Die Fahrt auf St.Pauli (Forum)

Sohn des Landes der Schweiz-Bezwinger !, Tuesday, 23.07.2013, 01:13 (vor 3923 Tagen)

Bereits Ende Juli 2013 begann die Zweitligasaison 2013/2014 und für die Münchner Löwen sollte es gleich mit einem Paukenschlag losgehen: Auswärtsspiel am Millerntor! Dies an einem Freitag abend um halb neun, also zumindest in der zweiten Halbzeit unter Flutlicht. Voller Vorfreude fuhr CK, der in der Vorsaison die Fahrt nach Hamburg noch ausnahmsweise hatte sausen lassen, mal wieder in den hohen Norden hoch. Gegen halb acht ging es früh morgens erstmal mit einer Regionalbahn in die Hauptstadt, von wo aus es nach acht mit dem Norddeich Mole nach Düsseldorf hochging.

Leider hatte der Zug irgendwann bis zu zwanzig Minuten Verspätung. Das Erreichen des Anschlußzuges in Düsseldorf stand in Frage. Und so kam es auch. Zwar war der Zug nach Hamburg-Altona- der glücklicherweise genau am gegenüberliegenden Gleis abfuhr- in Düsseldorf noch angeschlagen, aber von einem jungen Mann am Bahnsteig erfuhr CK dass der HKX eben vor einer Minute bereits abgefahren war. CK zögerte nicht lange und sprang gleich wieder in den Norddeich Mole hinein, der noch bis Münster hoch den fast gleichen Weg wie der vermutlich doch langsamere HKX hatte. Vielleicht ergab sich doch noch irgendwie die Möglichkeit umzusteigen.

HKX: was ist das denn für ein Zug? werden sich einige Leser jetzt vermutlich fragen. Nun, HKX steht für "Hamburg-Köln-Express", eine erste rein private deutsche Eisenbahn, die durch ihre bunten (blau-violett-orange), teilweise wild zusammengewürfelten alten Waggons verschiedenster Herkunft auffällt und sich eben zum Ziel genommen hat auf der vielbefahrenen Strecke Köln-Hamburg der Deutschen Bahn- die ja immer noch eine Quasi-Monopolstellung im deutschen Fernverkehrsnetz hat- Konkurrenz zu machen. Ein interessantes Projekt, gerade für Liberale, was auch neben der optimalen Fahrzeit ein Grund für CK war, diese Eisenbahn einmal zu testen. Tickets für den HKX gibt es allerdings bisher nur online zu kaufen, die dort erworbenen Tickets können natürlich auch nur im HKX genutzt werden, genauso wie umgekehrt Fahrkarten der DB im HKX natürlich keine Gültigkeit besitzen.

So fuhr CK also nun schwarz bis Duisburg mit dem IC hoch, wo der HKX leider erneut CK vor der Nase abfuhr. Während derselbe nun aber über Essen fuhr, fuhr der IC über Oberhausen und Wanne-Eickel. In Münster gab es aber laut Fahrplan nochmal eine Chance umzusteigen. Ein Kontrolleur kam nun vorbei und CK erklärte ihm sein Problem. Obwohl die Verspätung die Schuld der Deutschen Bahn war, bestand dieser leider darauf dass CK eine reguläre Fahrkarte bis Münster lösen müsste. Diese kostete 19 Euro (mit Bahncard 50). Widerwillig bezahlte CK. Ob er in Münster den HKX jedoch abfangen würde, stand in den Sternen.

Zur CK´s Überraschung wurde der HKX aber bereits früher eingeholt. In Gelsenkirchen fuhr er nämlich plötzlich auf dem Nachbargleis ein. Sofort sprintete CK zur nächsten Tür um umzusteigen. Diese war jedoch blockiert und ließ sich nicht öffnen. So drückte CK mit aller Macht gegen die Tür ohne im Eifer zu überlegen warum sie eigentlich nicht normal aufging. Und so ging die Tür doch noch auf, aber in dem Moment wo CK ausstieg, stellte er fest, dass der Zug bereits zu rollen begang. Die Tür war blockiert gewesen, weil der IC bereits abfahrbereit war. ;-) Sei´s drum. Rein in den HKX und ab jetzt ging es mit einer gültigen Fahrkarte nach Hamburg hoch!

In "seinem" Abteil traf CK auf einen Herrn mittleren Alters, der leider nicht gemerkt hatte, dass er in einen Zug gestiegen war, in dem Fahrkarten der DB keine Gültigkeit haben. Er musste bei der Kontrolle nun noch einmal eine Fahrkarte bis Münster lösen. Ironie der Geschichte: er hätte in den IC steigen müssen, aus dem CK gerade geflüchtet war. :D

Nach vier Uhr wurde Hamburg-Hauptbahnhof erreicht. Dort wollte CK eigentlich eine Kurzstrecke für die S-Bahn kaufen, aber erst stand er längere Zeit in der Warteschlange, dann stürzte das Betriebssystem des Automaten bei einer Frau vor ihm ab. Genervt fuhr CK nun einfach schwarz zu den Landungsbrücken, von wo aus er zu Fuß zur Kogge hochlief, wo er in den Showroom eincheckte. Eigentlich ein ganz nettes Zimmer, nur leider im Erdgeschoss gelegen mit Fenster direkt zur Terrasse. Da CK nun wirklich nicht als lebende Schaufensterpuppe fungieren wollte, zog er gleich die Vorhänge zu. Nachdem er im Obergeschoß geduscht hatte, begab er sich in seinem neuen Retrotrikot (vor ein paar Wochen im Online-Shop des TSV 1860 eingekauft) auf den Kiez. Erste Station natürlich das Osborne, wo die ersten Löwenfans bereits eingetroffen waren.

Nachdem der Luxemburger sein erstes Bier bestellt hatte ("a Hoibe Holsten"), sprach er einen anderen Löwenfan am Tresen an. "Glaubst Du, dass es eines Tages passieren kann, dass ein Luxemburger Fussballverein gegen einen niederländischen Verein gewinnt?" Er wollte einfach Konversation machen und da bot sich der 2-1-Sensationssieg der Differdinger am Vorabend in der Euroleague-Quali gegen den FC Utrecht gerade zu an. Wie sich dann herausstellte- die Welt ist doch klein- handelte es sich bei dem jungen Mann um den Schreihals aus der Löwenbar, der nach dieser Auftaktfrage natürlich sofort erriet wer CK war ;-)

Mit Schreihals wurde noch ein weiteres Bier zusammen getrunken, bevor es gemeinsam über die Reeperbahn und den Dom zum Millerntor ging. CK hatte noch kein Ticket, aber er konnte vor dem Eingang zum Auswärtsblock dem Obu noch eins abkaufen. Jener war zusammen mit seinem Sohn nach Hamburg gekommen, der Tage zuvor seinen 18ten Geburtstag gefeiert hatte. Endlich alt genug also um mal durch die Herbertstraße zu laufen ;-)

Im Stadion gab es leckere Fischbrötchen. CK holte sich in der Halbzeit eins mit Lachs. Im Auswärtsblock traf er auf Leschi, zu dem er sich gleich hin gesellte. Die Stimmung im 1860-Block war eigentlich ganz okay, nur die "Scheiß St.Pauli"-Rufe hätten nicht sein müssen. Jene waren aber laut Leschi nur die Reaktion auf ein Transparent pro "Schickeria". Keine Entschuldigung gab es jedoch für die Trottel, die Tschauner beim Abschlag ein paarmal übelst beschimpft haben. Der gute Philipp hat stets alles für Sechzig gegeben. Er wollte halt nur nicht auf ewig nur die Nummer zwei in München sein und hat daher völlig verständlich irgendwann den Weg nach Hamburg gewagt und sich bei den Braun-Weißen einen verdienten Stammplatz erkämpft.

Zum Spiel will der Autor dieses Berichtes eigentlich nicht viel schreiben. Sechzig war optisch eigentlich feldüberlegen, aber nie imstande sich wirklich gefährliche Torchancen herauszuspielen und diese dann auch zu nützen. Hier müssen noch viele Fortschritte gemacht werden, wenn es heuer endlich mit dem Aufstieg klappen soll. Die Hausherren agierten ihrerseits ebenfalls nicht wirklich gefährlich. Eigentlich ein typisches 0-0-Spiel, was jedoch durchaus recht ansehnlich war, denn beide Teams kämpften eisern um jeden Ball. Letzendlich gelang dem FC St.Pauli dann doch der glückliche 1-0-Siegtreffer durch Thy. :-( Nach dem Abpfiff feierten die einheimischen Fans, während über dem Dom ein Feuerwerk hochging.

Schreihals und CK begaben sich zurück ins Osborne. Jenes war voll mit Sechzgern. Man war sich einig: vor allem Neuzugang Yannick Stark hatte heute überzeugt. Später ging es ins Murphy´s, wo Livemusik angesagt war (und es zudem lecker Guinness gab) und im Anschluß ins Kapitän Brass, wo CK so einige Münzen in die Jukebox warf um gute Rockmusik aufzulegen. Von Bier zu Bier wurde er betrunkener. Irgendwann ging es in einen Raucherclub, den der Luxemburger so gegen vier Uhr nachts verließ und nach einem Abstecher ins Thaihaus an der Grossen Freiheit sich zu Bette begab.

Am Samstag schlief CK erstmal lange aus, bevor er nach dem Duschen gegen halb zwei für gerade mal 5 Euro sich den Magen am Frühstücksbuffet der Kogge (gibt es von zehn bis fünfzehn Uhr!) voll schlug: Brötchen, verschiedene Scheiben Salami, verschiedenste Scheiben Käse, Mozarella mit Tomaten, Joghurt, leckere Früchte usw. Im Anschluß lief er über die Reeperbahn, wo er für ca. 162 Euro in der Boutique Bizarre u.a. eine neue (kurze) Lederhose einkaufte. Das besagte Geschäft, vor allem das Untergeschoß mit den ganzen Lack&Leder-Sachen, ist übrigens echt weiter zu empfehlen! Sehr stilvoll und elegant, überhaupt nicht schmuddlig (wie leider so manche Sexshops) und die Verkäufer sind auch recht nett. Viele Paare kaufen hier ein. :-)

Nachdem CK seine Einkaufstüte in der Kogge abgestellt hatte, begab er sich ins Murphy´s und später in die Kiezklause, wo allerdings noch gar nichts los war. Da der Luxemburger noch recht müde war, entschied er sich dazu sich erstmal wieder zwei Stunden schlafen zu legen.

Abends genehmigte er sich einen richtig großen Dönerteller mit Salat und Reis auf der Reeperbahn. Preis: gerade einmal 7,50 Euro. Die Nacht wurde hauptsächlich im Kapitän Brass, aber auch im Murphy´s und in der Klause verbracht. CK trank dabei fast nur Alsterwasser (Radler), das perfekte Sommergetränk! :-) Draussen versuchten die Liebesdamen verzweifelt Kunden zu finden. Nachdem CK ihnen länger bei ihren vergeblichen Koberversuchen zugesehen hatte, bekam er fast Mitleid. Wie langweilig es wohl sein muss, stundenlang draussen rumzustehen und- nicht selten ordentlich alkoholisierte Männer- vergeblich anzuquatschen. Da arbeitet eine Sexworkerin vermutlich viel lieber in einem FKK-Club. Zu CK´s Erstaunen kamen manche Damen auch schonmal ins Brass um potentielle Kunden anzusprechen. So sprach ihn eine recht gutaussehende Brünette an, die jedoch akzeptieren musste, dass er lieber Alsterwasser trank und Musik hörte als mit ihr mitzugehen. Gegen halb fünf fiel unser Held dann müde ins Bett.

Am Sonntag checkte CK nach dem Duschen und einem kurzen Frühstück aus der Kogge aus und begab sich zu Fuß zu den Landungsbrücken. Von dort aus mit der S-Bahn (diesmal mit gültiger Fahrkarte!) zum Hauptbahnhof. Mit einem HKX ging es um 11:51 Uhr nach Essen, von dort aus wieder mit dem Norddeich Mole zurück nach Luxemburg. Unterwegs döste CK oder las in einem Buch. Gegen acht Uhr war unser Held wieder zurück in seiner Wohnung. So endete die erste Auswärtsfahrt der "Mission Wiederaufstieg 2014", gez. euer CK.

Tags:
Reiseberichte

Du hast...

Sohn des Landes der Schweiz-Bezwinger !, Tuesday, 23.07.2013, 10:29 (vor 3923 Tagen) @ Schreihals away

...den Wet T-Shirt Contest im Brass vergessen! ;-)

Stimmt, aber komplett. Du hast mich eben erst dran erinnert ;-)
Lustig war´s.

War a cooler Abend, bis bald mal!

Absolut. Und bis spätestens bald ;-)

RSS-Feed dieser Diskussion