugang zum Bahnhof) mit unseren ersten „zaghaften“ Schlückchen Guinness vertrieben. Der Zug ist pünktlich in Tullamore angekommen.
Das Ziel Tullamore hat der Clarence vorgeschlagen, in erster Linie nicht wegen des Whiskeys, sondern weil dort in Hugh Lynch’s Pub am Abend The Druids gespielt haben, eine eigentlich nicht ganz unbekannte Band. Gegen fünf Uhr nachmittags haben wir endlich ein B&B gefunden, haben unser Graffl dagelassen und die sonstige Publandschaft erkundet. Nach mehreren erfolgreichen Besuchen in diesen saugemütlichen Einrichtungen sind wir ins Hugh Lynch’s umgezogen.
Die einstellige Besucherzahl etwa eine Stunde vor Konzertbeginn ließ uns zunächst misstrauisch werden, ob da heute tatsächlich noch was Außergewöhnliches passiert. Kurz vor Beginn der Veranstaltung hat die Crowd aber tatsächlich eine Dimension im zweistelligen Bereich angenommen und The Druids haben aufgespielt wie ich noch selten eine Band aufspielen habe gesehen und gehört. Ein einschlägiger Rebel Song nach dem anderen. Alle schön zum mitgrölen! Die hätten deutlich mehr Besucher verdient; der Vorteil dieser überschaubaren Menge war allerdings, dass man sich die Lieder problemlos wünschen konnte, und diese auch umgehend intoniert wurden. Meinen Vorschlag „Roll of Honour“ haben die Druiden mit „good choice“ honoriert. Zum Schluss noch ein Erinnerungsfoto mit uns zwei Reisenden und The Druids, Händeschütteln zum Abschied.
Ab ins Bett, der morgige Tag wird sicher anstrengend…

Lú 2 (Dé hAoine dona) / Day 2 (Bad Friday)

So, heute besuchen wir das Tullamore Dew Visitor’s Centre mit Verkostung und dann schauen wir wie die anderen Pubs in Tullamore so sind, dachten wir. Wir saßen nichtsahnend und voller Tatendrang beim Frühstück, als unser Hauswirt meinte, dass heute das Visitor’s Centre und alle Pubs geschlossen haben wegen „Good Friday“!!! Jaja, red nur, des schaung ma uns scho selber o, so machten wir uns Mut und sind mit einem unguten Gefühl losgezogen in die große Stadt (11.000 Einwohner). Was wir sahen hat uns vollkommen geschockt. Tatsächlich hatten sowohl die Schaudistillerie als auch alle Pubs geschlossen. Nur McDonald’s, Supermac’s, Abrakebabra und Konsorten hatten offen. Fleisch essen war ganz selbstverständlich, aber dazu gibt’s halt nur ein Kracherl. Das war nicht nach unserem Gusto.
Um die Mittagszeit sahen wir plötzlich ein geöffnetes Pub! Wir sahen die Rettung nahen und traten ein. Was wir sahen haben wir nie zuvor gesehen: Mülltüten über die Zapfanlagen gestülpt, alle Flaschen hinter der Bar, aus denen sonst Whiskey, Gin und sonstiges lustiges Zeug gezapft wird, abgehängt, also weg! Zum Essen hat man was gekriegt und Cola, also haben wir uns im Pub ein Cola hinter die Binde gegossen.
Was machen wir mit diesem schrecklichen Tag? Der Clarence hat was von einem Schloss etwas außerhalb von Tullamore gelesen, also sind wir zum Charleville Castle spaziert. Der Weg durch eine Allee mit sehr alten Bäumen zieht sich Gott sei Dank (wir hatten ja massig Zeit zu verschwenden). Dieses Schloss hatte offen und wir konnten eine Führung mitmachen (zu fünft). Es war ganz interessant, jedenfalls interessanter als alles andere was man an diesem Tag hätte machen können.
Der Clarence hat mindestens 10 mal laut gegrübelt, warum dieser Tag auf englisch „Good Friday“ heißt, wo doch dieser Tag alles andere als gut ist. Auch der Protagonist vor gut 2000 Jahren hatte doch schon nicht seinen besten Tag. Irgendwann haben wir uns noch ein Cola im Supermac’s genehmigt und sind zu unserer Unterkunft gewandert. Wir haben noch kurz in der Tankstelle nachgesehen, ob da was gehen würde. Hoffnungslos! Vor dem Regal mit Wein und Bier war ein Vorhang. Da haben wir halt Dr. Pepper und Coca Cola mitgenommen. Das muss man sich mal vorstellen! Ab ins Bett, morgen wird alles wieder gut.

Lú 3 (Dé Sathairn) / Day 3 (Saturday)

Aufgewacht mit einem Riesenschädel vom Prohibitionstagskracherl sind wir gleich in der Früh zum Tullamore Dew Visitor’s Centre und haben die Tour vom Vortag nachgeholt (wieder eine Tour zu fünft). Sehr schön und informativ. Die ersten Tröpfchen auf der Zunge waren sehr angenehm. Für ein Pint im Pub hat die Zeit nicht mehr gereicht (jetzt gäbe es Bier und jetzt hast du keine Zeit!), wir mussten zum Bahnhof. In Dublin (Heuston Station) war ja der Galway Hooker. Business as usual, endlich!
So jetzt mussten wir aber zum Citywest Hotel, wo die Wolfe Tones spielten und wir auch wohnten. Luas heißt die Trambahn/S-Bahn in Dublin, die 50 Minuten bis Saggart braucht, wo diese Anlage liegt. Mit Dublin City hat das nichts mehr zu tun, malerisch gelegen, riesengroß aber sehr schön! Schlangestehen beim Einchecken, auch noch nicht erlebt. Plötzlich waren wir drin, Zimmer 2825 (eine vierstellige Zimmernummer hatte ich noch nie). Obwohl wir befürchtet haben, irgendwann nicht mehr zum Zimmer zu finden, hat das jedes Mal und in jedwedem Zustand einwandfrei geklappt.
Um acht hat das Nebengebäude, in dem die Wolfe Tones aufgespielt haben, aufgemacht. Kurz danach waren wir dort. Im Vorraum war auch schon eine Bühne, auf der eine Band der nächsten Generation schon sauber eingeheizt hat, eine schöne lange Bar und Tische mit CDs, Shirts usw.
Kurz vor neun haben wir unsere gepolsterten Stühle im teppichbezogenen Konzertraum eingenommen. Es hätte von der Stimmung her auch ein Stadion sein können. Wolfe Tones Fest with Orchestra. Der erste Abend war mit Orchester und hauptsächlich Balladen. Trotzdem mit Riesenstimmung und Halbzeitpause, in der draußen, wo man rauchen durfte, von ein paar Leuten aus Antrim schön gesungen wurde.
Nach dem Konzert ist es in der sehr großen Hotelbar noch mit craic agus ceol (Gaudi und Musik) weitergegangen bis irgendwann. Mir hat es allerdings direkt nach dem Konzert beim Kontakt mit der frischen Luft ein klein wenig die Haxen weggezogen. Nur mit exzellenter Körperbeherrschung konnte ich einen Sturz vermeiden und habe mich ins Zimmer verabschiedet.

Lú 4 (Lá na Cásca) / Day 4 (Easter Sunday)

Beim Frühstück ist uns wie immer wieder bei unserem Aufenthalt im Hotel einer der Wolfe Tones über den Weg gelaufen. Sehr sympathische Typen, die mit jedem ausgiebig geplaudert haben. Das ausgiebige Frühstück verzehrt habend machten wir uns auf den Weg nach Dublin City. 10 Minuten bis zum Luas, dann 50 Minuten bis in die Stadt. Es dauert eine Weile, aber das war es wert. Schließlich gab es Paraden und Ansprachen vor dem General Post Office, wo 1916 der Osteraufstand stattgefunden hat, der Irland (jedenfalls 26 Counties davon) am Ende in die Unabhängigkeit von England geführt hat. Alle waren da. Der Uachtarán na hÉireann (Präsident von Irland), der Taoiseach (Ministerpräsident), der Clarence und ich und noch viele andere waren da. Es war eine schöne Zeremonie, aber die bessere sollte noch folgen!
Wir haben ein dem Clarence bekanntes Pub besucht, The Celt (in der Nähe der Connolly Station). Sehr schön, sehr republikanisch und mit den üblichen Flaggen an der Decke und an den Wänden. Neben der baskischen, der korsischen, der sardischen, der bretonischen usw. war zu unserer Freude auch die bayerische Flagge schön zu sehen. Nach zwei Guinness mussten wir zum Garden of Remembrance, von wo eine weitere Parade zum G.P.O. losgegangen ist. Die von Sinn Féin nämlich. Alte Kämpfer, junge Hupfer und der Clarence und ich und der Gerry Adams.
Zunächst sind wir der Parade gefolgt, dann ist die plötzlich abgebogen, wo es doch zum G.P.O. geradeaus geht! Gehen wir halt voraus, haben wir gedacht. Die werden schon wieder auftauchen. Nach ewiglanger Warterei sind sie tatsächlich noch gekommen und wir durften an der schönen Abschlussveranstaltung teilhaben, vielen schönen Worten auf gälisch und englisch und vor allem der Rede von Gerry Adams lauschen. Mir hat sie gut gefallen, das gebe ich gerne zu. So, jetzt aber heim nach Citywest, wir haben noch einen Termin!
Noch eine Lammhaxe mit geminztem Kartoffelpüree eingeworfen (sehr gut, schlecht ist das Essen dort wirklich nicht!), ab zum zweiten Abend mit den Tones. „Special Request Show“. Man konnte sich im Vorfeld die Songs wünschen, und es wurde ein legendärer Abend! Die Lieder über 1916 waren nicht dabei, denn dafür gab es ja am Montag noch ein Konzert, an dem wir leider nicht mehr dabei sein konnten. Es war ein Erlebnis! Mehr fällt mir gar nicht ein. Tanzende, fahnenschwingende, singende und jubelnde Menschen in einem Konzertsaal, in den man in Deutschland so gar nicht reindürfte.
Diesmal konnte ich die After Show Party genießen. Auf Polstergarnituren saßen singende und trinkende, Gitarre, Bodhrán und Geige spielende Leute aus allen Teilen Irlands mit einschlägigen Trikots. Eine Stimmung wie nach einem gewonnenen Fußballspiel aber ohne dass sich auch nur einer irgendwie aufgeführt hätte. Eines schönes Fest!!!

Lú 5 (Luan Cásca) / Day 5 (Easter Monday)

Aufgestanden, gefrühstückt, ausgecheckt, zum Luas, in die Stadt. Der Clarence hat gesagt, er wüsste wo der Sinn Féin Bookshop ist. Wir sind durch diese Gegend gelaufen, durch Hinterhofgassen, durch die schon lange keiner mehr durchgekommen ist. Im Internet haben wir dann festgestellt, dass der Laden ganz woanders ist. Also dort hin, Laden geschlossen, The Celt, offen, Abschlussguinness, Flughafen, München.
Schee wars!!

Tags:
Reiseberichte

Schee wars

Clarence, Sunday, 05.04.2015, 07:37 (vor 3905 Tagen) @ Celtic

am Donnerstag hab ich dran gedacht, dass ma vor am Jahr bei den Druids waren und der "Good Friday" usw....und die unzähligen Pints bei den Tones....

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