Yelp/Qype eine Art moderner Mafia? (Forum)

Lüngerl, Friday, 22.11.2013, 12:36 (vor 3825 Tagen)

Der Platzhirsch unter den Bewertungsportalen Qype wurde von Yelp übernommen. Seither herrschen dort offenbar Wildwest-Methoden.

http://business.chip.de/news/Yelp_Qype-CHIP-Leser-wollen-Sammelklage_65534433.html

"Das Bewertungsportal Qype ist mit Ende Oktober endgültig in Yelp integriert worden und zwar nicht besonders gut. Geschäftsschädigung, Rufmord, Betrug - das sind die Vorwürfe, die Leser von CHIP Online dem neuen Qype-Besitzer aus den USA machen. Ihre Bewertungen sind verschwunden, das Ranking ist weg und die neuen, stark veränderten Seiten kann man nicht einmal löschen, um weiteren Schaden abzuwenden."

Kritiker sprechen von Erpressung.

http://www.intern.de/archiv/news/internet-news/201004077222.html

Ich hab gestern bei einem befreundeten Gastronom gegessen (ist mein Nachbar) und der hat mich mit einer unglaublichen Geschichte konfrontiert. Hab das mal nachrecherchiert (s.o.). Er scheint nicht das einzige Opfer zu sein. Dagegen hilft nur Öffentlichkeit.

In seinem Fall hat es sich so zugetragen: Im Bewertungsportal Qype war sein Restaurant immer gut besprochen, die Gäste mögen, was er auf den Tisch bringt und das Ambiente passt auch. Er hatte rund 30 Userstimmen aus mehreren Jahren, die ihre Erfahrungen schilderten. Mit großer Mehrheit positiv und zwei einzelne negative Stimmen, die allerdings mehrere Jahre alt sind. Unzufriedene gibt es immer.

Nun wurde er telefonisch von einem Yelp-Anzeigenverkäufer kontaktiert, der ihm kostenpflichtige Einträge auf der Plattform verkaufen wollte. Weil der Gastronom aber in diesem Jahr sein Werbebudget schon aufgebraucht hatte (u.a. erschien in der "AZ" etwas über ihn zum Jubiläum seines Ladens), vertröstete er den Verkäufer auf das neue Jahr, man könne dann nochmal reden.

In der Folge wurden jetzt sukzessive seine positiven Bewertungen bei Yelp/Qype gelöscht (gefiltert) und nur noch die beiden negativen aus dem Jahre X angezeigt. Weil das Bewertungsportal bei Google so stark ist, taucht dieses sofort auf, wenn man nach dem Restaurant sucht. Für ihn hat das massive finanzielle Einbußen zur Folge. U.a. wurde ihm eine bereits gebuchte Firmenweihnachtsfeier storniert. Auf Nachfrage bei der Sekretärin wollte die zunächst nicht recht rausrücken warum, als der Gastronom aber von sich aus erzählte, dass er gerade im Internet Probleme habe, wurde sie offen und erklärte ihr Chef habe das von ihr ausgesuchte Restaurant kurz gegoogelt und die negativen Bewertungen gesehen. Sie bekam den Auftrag einen anderen Laden zu buchen.

Gegen negative Bewertungen könne man etwas tun, weiß der Anzeigenverkäufer. Nämlich zahlen. Das hat für mich was von der guten alten Schutzgelderpressung der Mafia.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion