Kreta 2... Kreta 3 kommt auch noch ! (Forum)

ISF, Saturday, 12.05.2012, 10:39 (vor 4625 Tagen)

For a friend

"As I watch the sun go down, watching the world fade away
All the memories of you... come rushing back to me …
As I watch the sun go down … watching the world fade away …"

The Communarts (1988)

Daydream on. “Do you like to dance ?” ” No !„ „Ok !“ Grobe, gar garstige, Worte, die die beiden nachthübschen Ladies da auf der laserbestrahlten Tanzfläche zu uns hin züngelten. Aber in diesem Lebensabschnitt leider nicht ganz unüblich. Wenn man fünf tanzwütige Frauen damals in der Dise fragte, ob sie vielleicht mit einem tanzen wollten, würden, sagten vier sofort nein und die fünfte musste gleich gehen, auf ihrem Bruder am Ausgang zeigend. Anyway. Junge Römer gewöhnen sich daran. Get used to it, sozusagen Ich und der Karo (i will always remember you and our days back in the 80ties with a smile on my face, RIP boy !) standen wieder mal gelackmeiert, betröpelt da. So,als wenn man sich in der Kantine das ganze Monat auf den Schweinebraten freut, der dann aber drei Mann vor einem weggegessen wird (weil natürlich an diesem heiligen Tag die ganze beschissene Firma zum FRESSEN geht !) - und dann nur die öde Gemüsepfanne bleibt übrig !!! Es hatte auch ca. ne halbe Stunde gedauert, bis wir uns endlich trauten die beiden Beauties anzusprechen. Dann kam Blue Monday von den Manchester Jungs und die Mädchen wollten nicht mehr tanzen. Jetzt praktisch also auch noch Pech. Shitty ! Wir verliesen die Disco und kehrten über den Kücheneingang (der Karo hatte am Vortag erkannt, dass der die ganze Nacht auf war) wieder ins Hotel zurück. Der Rest der Mannschaft schlief schon, wie Butterkuchen. Wir waren mit dem MSV München auf Turnier in Calella, Espana.

Daydream off. Jetztzeit, hierzeit, down to earth ! Die griechischen Inseln, genauer gesagt immer noch Kreta. Der letzte Tag ist angebrochen. Morgen geht es wieder heimwärts. Zu den Maschineparks, zu den Büros, zum Oktoberfest. Fesche, busige Dirndl, feiste Buam, ihre Hintern eingepackt in Lederhosen. Frühstück im Hotel Galina de Mare. Weiter vorne sitzen die zwei Studentinnen. Es scheint, als würden sie mit 25 an - und mit 35 wieder abreisen. Sie kauen lustlos auf einem Weißbrot herum. Nebenan erzählt der dicke Geologe aus Münster wieder aus seinem Reich, der Geologie. Und das in einer Lautstärke. „“Shut up, donkey !“ Gedanken an den Abschied, die Reise war wieder mal zu kurz. Mehr als eine Woche geht aber finanziell leider nicht. Komme ich noch einmal nach Kreta ? Ach, bestimmt. „Wie war der Urlaub ? „ „Zu kurz !“ Selbst diese, von Witz immer wieder schier überschäumende, Antwort hat scheinbar seine Berechtigung. Strand. „Walking slowley over wet sand.“ Was sagt denn die gute Philosophie zum Thema Abschied ? „Das Leben ist wie eine Rolle im Theater.“ „Es kommt nicht darauf an, dass lange, sondern dass gut gespielt wird“, sagt Seneca der Römer ! Ok, das ist perfekt. Der Kreta-Besucher aus München hat eine Woche ziemlich gut gespielt. Oskareif gar. Da war Faulenzen am Strand. Kultur (Rethimo) der ein oder andere Saurausch. Gut gegessen, Laib und Seele sind entsprechend zusammengehalten worden. Das Meer, die Küste, die Landschaft hatten zu allerlei Gedanken angeregt. Das Bürchschen ist wieder etwas schlauer geworden.

Ein kleiner Herbsthauch huscht den Strand entlang und lässt ein paar Handtücher aufflattern. Am Ufer rennt ein älterer Herr mit Sonnenbrille und ergrauter Halbglatze einer wegwehenden Zeitung hinterher. Der Herbst schickt seine ersten, noch saften, Boten voraus. "Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben Und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.“ Dieses Poem von Rainer Maria Rilke hat den Reisenden schon immer berührt und beschäftigt. Wer jetzt kein Haus hat baut sich keins mehr ? Holy shit, wenn das so einfach wäre, einfach ein Haus bauen ? Woher den Grund nehmen ? Wenn, wenn man gar kein Eigenkapital hat ? Der effektive Jahreszins ? Grundsteuer ! Bleibt man im Herbst länger wach ? Schreibt man mehr Briefe respektive Emails ? Lernt man über den Winter denn keinen Menschen mehr kennen ? Rainer, Rainer, das ist mal wieder ne harte Nuss, die Du mir da zu knacken gabest. Weiter vorne am großen Felsen sind noch ein paar einzelne Strandbars offen, dann ist der Strand zu Ende und die Felsen, das Meer breiten sich wieder wellig und mächtig aus. Es ist nicht mehr viel los. An der Sunsplashbar wischt der Barkeeper unmotiviert am Bierhahn herum. Einsam wirds, das Ende der Saison naht langsam, das ist sehr deutlich. Dabei wäre es jetzt erst so richtig schön, Es ist nicht mehr so heiß und eine wohltuende Ruhe umgibt das Eiland, die Menschen. Das Personal entspannt sich zunehmend. Hier im August ? Das muss doch die Hölle sein. 40 Grad und mehr ! Ist das noch gesunder Urlaub ? Hairy Mary. Kreischende Kids in der Hotelanalage ? Technobeats bis vier Uhr morgens ? Das ist nicht jedermanns Sache. Kinderlose dieser Welt fahrt jetzt nach Kreta, it is lovely and healthy. Nur so als Tipp gemeint. Ich setzte mich zu dem einsamen Barkeeperan die Bar und schaue aufs grünblaue Meer hinaus.

Daydream on. Der Karo hatte am Nachmittag, als wir anderen unsere Polohemden noch nicht mal in den Schrank gehängt hatten, bereits sein ganzen Urlaubsgeld (in einem der vielen Spielkasinos von Callela) verspielt. Er musste sich am ersten Tag bereits für 2 Wochen, von Charly, den Masseur, Kohlen leihen. Unglaublich. Give me a clap up there ! Später hatten wir ein Spiel gegen callelansiche Spanier. Auf einem Platz, auf dem man die einzelne Grashalme zählen konnte. Hart, wie die Hornhaut an Reitis gelblichen Fersen. Daydream out.

Die Fahrten des Odysseus. Homer. Leider bleibt mir in der Rückschau nur in Erinnerung, als der fette Zyklop einen Holzpfahl in sein einziges Auge gerammt bekam. Und dann ab durch die Mitte. Dabei gehört das Epos zur allerersten Weltliteratur, sagt man. „Ein Mythos bitte zum Epos.“ Ich lehne mich zurück und genieße mit eingefrorenen Finger (Glas) die Aussicht. Eine sich kräuselnde Welle wird fixiert und meine Gedanken hüpfen schon wieder in die unzähligen Ecken und Labyrinthe meiner Erinnerungswelt. Hin und her, vor und zurück. Das Oktoberfest taucht kurz auf, verschwindet aber wieder, zu banal. Freunde ! Wo sind eigentlich die ganzen Jungs und Mädels hin, die man kannte, über die Jahre ? Ich durchscanne kurz die Jahrzehnte, die verschiedenen Cliquen, die verschieden Freundeskreise. Alle nicht mehr augenscheinlich. Im Sandmeer der Zeit scheinbar unaufhaltsam versunken. Manche wären mir jetzt peinlich, andere vermisse ich schon. Eigentlich sind nur noch die vom Fußball da. Hier ändert sich nicht viel. Das ist schön, dass hier alle noch da sind. Ein bisschen Stetigkeit braucht auch der letzte Zyklop. Die Gedanken bleiben bei Karo Müller hängen. Die Freundschaft währte eigentlich gar nicht so lange, nur die 2 Jahre A-Jugend und ein Jahr erste Mannschaft, aber dafür sehr intensiv. Es wird viele vielleicht überraschen (…) aber wir waren die Clowns des Teams. Man, haben wir Käse gemacht… bloody shit

Tags:
Reiseberichte, ISF


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