Blockupy: Journalisten merken was? (Forum)
Journalisten werden dann besonders aktiv, wenn sie einmal am eigenen Leib verspüren, was für zahlreiche Teilnehmer an politischen Protesten und auch gar nicht wenige Fußballfans längst zum Alltag in Deutschland geworden ist: "Pfefferspray aus nächster Nähe", "mit voller Wucht (die Kamera) ins Gesicht", "von einem Polizisten geschubst", "ein Bein gestellt", "Ellbogen massiv gegen die Halsschlagader" und so fort.
„Keinerlei Sensibilität für die Pressefreiheit und die Arbeit der Journalisten“ wollen Vertreter der Zunft bei den Blockupy-Protesten in Frankfurt festgestellt haben. Welcher Art diese "Sensibilität" sein soll, verraten sie nicht. Wäre die Behandlung nicht vereinzelten Journalisten zu Teil geworden, sondern nur den "üblichen Verdächtigen", vermutlich hätte kein einziges bürgerliches Presseorgan auch nur ein Wort darüber verloren.
Die paramilitärischen Polizeiverbände haben das getan, was sie häufig tun und Teil ihres Jobs und politischen Auftrags ist. Dummerweise waren in Frankfurt ein paar Journalisten im Weg, deren Verbandsvertreter nun in lautem Ton "lückenlose Aufklärung" und "politische Konsequenzen" fordern. Ob sich nach dieser Erfahrung künftig an mancher Berichterstattung und der Kultur des (Nicht-)Hinschauens etwas ändern wird? Und nicht mehr jeder Polizeibericht ohne Faktencheck mit Copy and Paste ins Medium genagelt wird? Zu wünschen wäre es. Es auch nur zu hoffen, womöglich naiv.
Böse gesagt: eigentlich muss man den Beamten fast schon dankbar sein für die Tracht Prügel, die sie Journalisten verabreicht haben. Der eine oder andere merkt vielleicht doch was?
