sehr geil! (Forum)

Kraiburger, Thursday, 26.07.2012, 09:51 (vor 4300 Tagen) @ Celtic*

Servus Celtic,


danke für die Eindrücke.

Ich war im April diesen Jahres in Marokko auf der Tour Sale/Rabat, Casablanca, Marrakesch, Ouazazarte, Merzouga und zurück.

Ich bin zwar nicht mit dem Auto bis Marokko, sondern für 150 Euro mit der Propellermaschine, kann aber die Erlebnisse von 1988 wohl immer noch teilen. Es hat sich in Marokko offensichtlich nicht viel getan.

Der industrielle Norden um Casablanca/Rabat erscheint immmer noch dreckig und kriminell, gerade in ersterem habe ich mich nicht immer sicher gefühlt. Die Altstadt erscheint aber um einiges etilvoller und echter als in Marakesch, gerade weil sie auch traditionell von den einheimischen genutzt wird.

Marrakesch wird inzwischen nur noch "It´s-more-a-Cash" genannt. Von Touristen geradezu überlaufen, überteuerte Basars und auf dem Schema el-Fnaa ist mir das gleiche Malheur mit dem Foto passiert wie dir auch. Allerdings war es bei dir kein Wasserhändler, sondern mir ist gleich der Schlangenbeschwörer mit seinem Drecksviech nach und hat 10 Euro fürs Bild erpresst. Zum Essen war es dort aber einsame Spitze und Hotelpreise von max 20 Euro direkt am d´schema sind in Ordnung.

Mit dem Bus ging es für uns weiter nach Oazazarte, auch quer über den Atlas mit seinen engen Serpentinen. Irgendwann fahre ich die Strecke mit dem Motorrad - vielleicht. Von Ouazazarte drei Tage mit dem Auto zu den Berbern im Atlasgebirge selbst, quer durch die straße, die inzwischen die Straße der "1000 Kashbas", also nicht mehr 500, heißt. Die Hütten sind wahrscheinlich immer noch zu zerfallen wie vor 25 Jahren, was aber eher daran liegt, dass der Hausbau nur schwerlich auf stabile Bauweise umgestellt wird und so eine Lehmhütte einfach nicht mehr als zwei bis drei starke Regenfälle aushällt. Ich hab auch mitbekommen, dass Einwohner einfach die Badfliesen und Fenster ihrer eingefallenen Hütten vom Dreck sauber gemacht haben und in die neue Hütte wieder eingebaut haben. Ich fand das eine sehr interessante Lebensweise. Als ich bei den Berbern im Atlasgebirge Abends wegen Magenkrämpfen zum Dorfdoktor musste hat er mich gefragt wo ich her bin. Ich habe "München - Germany" geantwortet, was ihn gleich dazu verleitet hat, mir Stadtnamen und Freistaatnamen - wohl in Verbindung mit irgendeinem mir unbekannten Fußballverein - zu nennen. Glücklicherweise hatte der Medizinmann W-Lan im Wartezimmer, sodass ich ihm vom Sieg Dortmunds gegen "AH - Bayern Munich?" erzählen durfte, und dass die Wichser nie mehr einen Titel eringen werden. Und ja: Es gibt zwar nirgends Lebensstandard, aber W-Lan habens auch im letzten Eck!

Nach einer Nacht in der Sahara und 900km im Mietwagen in 3 Tagen sollte es dann per Bus zurück durch den atlas gehen. Allerdings war der Bus überfüllt und wir haben erst nach einigem Nachfragen erfahren, dass wir mit einem Taxi die Atlasüberquerung machen sollten. Das Taxi war ein 80-Jahre-Benz ohne Tachometer und Gurte auf der Rücksitzbank und mit einer kaputten Tür hinten. Der Fahrer ist gefahren wie ein Mörder, und ich hatte beim Schneiden der Kurven öfters Angst um mein Leben. Der warverrückt! Das war so geil. Gottseidank gabs auch hier W-Lan, sodass ich eine NOtfall-SMS abgesetzt habe, dass wenn ich mich in 4 Stunden nicht melde, der Empfänger der SMS mein Handy orten und den Verkäufer der Bustickets in Ouazazarte anzeigen soll!

Alles in allem: 12 Tage, knapp 600 Euro und einige Wahnsinnserlebnisse in NOrdafrika.

Tags:
Reiseberichte


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