...nicht, dass du aus der Übung kommst.

Ja, selbst ich, der sich in selbstproduzierter Musik normalerweise nicht versucht, habe in einem Dubliner Pub schon aufgespielt.

Es war einst an vermutlich an einem Montag oder Dienstag, als der Gerhard und ich vom Temple Bar-Viertel in Richtung unserer Unterkunft aufgebrochen sind. Unsere Pension lag nicht allzu weit vom Dalymount Park (Bohmians) entfernt, aber halt schon eine Meile. Als wir gerade den Liffey überquerten, sagte der Gerhard, in seinem Stadtplan wäre auf unserem Weg noch eine Musiknote. Eine Musiknote in diesem Stadtplan bedeutete: Pub mit Musik. „Four Seasons!“ sagte er, „dahoam lossn uns do ned eini!“ Also hinein.

Es war ein ziemlich verlassenes Pub, aber mit Maggie-Thatcher-Steckbrief (dead or alive) auf einem Bodhran und wir haben zwei oder drei Guinness gehabt, als plötzlich einer der anderen Gäste (das waren auch nur höchstens vier, davon hat einer geschlafen) auf uns aufmerksam wurde und uns gefragt hat wo wir herkommen. Es hat sich eine sehr schöne Kommunikation ergeben von lauter Leuten, die alle mindestens sieben Bier in der Lätschn hatten. Nach einer Weile ist der Wirt mit eingeschweißten Tin Whistles dahergekommen und hat gemeint, ein Lied geht schon.

Der Gerhard und ich konnten die Dinger gerade einmal aus der Plastikfolie herausholen aber sonst schon nix! Die anderen haben auf den Teilen herumgeblasen um irgendwie herauszubekommen, wie man sie im Ernstfall spielt. Der Gerhard und ich haben auch darauf herumgetrötet.

Und dann wurde es Ernst. Wir wollten (was heißt wir) ein Lied spielen und die anderen haben es tatsächlich getan. Der Gerhard und ich haben halt wieder herumgetrötet. Schön wars. Wir sollten wiederkommen hat es geheißen. Wir haben uns aber nicht getraut.

...und ein harmloser Poncho die halbe Innenstadt in Aufruhr gebracht hatte.

Dürfte so 1980 gewesen sein, als ich mit einem Freund einmal von Salzburg > England > Schottland > Nordirland > Irland > Frankreich > Salzburg getrampt bin.

Das musizieren kam ganz von alleine, durch den Gitarrenkoffer meines Freundes. Ausgestattet mit 1 Gitarre, 1 Querflöte, und ich glaube einer C und einer D-Whistle, waren wir sogar darauf vorbereitet. Außerdem konnte man auch die Reisekasse ab und an aufbessern. Dieser Abend brachte kein Geld, aber zumindest mehr Bier als zu trinken war, und ein Bett in irgend einer Neubausiedlung. Fragt nicht wie wir dort hingekommen sind.
Naive Bübchen wie wir damals waren, wollte mein Freund dann einige Tage später mit seinem Poncho, die damals groß in Mode waren, eine Bank zum Geldwechseln entern.
Naja, er kam nicht sehr weit. Nachdem dann unter dem Poncho nur ein inzwischen doch sehr verschüchterter junger Musiker zum Vorschein kam, löste sich der Tumult aber schnell wieder auf.

Aber das ist lange her, und inzwischen verblasst die Erinnerung.
Was mir allerdings immer noch erinnerlich ist:
Wie bei jeder Reise die wir gemeinsam machten fetzten wir uns nach ca. 4 Wochen dermaßen, dass jeder einzeln zurück kam.
In der Normandie wurde ich von einer ganz bezaubernden Französin für ein paar Tage aufgelesen. Ich hatte dankend angenommen. Was wohl aus ihr geworden ist?
Zwischen Reims und Deutschland wollte mir ein schmieriger dicker Franzose an die Wäsche. Ich hatte dankend abgelehnt.

Schöne Zeiten waren das.

....mussten wir in einem leerstehenden Haus nächtigen, und klauten morgens immer die Milch und die Semmeln von den Hauseingängen. Zum Glück war der Spuk für die Anwohner nach einer Woche wieder vorbei.

War aber auch schön.