Natürlich, (Forum)

Amafan, Tuesday, 29.12.2020, 12:19 (vor 1186 Tagen) @ hjs steininswasserwerfend
bearbeitet von Amafan, Tuesday, 29.12.2020, 12:28

an aller mehr oder weniger berechtigten Kritik am Konstrukt Türkgücü München, beteiligen sich, die Gelegenheit nutzend, nicht zu knapp auch dumme Rassisten. In den asozialen Medien sowieso. Das Problem mit dem Applaus von der falschen Seite.

Deshalb kann man zwar schlecht die Kritik einstellen, sollte aber Rassisten energisch zurückweisen. Der Russe bei Uerdingen hat auch einen Leumund vom Feinsten. Das ist jetzt kein klassischer Migrant.

Hätte Türkgücü sauber von unten aufgebaut, über viele Jahre gute und dann herausragende Jugendarbeit geleistet, bsw. vergleichbar dem FC Deisenhofen, Strukturen für den Verein geschaffen, die Häme wäre nicht annähernd so groß. Zumindest würde ihnen dadurch deutlich mehr Anerkennung aus der Fußballszene entgegengebracht.

Stattdessen hat Türkgücü wie ein typischer neureicher Bauernverein Söldner um Söldner für seine 1. Mannschaft angeheuert und Jahr für Jahr das Heer wieder gefeuert. Dass dieses Vorgehen, ohne jeden Unterbau, ein Luftballon sein würde, war jedem klar, der Fußball schon länger verfolgt. Die Krönung war dann die Klage auf den DFB-Pokal, nachdem man vorher durch ein Gentlemen’s Agreement den vorzeitigen Aufstieg kassiert hatte. Noch ehrloser geht es kaum.

Der mangelnde Zuschauerzuspruch hätte sich möglicherweise mit wachsendem sportlichen Erfolg der 1. Mannschaft sogar gegeben. Es gibt genügend Fans, die Red Bull hinterherlaufen, warum sollte das nicht auch bei Türkgücü klappen? Ist der Erfolg im Profifußball da, bildet sich eine Fanbase.

Die Idee, einen Verein mit einem speziellen türkischen Migrantenprofil als Profiverein aufzubauen, erschien mir von Anfang an als 40 Jahre veraltet. Eine Kopfgeburt ohne Körper. Und der mangelnde Zuschauerzuspruch zeigt, dass es so ist. Diejenigen aus der türkischen Community, die türkischen Profifußball wollen, die schauen per Satelit Galatasaray, und die anderen gehen zu Dortmund oder Hertha oder, ja, auch zu Sechzig.
Und viele tun beides.

Die Reaktion darauf, wie ich sie über die sozialen Medien wahrnehme, ist jedoch nicht besser. Man fühlt sich an eine virtuelle Version der Schlägereien und Schmähgesänge der kurzlebigen Hochzeit von Türk Gücü in der Bayernliga erinnert. Auch wenn man die verständliche Antipathie gegen einen künstlich hochgepäppelten Emporkömmling abzieht und auch wenn man sagt ja mei, soziale Medien halt, bleibt immer noch ein gutes Stück Ablehnung alles Migrantischen, das als solches erkennbar ist. Und das gefällt mir nicht.


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