Ja, es gibt derzeit etwas weniger betreibbare Intensivbetten, weil doch einige gut ausgebildete Intensivpflegekräfte aufgehört haben. Normale Altersfluktuation hast ja immer. Es kommen auch weniger Junge nach, wegen der demographischen Entwicklung. Die derzeitige Berichterstattung über die Situation auf diesen Stationen macht es für junge Leute sicher nicht attraktiver, sich für eine 8-10 jährige Ausbildung zu entscheiden um dann im Schichtdienst diesem Stress ausgesetzt zu sein. Und das für ein Gehalt mit dem man zumindest in teuren Ballungsräumen mal gerade so über die Runden kommt. Okay, da wird jetzt zumindest in München versucht, die Zahl günstiger Wohnungen für die Pflegeberufe zu steigern und die Kita-Plätze zu schaffen. Da hast mit Kind nämlich ein kleines Problem an der Backe, wenn die Spätschicht um 14 Uhr beginnt und die KiTa um 17 Uhr schließt.

Und dann kommt jetzt dazu, dass man dieses Jahr das normale Programm der Kliniken nicht so runtergefahren hat wie letztes Jahr. Bei den öffentlichen Kliniken passiert das momentan aufgrund der Notsituation. Die ganzen privaten Hüft-, Knie-, Wirbelsäulen- und Schultergelddruckmaschinen müssen sich dieses Jahr nicht an der Coronaversorgung beteiligen. Letztes Jahr wurden die auch verpflichtet ihre Intensivstationen für die Coronaversorgung bereit zu halten und das normale Geldverdienprogramm zurück zu fahren.

Und ja, Intensivstationen sind der Flaschenhals in der Versorgung, weil teuer. Ein System ist immer nur so stabil, wie sein schwächstes Glied. Und die Intensivkapazitäten waren schon immer der limitierende Faktor, weil sie teuer sind und das nötige Personal nicht auf den Bäumen wächst.

Und dass die knappen Beatmungsplätze den ganz schweren Fällen das Leben retten können, dürfte auch klar sein. Und wenn die jetzt von Ungeimpften voll sind, reicht es halt bald für den Herzinfarkt und den Schlaganfall nicht mehr, weil die schweren ungeimpften Coronafälle die Plätze auch noch übermäßig lange belegen. Ein fast track durch die Intensiv, was eigentlich sinnvoll wäre geht da eben gerade nicht.

Deswegen: das Argument die Politiker seien Schuld stimmt halt nur bedingt. Sie könnten natürlich die privaten Kliniken gegen viel Geld dazu zwingen, sich auch wieder an der Coronaversorgung zu beteiligen. Aber zu welchem Preis?