Journalismus der reichlich unverschämten Art (Forum)
Dabei sitzt Gasser einem Märchen auf. Eigene Recherchen zur Haltbarkeit seiner Thesen im Kommentar stellt er nicht an.
Gasser schreibt: Die SpVgg Unterhaching steht für Bodenständigkeit, für das Ehrliche im Fußball. Für genau das, das viele Fußball-Romantiker im Profisport so oft vermissen. Haching baut auf Spieler aus der Region, am besten aus dem eigenen hervorragend ausgebildeten Nachwuchs.
Das ist eine Legende. Führend in der Liste der Eigengewächse ist in dieser Saison wie in zwei weiteren davor, der TSV 1860 München. Und zwar mit deutlichem Abstand zur SpVgg Unterhaching. Die vergleichsweise hohe Anzahl an Ligaspielen ist auf den früheren Stammtorhüter Mantl zurückzuführen. Was Gasser zudem für "Hachinger Jugendspieler" hält, entstammt überwiegend den Nachwuchsakademien anderer Vereine.
Nachweis: https://www.transfermarkt.de/3-liga/eigengewaechse/wettbewerb/L3
Gasser behauptet: Die Fehler wurden bereits vor dem Start in die Saison gemacht. Der Kader ist unerfahren, die jungen Talente tun sich in der 3. Liga schwer gegen all die Mannschaften mit ihren abgezockten gestandenen Profis.
Das ist ebenfalls eine Legende. Haching führt den größten Kader in der 3. Liga mit einem Durchschnittsalter von 25,5 Jahren (zum Vergleich Durchschnittsalter TSV 1860: 24,0.). R. Müller (34), Dombrowka (28), Schwabl (30), Hufnagel (27), F. Müller (27), Dominik Stroh-Engel (35) sind keine unerfahrenen Spieler, sondern selbst gestandene Profis. Dass U´haching Bigalke (31) aus unbekannten Gründen nicht mehr berücksichtigt, kann unter den Tisch fallen. Selbst Jüngere wie Marseiler (24) haben schon 69 Einsätze in der 3. Liga auf dem Buckel, Fuchs (24) hat Bundesliga und 2. Liga gespielt, Bandowski (26) ebenfalls 2. Liga. Unerfahren ist die Truppe nicht. Dresden und Waldhof spielen mit jüngeren Spielern deutlich erfolgreicher.
Nachweis: https://www.transfermarkt.de/tsv-1860-munchen/startseite/verein/72 und https://www.transfermarkt.de/spvgg-unterhaching/startseite/verein/66/saison_id/2020
Wer als Journalist seine eigenen Thesen nicht mal im Ansatz auf Stichhaltigkeit überprüft, aber gleichzeitig einen Trainer unter der knalligen Überschrift "Van Lent sollte ehrlich zu sich sein" öffentlich zum Rücktritt auffordert, ist mehr als unverschämt.