Mein Schreiben an die Geschäftsführung (Forum)
weil ich mich heut und die letzten Tage schon so viel aufgeregt hab, musste ich mir Luft verschaffen und habe deshalb der Geschäftsführung einen Brief geschrieben.
Hier ist er:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ob diesen Brief letztendlich überhaupt eine Person des Präsidiums oder der Geschäftsführung liest ist mir eigentlich egal. Zunächst erwarte ich, dass der Brief ungelesen im Papierkorb verschwindet. Alles andere würde mich bei 1860 verwundern.
Aber mal von vorne. Momentan gibt es genügend Gründe, dass ich meinen Unmut über verschiedenste Abläufe äußere.
1. Ticketing
Am 04.12. und am 11.12. habe ich jeweils eine Mail an den TSV geschickt, wo ich um ein Angebot für Tickets gebeten habe. Und zwar für meinen Heimatverein und die dortige Weihnachtstombola. Natürlich ist mir klar, dass solche Tickets nichts gratis sind und habe angefragt, ob es möglicherweise einen Sonderpreis o.ä. für Vereine gibt.
Leider kam auf beide Mails keine Antwort. Scheinbar hat man das Geld für die Stadionmiete so locker in der Tasche, dass man auf solche Dinge nicht angewiesen ist, gut. Außerdem ist die tolle Arena bei den Heimspielen eh nahezu überfüllt, wozu also noch lästige Zuschauer? In den letzten beiden Sätzen war etwas Ironie versteckt. Lieber gebe ich darauf einen Hinweis, wenn man weiß ja nie, wer solche Briefe liest. Jedenfalls habe ich mich heute dazu entschieden, dem FC Ingolstadt fast die gleiche Mail zu schicken. Ungefähr 30 Minuten später bekam ich einen Anruf vom dortigen Ticketing, dass wir als Verein 10 Karten für die Gegentribüne für 50 € erhalten können. Natürlich habe ich sofort telefonisch zugesagt und Ende der Woche werden die Karten bei mir sein. Rechtzeitig zu unserer Jugendweihnachtsfeier, wo wir natürlich einen Teil der Karten bei der Tombola verlosen. Dass ein Fusions- und Retortenverein wie Ingolstadt es schafft, einen solchen tollen Service und ein so tolles Angebot für Vereine zu stellen hat mich gefreut. Ehrlich gesagt war es wieder mal nur eine Bestätigung dafür, dass es mittlerweile jeder Verein der 1. Und 2. Liga schafft, fähigere Leute zu haben als 1860. Und das wahrscheinlich an 90% der zu besetzenden Stellen.
2. Delegiertenversammlung am 28.11.2012
Also was sich dort wieder abgespielt hat war köstlich. Andere Leute würden für diese Darbietungen Eintritt bezahlen, als Delegierter wird man sogar noch mit Speis und Trank genährt und darf zusätzlich die Show sehen. Das komplette Präsidium ist ein dermaßen dilettantischer Haufen von geballter Inkompetenz, das es fast schon weh tut. Wieder einmal hat es der TSV 1860 nicht fertig gebracht, eine nicht anfechtbare Wahl durchzuführen. Dass Politiker wie Herr Maget dies nicht einmal verstehen ist umso sagenhafter. Als einer der Hauptdarsteller machte Herr Maget sich in der Rolle des „wiederholenden Leierkastens“ wirklich gut. Beim Tagesordnungspunkt bezüglich der Satzungsänderung hat er gefühlte zehnmal wiederholt, dass es darüber eine extra Versammlung gibt. Als er von einem Delegierten gegen Ende der Aufführung darauf hingewiesen wurde, dass die Wahlen eine einzige Farce waren, bekam man nur sein süffisantes Grinsen zu sehen. Wahrscheinlich, weil er es nicht verstanden hat und man als Politiker immer lächelt. Aber meine Meinung zum Wahlverständnis von Hr. Maget habe ich mir bereits 2008 gebildet. Damals erreichte die SPD das schlechteste Ergebnis seit Bestehen der Partei bei einer bayerischen Landtagswahl. Herr Maget hat sich natürlich dafür feiern lassen und angemerkt, dass es ein Wahlsieg für die SPD sei, weil die CSU nicht mehr die Alleinherrschaft in Bayern hat. Maget würde sich wahrscheinlich auf feiern lassen, wenn 60 ein Derby gegen die Roten mit 0:3 verliert, weil zwei Wochen vorher Augsburg mit 0:4 verloren hat. Aber zurück zum Thema.
Bei allen Wahlen war die Anzahl der anwesenden Delegierten nicht bekannt. Die Türen waren nämlich nicht verschlossen und so herrschte ein munteres Kommen und Gehen während der Wahlen. Die am Anfang genannte Zahl von 173 (glaube ich jedenfalls) anwesenden Delegierten hat bei keiner Abstimmung gestimmt. Auch über die Art und Weise, wie die Entlastung ausgezählt wurde, erinnert etwas an das Wahlprozedere in Nordkorea, Cuba oder Weißrussland. Alle „Nein-Stimmen“ werden gezählt, dann die Enthaltung und der Rest ist dafür. Ich kann mich leider nicht an den Namen des Wahlleiters erinnern, aber ihm sollte man vielleicht eine Nachhilfestunde in Demokratie geben. Aber bitte nicht bei Hr. Maget, auch wenn er es für wenig Geld anbietet. Beim Verlassen der Veranstaltung wurde das Aufsichtsratsmitglied, Hr. von Bennigsen, von mir und einem anderen Delegierten auf diese Missstände hingewiesen. Er hat nach eigenen Angaben nicht mitbekommen, dass Delegierte aus dem Saal rein und raus gingen und hat uns ebenfalls mitgeteilt, dass alle Wahlen demnach anfechtbar seien. Ich versichere Ihnen aber, dass unter solchen Voraussetzungen keine Wahlen mehr stattfinden werden, denn zukünftig werde ich mich sofort dagegen wehren.
Darüber hinaus darf ich als persönlichen Eindruck noch mitteilen, dass ich bei einer Delegiertenversammlung noch nie so viele populistische Aussagen von Präsidiumsmitgliedern, Aufsichtsräten und Teilen der Geschäftsführung gehört habe, wie an diesem Tag. Dass all diese getroffenen Aussagen hinsichtlich Identität, Stadion, Fanarbeit usw. nur Schall und Rauch sind ist ja unlängst bekannt. Bitte nennen Sie mir einen Präsidenten der letzten 20 Jahre, der die Mitgliedern und Fans nicht angelogen hat.
3. Sicheres Stadionerlebnis
Bekanntlich fand ja heute die Abstimmung der Bundesligisten zum „sicheren Stadionerlebnis“ statt. Auf die Thematik möchte ich nun selbst gar nicht eingehen. Aber bei der Delegiertenversammlung wurde der Antrag gestellt, dass Herr Schäfer heute zu allen Punkten, die die Fans betreffen, sich enthalten möge oder gegen diese Punkte stimmt. Der Antrag wurde mit überwältigender Mehrheit (aber bitte nicht das, was Herr Maget unter überwältigender Mehrheit versteht) angenommen.
Herr Schäfer hat also von uns einen klaren Auftrag bekommen. Allerdings hat er sich wohl dann doch lieber dem DFB/DFL usw. gebeugt und heute brav seine Hand bei allen Punkten hochgehalten. Dies ist für mich ein eindeutiger Verrat an den Fans, Mitgliedern und Delegierten des TSV 1860. Herr Schäfer wird dies mit Sicherheit auch zu spüren bekommen. Jedenfalls darf ich Ihnen heute schon raten, ihn bei der (von der Maget so oft erwähnten) Versammlung über die Satzungsänderung Herrn Schäfer besser nicht als Gastredner einzuladen. Es könnte sonst ungemütlich werden für ihn.
Allgemein muss man leider feststellen, dass sich eben manche Dinge bei 1860 wohl nie ändern. Würde ich nicht so an diesem Verein und seiner Fanszene hängen, hätte ich das Kapitel schon lange abgeschlossen.
Die Chronologie der letzten Jahre:
Bau der Allianzarena gemeinsam mit dem FC Bayern
Abstieg in die 2. Liga
Verkauf der Stadionanteile an den FC Bayern
Mieter im Stadion des FC Bayern
Verkauf an einen Investor
Mittlerweile hoffe ich, dass es bald wie folgt weitergeht
Der große Crash, der Investor ist unauffindbar
Insolvenz
Auszug aus der Allianzarena
Neubeginn in der Bayernliga
Sie sollten sich einmal vor Augen führen, dass es uns nicht um sportlichen Erfolg geht. Denn wir sind und bleiben Löwen. Wir haben keine Wahl – Einmal Löwe, immer Löwe. Viel zu stark sind wir mit dem Verein und der Fanszene verwurzelt.
Es geht uns auch nicht um irgendwelche Spieler, von denen jedes Jahr 10 Stück den Verein verlassen. Ganz ehrlich: 90 Prozent der Spieler interessieren uns einen Dreck. Die kommen und gehen und küssen schon in 4 Wochen ein anderes Vereinswappen auf dem Trikot und tanzen vor einer anderen Fankurve. Ganz wenige Ausnahmen bestätigen die Regel.
Uns geht es auch nicht um irgendwelche Funktionäre im Verein oder der KGAA. Seit der Ära Wildmoser ist hoffentlich niemand mehr so dumm und huldigt einen Präsidenten als Sonnengott. Obwohl? Nein, lassen wir das Thema. Ich will nicht begreifen, dass er von manchen immer noch verehrt wird.
Geschäftsführer sind eh ein besonderes Thema. Wer bei keinem der bayerischen Erstligisten einen Job bekommt, bewirbt sich halt bei 60. Niemals würde ich einem Herrn Schäfer abnehmen, dass er auch nur das geringste Interesse am TSV 1860 besitzt.
Uns geht es nur um unseren Verein, um den schwarzen Löwen mit den vier magischen Zahlen darunter.
Und dafür werden wir weiter kämpfen und unbequem bleiben.
Denn irgendwann soll 1860 nicht mehr ein „Scheißverein“ sein!
Dann treffe ich meine Freunde aus der Fanszene auch wieder öfter im Stadion, als auf Konzerten oder in Kneipen.
Falls Sie auf die Idee kommen sollten mir auf diesen Brief zu antworten (falls er überhaupt noch gelesen wird und noch nicht im Papierkorb liegt). Bitte lassen Sie es bleiben. Es wäre nur ein weiterer Versuch mit populistischen Aussagen jemanden verarschen zu wollen.
Es gibt niemanden in den Geschäftsstelle, dem ich glauben würde.
Und das mit den Karten hat sich auch erledigt.
Löwengrüße

