Marokko 1988 (Forum)

Celtic*, Wednesday, 25.07.2012, 21:22 (vor 4894 Tagen)

Bei der Geschichte mit dem Wein mit Kronkorken ist mir diese Geschichte wieder eingefallen, die ich bei mir noch abgespeichert habe, aber aus diesem Forum verschwunden ist. Das hättest du auch machen sollen, ISF!

Marokko 1988


Da wir seit unserer Türkei-Fahrt ein Jahr vorher ein Wohnmobil unser Eigen nannten, überlegten wir, wohin wir diesmal (1988) damit fahren könnten. Wir musste ein eigenes Gefährt kaufen, um Europa verlassen zu können (versicherungstechnisches Problem). Asien hatten wir schon, jetzt war der andere Nachbarkontinent dran. Afrika! Also Marokko.

Der Plan war: So schnell wie möglich nach Marokko und dann langsam zurück, so dass man sich Spanien abseits der sangriasaufenden Strandtouristen noch anschauen kann.

Die Hinreise führte uns über Odelzhausen und Karlsruhe nach Frankreich und dann immer nach Südwesten. Die katalanischen und spanischen Touristenstrände ließen wir links liegen. Das Rotationsprinzip mit fünf Fahrern (bzw. vier, weil einer selber kein Auto hatte und sich den großen Karren nicht recht zutraute) erlaubte uns, dass wir erst in der Nähe von Málaga zum ersten Mal einen Campingplatz anfahren mussten. Wieder hatten wir einen Motorradanhänger dabei. Diesmal mit zwei Zweirädern. Neben der Enduro vom Pit, die wir schon in die Türkei mitgeschleppt hatten, war diesmal auch die Straßenmaschine vom Walter huckepack. Ab Málaga fuhren die beiden dann selber, so dass noch der Günter, der auch nicht unbedingt fahren wollte, und ich als Mercedes-Fahrer übrig waren. Das bewährte System mit den vereinbarten Treffpunkten von Motorrädern und „Servicefahrzeug“ haben wir wieder angewendet und erreichten Algeciras, von wo die Fähren weggehen. Den leeren Motorradanhänger mitzunehmen, wäre ein Schmarrn gewesen, darum haben wir ihn bis zur Rückkehr am Campingplatz in Algeciras untergestellt.

Wir sind übergesetzt nach Ceuta. Die Stadt liegt zwar schon auf afrikanischer Seite, gehört aber noch zu Spanien. Wir haben uns entschlossen, vom vermutlich letzten Bier für die nächsten Wochen ein bisschen mehr zu genießen, und suchten wieder einen Campingplatz auf. Dort trafen wir auf zwei völlig fertige bayerische Touristen, die gerade aus Marokko gekommen sind. Die zwei haben sich in Tetuan von Marokkanern einladen lassen und wurden mit vorgehaltenen Messern gezwungen, Haschisch zu kaufen. Während einer festgehalten wurde, musste der andere in Begleitung eines der „Gastgeber“ zur Bank um das nötige Geld abzuheben. Die haben sofort ihre Reise abgebrochen und sind zurück nach Ceuta. Wir haben kurz überlegt, was wir machen sollen. Dann haben wir beschlossen, nach Marokko zu fahren aber uns nicht einladen zu lassen.

Die erste Stadt war Tetuan, und dauernd ist ein Moped neben uns hergefahren, dessen Beifahrer ständig was von uns wollte. Irgendwann waren wir durch und uns war klar, das sind hier keine türkischen Verhältnisse. Hier heißts aufpassen! Je weiter südlich man kommt, desto mehr entspannt sich das aber. Wir erreichten irgendwann Salé, die Nachbarstadt von Rabat. Es hat schon gedämmert, als wir den Campingplatz erreichten. Wir hatten Hunger, also ab in die Stadt. Das Essen in Marokko war ausgezeichnet. Die ersten Tage unserer Anwesenheit war allerdings noch Ramadan. Wir mussten also immer warten bis der Muezzin am Abend das Büffet eröffnet hat. In diesem Lokal in Salé hat uns schon ein Hiesiger im Kaftan auf Deutsch angesprochen und sich als Kaufmann ausgegeben. Dieser „Kaufmann“ hatte die Zielstrebigkeit eines Versicherungsvertreters, aber der wollte wahrscheinlich ganz was anderes verkaufen. Wir haben uns müde gestellt und sind zurück zum Campingplatz, wo wir noch Bier im Auto hatten. Der „Kaufmann“ war dann plötzlich am Eingang zum Campingplatz, wo er sich mit dem Kassenwart desselbigen lange unterhalten hat. Es ist ein blödes Gefühl, verfolgt zu werden!

Wir sind am nächsten Tag weitergefahren nach Marrakesch, einer sehenswerten Stadt, damals im Hotelbauboom. Die Altstadt ist jedenfalls faszinierend. So stellt man sich Marokko vor. Im Basar duftet, stinkt, glitzert und raucht es, dass es eine wahre Freude ist. Aber kaum richtest du deinen Blick in irgendeine Richtung, rennt einer auf dich zu. „Deutsch? English?, Sverige?“ Plötzlich hast du drei Leute an dir hängen, die alle auf dich einreden. Der Pit hat irgendwo in einem Reiseführer die Zauberworte „makasch fluus“ gelesen. Das heißt auf arabisch „kein Geld“. Das wirkt einigermaßen. Dass die Marokkaner Geld aus den Touristen herausholen wollen, ist ja logisch. Aber dass das so krass ist, hat uns ein bisschen nachdenklich gemacht. In der Türkei geht das viel zurückhaltender. Auf dem Djema el Fnaa, dem bekannten Platz, wo Wasserhändler, Schlangenbeschwörer und massenhaft Touristen zu sehen sind, wurlt es. Der Günter wollte dieses Gewurl fotografieren, da stürmen zwei Wasserhändler auf ihn zu, dass er zahlen soll wenn er sie fotografieren will. Wir sind zurück zum Campingplatz und haben eine Gruppe Motorradler aus der Oberpfalz kennengelernt. Sie hatten Wein, den sie, wie sie behaupteten, im Campingplatzladen gekauft haben. Alkoholverkauf in Marokko, das war uns neu. Wir haben Wein gekauft. Marokkanischen. Doumi hat er geheißen. Den habe ich mir gemerkt. Rot, pappsüß und stark. Ich musste Teile dieses Gesöffs von mir geben und dachte i speib Bluat!

Am nächsten Tag ging es über den Atlas. Nicht mit dem Finger, sondern mit unseren drei Fahrzeugen. Es ist eine lange Fahrt von Marrakesch nach Ouarzazate. Und man fährt durch total verschiedene Vegetationszonen. Küste, Getreidefelder, Waldland, Hochgebirge, Vorwüste. Man startet am Atlantik, irgendwann kommt ein Pass in fast 3.000 Metern Höhe mit einer Teestube. Dort haben wir uns einen Pfefferminztee genehmigt. Dieser Tee ist absolut fantastisch und hat mit einem Pfefferminztee in unseren Breiten überhaupt nichts zu tun. Als wir unseren Tee schlürften, kam von der anderen Seite des Passes ein Peugeot mit marokkanischem Kennzeichen daher, aus dem zwei Münchner ausstiegen. Es waren die Nachbarn von unserem Pit. Die Welt ist eine Teestube! Weiter ging es und die Vegetation nahm deutlich ab. Die Welt am Horizont war nur noch schwarzgrau. Die Sahara ist nicht mehr weit. Dann kommt die Stadt Ouarzazate. Gleich am Ortseingang trafen wir den Pit und den Walter mit ihren Metallkamelen. Sie hatten schon einen Campingplatz mit Abendessen organisiert. Wunderbar! Ich musste noch Zigaretten kaufen, und so machte sich ein blonder Europäer auf den Weg ins Zentrum einer aus Lehmbauten bestehenden Stadt, deren Einwohner doch eher anders aussahen als ich. Kinder unterbrachen ihr Fußballspiel, Erwachsene ihre Unterhaltung. Der Europäer betrat unter den erstaunten Blicken der Berber und Afrikaner den Tabakladen und kehrte mit der Beute aus dem Geschäft zurück. Ich habe natürlich Camel gekauft. Jedenfalls war hier alles schon ziemlich afrikanisch.

Die nächste Etappe war die längste. Ca. 500 km die Straße der Kasbahs entlang. Jenseits des Hohen Atlas und parallel zum Wüstenrand liegt diese Straße, an der die größten Kasbahs (Berberburgen) Marokkos aufgereiht liegen. Teils bewohnt, größtenteils Ruinen. Und am Ende dieser Straße, die nur in der Mitte asphaltiert ist (wenn einer entgegenkommt, muss man sich rechtzeitig einigen, wer in den Schotter ausweicht), liegt die Quelle von Mesqui. Hier ist ein Campingplatz mit Pool, der aus der kalten Quelle gespeist wird. Wir wären gerne ins Wasser gehüpft, aber 18 Grad war uns zu kalt bei über 30 Grad Lufttemperatur. Von hier kann man einen Ausflug ins Tafilalt machen, einer Oase am Wüstenrand. Das wollten wir auch. Da spricht uns ein Einheimischer an, dass wir ihn nach Erfoud fahren sollen. Er wäre sehr dankbar. Erfoud liegt praktisch schon in der Wüste, aber es geht eine befestigte Straße hin. Unseren Einwand, dass unser Gefährt dafür vielleicht nicht tauglich ist, entgegnete dieser eigentlich sympathische junge Mann, dessen Name ich nicht mehr weiß, mit der Bemerkung, dass er eine Wüstenroute kennt, die dieses Auto locker schafft. Man merkte, dass er eigentlich kein Marokkaner ist, also haben wir ja gesagt. Er war auch nur ein Touristenführer, aber er hatte nicht dieses Dirham-Zeichen in den Augen.

Am nächsten Morgen sind wir also in die Sahara gefahren. Eine Rundtour mit Führer. Der Pit hat sich gefreut wie ein Schnitzel, dass er mit seiner Maschine in die Sahara fahren kann. Als die befestigte Straße aufgehört hat, ging es in der Hamada (Steinwüste) über steinerne Rillen, was das Alugeschirr in den Schränken des Wohnmobils zum lauten Vibrieren brachte. Unser Führer sagte mir, ich soll schneller fahren, aber Steinwüste war mir neu. Also fuhr er weiter. Und zwar schnell. Mit 80 km/h sind wir sonst nur über die Autobahnen gebrettert. Aber man merkte die Unebenheiten nicht mehr so. Und dann waren noch diese Sandlöcher, die nur unser Führer kannte. Wenn man da nicht schnell genug durchdriftet, steckt man fest. Lieber noch mal zurück und mit Anlauf und Höchsttempo rein, dann schwänzelt man tatsächlich durch. Mitten in der Wüste neben großen Sanddünen war ein Teehaus. Pfefferminztee. Unser Führer sagte uns dann, dass er aus Mali kommt. Also kein Marokkaner, wie wir uns schon dachten. Mit uns fuhr die ganze Zeit ein Peugeot mit französischem Kennzeichen die gleiche Strecke, auch mit Führer. Und als wir weiterfuhren, sagte unser Führer, nur noch ein Sandloch, dann sind wir durch. Dieses Sandloch war auf einem Huckel, und als wir im Sandloch ankamen, sahen wir vor uns die Franzosen stehen. Wir mussten also bremsen. So, jetzt stehen wir im Sand. Vor uns die Franzosen mit dem Kleinwagen. Wir haben zu neunt versucht, den Peugeot wegzuschieben. Keine Chance. Sobald man Gas gibt, sinkt der Karren noch weiter ein. Und dann hat diese Sahara diese unangenehme Eigenschaft, dass der Sand nicht am Boden bleibt. Der Horizont wird dreckbraun, und du bist noch nicht im Auto, da kommt der Sand auch schon über dich. Sandstürme von 15 Sekunden Dauer. Alle halbe Stunde Nadelstiche in alle freien Teile des Körpers. Die Franzosen waren festgesteckt und wir haben geschaut, ob bei uns war gehen würde. Einmal Gas und der Karren lag plötzlich schief. Links waren die Reifen auf Steinwüste und rechts im Sandloch. Und bei jedem Sandsturm hat das Auto gewackelt. Was nun? Der Pit war der einzige, der noch mobil war. Er wusste aber nicht wohin. Also wollte er unseren Führer auf den Beifahrersitz packen und in den nächsten Ort fahren um einen Abschlepper zuorganisieren. Jetzt ist seine Maschine vom letzten Sandsturm umgeworfen worden uns sprang nicht an. Nach x Versuchen „brnnn“, sie lief wieder, und davon sind sie gefahren. Wir sind mit drei Franzosen in der Wüste gestanden und haben gehofft, dass das mit dem Abschleppdienst überhaupt klappt. Mitten aus dem graubraun des nächsten Sandsturms erschien plötzlich ein Mopedfahrer (!), schaute kurz und fuhr weiter. Dann, irgendwann, die Wasservorräte hätten noch länger gehalten, erschien der Pit mit unserem Führer und einem Abschleppwagen mit Seilwinde. Die scheinen auf sowas eingerichtet zu sein. Sicherlich sind wir ja auch nicht zufällig hier hängengeblieben. Das Bergen hat geklappt. Gut dass ich Fahrer sein durfte. Ich musste beim Angeschlepptwerden Vollgas geben, die Schiebenden waren auch die Sandfressenden. Wir waren wieder frei, das ganze kostete uns eine Stange Geld, die kein normaler Marokkaner so einfach aufbringen könnte, aber wir hatten was zu erzählen. Wir haben unseren Führer dann in Erfoud rausgelassen, er wollte auch noch Geld. Hat er auch bekommen, obwohl wir ein Komplott vermuteten, aber scheiß drauf.

Zurück beim Campingplatz sind wir gerne in das eiskalte Wasser eingetaucht, nur um den Sand wegzubringen, der in jeder Körperöffnung zu Hauf war. Wochenlang hat sich unter mir bei jedem Duschen noch ein Sandhäufchen gebildet. Unglaublich.

Wir haben die Wüste verlassen und sind wieder in die Bergwelt des Hohen Atlas eingetaucht. Vorbei an Schiliften (!), Geiern so groß wie Lämmer (weil sie die vorher gefressen haben = Lämmergeier?), durch Nadelwälder, vorbei an Wasserfällen zu einem Campingplatz in den Bergen. Wir waren immer noch in Marokko, aber es hätte in diesem Moment auch Tirol sein können. Im Restaurant hangen Bilder von Wildschweinjagden, und ich frage mich seit damals, gilt Wildschwein im Islam nicht als Schwein? Oder ist das regional verschieden.

Auf alle Fälle sind wir zurück nach Ceuta geeilt, nicht ohne vor der Grenze unters Auto zu krabbeln, um eventuelle unbekannte Anhängsel zu beseitigen. Im marokkanischen Knast möchte ich nicht mal unschuldig stecken. In Ceuta haben wir gleich mal die Stadt unsicher gemacht und uns die leeren Alkoakkus aufgeladen. Auf der Fähre nach Algeciras hat uns alle eine Art Heimatgefühl ergriffen. Europa hat uns wieder! Wir haben unseren Anhänger wieder abgeholt. Nach der Akkuaufladung mussten wir eh noch einen Tag pausieren (überladen). Dann ging es weiter nach Granada. Die Alhambra zu besichtigen erfordert aber mehr als den angebrochenen Nachmittag, den wir hatten. Trotzdem ist der Bau absolut beeindruckend und jedem zu empfehlen. In Granada war gerade eine Festivität, wo alles im Flamenco-Stil abläuft. Eine Art Oktoberfest mit Zelten, zu denen man aber nur Eintritt hat, wenn man einer Flamenco-Organisation angehört. Das taten wir nicht. Da entdeckten wir ein Zelt, das offensichtlich von dieser Regel ausgeschlossen war. Es erklang spanischer Punkrock. Rein! Sehr schönes Ambiente. Eine zeltlange Bar mit recht lustigen Leuten, die allerlei Dinge tranken und rauchten, grinsten, lallten und sangen. Irgendwann war man mitten drin und hat diese merkwürdige Zigarette in die Hand bekommen und aus Höflichkeit gescheit gezogen.

Der Fußweg zum Campingplatz verging wie im Flug und wir sind in unser Fahrzeug eingestiegen. Und zwar alle vorn. Bis auf einen, der nicht geraucht hat. Wir waren tatsächlich zu viert vorne gehockt (auf Fahrer- und Beifahrersitz), anstatt hinten, wo der Tisch war. Der Max hat uns dann eingewiesen. Nach hinten, nicht ins Irrenhaus.

Weiter ging die Reise nach Madrid. Unser Campingplatz war am Stadtrand, nicht weit vom Flughafen. Eine U-Bahn-Station war ganz in der Nähe und man war in einer halben Stunde im Zentrum. Wir wollten ein Fußballspiel sehen. Die anderen vier Real, ich Atlético. Real hat daheim gespielt, ich habe verloren. Also habe wir am Samstag am Bernabeu die Karten gekauft für den nächsten Tag. Am Sonntag Abend haben wir dann Real Madrid gegen Cádiz gesehen. Geschifft hats ohne Unterlass. Real hat 4:0 gewonnen, der Schuster war nicht schlecht, das war aber gegen diesen Gegner nicht schwer.

So, nun wollten wir aber heim. Der Pit hat seine Enduro auf dem Anhänger festgezurrt, aber der Walter wollte die Freiheit des Bikens bis nach München genießen. Wie wir zu Hause erfahren haben, hat es ihm zwischen Madrid und Zaragoza das Hinterrad weggezogen und er hat sich beide Unterarme gebrochen und ziemliche Abschürfungen gehabt. Ein Lkw-Fahrer hat die Rettung verständigt und er musste zurück nach Madrid in Krankenhaus. Er ist ein paar Tage nach uns in München eingetroffen.

9.000 km mit diesem Vehikel, und ein Teil davon durch die Wüste. Schade, dass wir ihm keinen Namen gegeben haben…

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Reiseberichte

sehr geil!

Kraiburger, Thursday, 26.07.2012, 09:51 (vor 4894 Tagen) @ Celtic*

Servus Celtic,


danke für die Eindrücke.

Ich war im April diesen Jahres in Marokko auf der Tour Sale/Rabat, Casablanca, Marrakesch, Ouazazarte, Merzouga und zurück.

Ich bin zwar nicht mit dem Auto bis Marokko, sondern für 150 Euro mit der Propellermaschine, kann aber die Erlebnisse von 1988 wohl immer noch teilen. Es hat sich in Marokko offensichtlich nicht viel getan.

Der industrielle Norden um Casablanca/Rabat erscheint immmer noch dreckig und kriminell, gerade in ersterem habe ich mich nicht immer sicher gefühlt. Die Altstadt erscheint aber um einiges etilvoller und echter als in Marakesch, gerade weil sie auch traditionell von den einheimischen genutzt wird.

Marrakesch wird inzwischen nur noch "It´s-more-a-Cash" genannt. Von Touristen geradezu überlaufen, überteuerte Basars und auf dem Schema el-Fnaa ist mir das gleiche Malheur mit dem Foto passiert wie dir auch. Allerdings war es bei dir kein Wasserhändler, sondern mir ist gleich der Schlangenbeschwörer mit seinem Drecksviech nach und hat 10 Euro fürs Bild erpresst. Zum Essen war es dort aber einsame Spitze und Hotelpreise von max 20 Euro direkt am d´schema sind in Ordnung.

Mit dem Bus ging es für uns weiter nach Oazazarte, auch quer über den Atlas mit seinen engen Serpentinen. Irgendwann fahre ich die Strecke mit dem Motorrad - vielleicht. Von Ouazazarte drei Tage mit dem Auto zu den Berbern im Atlasgebirge selbst, quer durch die straße, die inzwischen die Straße der "1000 Kashbas", also nicht mehr 500, heißt. Die Hütten sind wahrscheinlich immer noch zu zerfallen wie vor 25 Jahren, was aber eher daran liegt, dass der Hausbau nur schwerlich auf stabile Bauweise umgestellt wird und so eine Lehmhütte einfach nicht mehr als zwei bis drei starke Regenfälle aushällt. Ich hab auch mitbekommen, dass Einwohner einfach die Badfliesen und Fenster ihrer eingefallenen Hütten vom Dreck sauber gemacht haben und in die neue Hütte wieder eingebaut haben. Ich fand das eine sehr interessante Lebensweise. Als ich bei den Berbern im Atlasgebirge Abends wegen Magenkrämpfen zum Dorfdoktor musste hat er mich gefragt wo ich her bin. Ich habe "München - Germany" geantwortet, was ihn gleich dazu verleitet hat, mir Stadtnamen und Freistaatnamen - wohl in Verbindung mit irgendeinem mir unbekannten Fußballverein - zu nennen. Glücklicherweise hatte der Medizinmann W-Lan im Wartezimmer, sodass ich ihm vom Sieg Dortmunds gegen "AH - Bayern Munich?" erzählen durfte, und dass die Wichser nie mehr einen Titel eringen werden. Und ja: Es gibt zwar nirgends Lebensstandard, aber W-Lan habens auch im letzten Eck!

Nach einer Nacht in der Sahara und 900km im Mietwagen in 3 Tagen sollte es dann per Bus zurück durch den atlas gehen. Allerdings war der Bus überfüllt und wir haben erst nach einigem Nachfragen erfahren, dass wir mit einem Taxi die Atlasüberquerung machen sollten. Das Taxi war ein 80-Jahre-Benz ohne Tachometer und Gurte auf der Rücksitzbank und mit einer kaputten Tür hinten. Der Fahrer ist gefahren wie ein Mörder, und ich hatte beim Schneiden der Kurven öfters Angst um mein Leben. Der warverrückt! Das war so geil. Gottseidank gabs auch hier W-Lan, sodass ich eine NOtfall-SMS abgesetzt habe, dass wenn ich mich in 4 Stunden nicht melde, der Empfänger der SMS mein Handy orten und den Verkäufer der Bustickets in Ouazazarte anzeigen soll!

Alles in allem: 12 Tage, knapp 600 Euro und einige Wahnsinnserlebnisse in NOrdafrika.

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Reiseberichte

Das klang...

Exil-Franke, Thursday, 26.07.2012, 10:19 (vor 4894 Tagen) @ Kraiburger

Irgendwann fahre ich die Strecke mit dem Motorrad - vielleicht.
blubb blubb
Alles in allem: 12 Tage, knapp 600 Euro und einige Wahnsinnserlebnisse in NOrdafrika.


das klang im forum ja noch ganz anders...
"So, Marokko ist jetzt auch erledigt, aber nochmal muss ich da nicht hin."

hauptsache "europapokal", gell...

Das klang...

Kraiburger, Thursday, 26.07.2012, 10:56 (vor 4894 Tagen) @ Exil-Franke

Ich antworte gar nicht auf Leute, die nicht mit ihrem echten Namen schreiben!

Im Rückblick ist das immer geiler...

Celtic*, Friday, 27.07.2012, 16:26 (vor 4892 Tagen) @ Kraiburger

...als manche Sachen im Moment, wo es passiert, tatsächlich gerade sind.

Zugegeben, Marokko ist ja gegen die meisten anderen Länder dieser Welt ein Kindergeburtstag.

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