den Saints, St. Patrick´s Athletic, der Gegner war Waterford.

Mit dem Bus sind wir vom Zentrum Dublins aus losgegurkt; beim Einsteigen haben wir den Kutscher noch darum gebeten, Bescheid zu geben, wenn das Stadion erreicht ist.
Tat er dann auch: "The football fans can exit here".

Thanx und Servus, Mister Kut(s)cher.

Wir also folgerichtig aus dem Doppeldecker-Mobil ausgestiegen und sahen... nichts.
Nur irische Wohnhäuser der Großstadt Dublin, einen Pub und ein altes Mutterl, das sich gebeugt und keuchend die Straße entlang quälte.
Stadion? Fehlanzeige.

Fuck you, Kutcher!

Trotzdem haben wir das alte Mutterl gefragt, ob und wo denn hier das Stadion der Saints ist.
Das Mutterl deutete Kopfschüttelnd auf die nicht enden wollende Häuserzeile auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Etwas verwundert folgtem wir dem Blick und siehe da: Die Hofeinfahrt gegenüber wies eine dezente Beschriftung auf: Richmond Park.
Ergo: Die Hofeinfahrt ist wohl der Eingang zum Stadion - und der kleine Bub, der auf einem Stuhl davor saß, vermutlich der Ticketabreisser.

Also schnell über die Straße gefedert und den Buam nach Billets gefragt. Der schickte uns 2 Häuser weiter und meinte, wir sollen im Erdgeschoss bei O´Sullivans klingeln.
Sehr seltsam, aber what shalls.
Wir also die 10 Meter gelatscht und geklingelt - hat uns der Saugrippe verarscht?
Ein alter Mann machte auf, wir brachten unser Anliegen vor und schwupp di wupp - wurden wir ins Wohnzimmer bugsiert.
Dort saß eine nette Dame, die auf ihrem Couchtischerl eine Geldkassette hatte und uns anstandslos zwei Stehplätze auf der Gegengerade verkaufte.
DAS nenne ich mal familiär.

Vor dem SPiel gings noch ab in den Pub, der eine Art überdachten Biergarten hatte (zwengs der Raucherei, weil ich damals ja noch a Raucher war) und in dem sich die Fans langsam sammelten. Frauen mit Kindern, Papas mit Söhnen... ein richtiges Familientreffen.
Kurz vor Anpfiff schwebten wir dann durch die Hofeinfahrt in das mitten im Wohnblock liegende Stadion und bezogen Plätze auf der Traverse Höhe der Mittellinie.
Ein Stadionheftlverteiler war so baff, dass sich da zwei bavarian Tourists zu seinen Saints verirrten, dass er gleich eine größere Anzahl an Exemplaren für lau "as a Souvernir" springen ließ.

Rund 1.200 Zuschauer fanden sich zu diesem Kick ein und die Saints hauten Waterford mit 3:0 weg.
Besonders bemerkenswert: Hinter dem Tor hing eine "Waterford Ultras"-Zaunfahne, die sich wiederrum am rechten Rand der kleinen Haupttribüne das ein oder andere mal lautstark bemerkbar machten.
Allerdings eher typisch british (irish), denn Ultra-Tralalala-Hoppsasa mäßig, wurden aber sowieso von den Heimfans (vornehmlich denen auf der Haupttribüne) im Zweifel akkustisch jedesmal weggeblasen.

Seitdem bin ich ein glühender Anhänger der Saints und war schwer enttäuscht, dass es für Hertha im Europapokal nicht gereicht hat...

Und ja, auch irisher Fußball kann Spaß machen. Das müssten nur die Iren mal kapieren, anstatt die Premier League zu anzuschauen...

Rebel Army!