Ich finde die Geschichte erschreckend, u.a. vor allem auch vor dem Hintergrund, dass hier ein Internet-Experte darlegt, wie schwierig es ist, mit solchen Problemen umzugehen.
Ich habe die Geschichte jetzt gelesen und ich finde sie nicht erschreckend.
Solche Motive kann ich nicht erkennen, das ist doch sehr spekulativ.
Der Herr Gutjahr hätte vermutlich gerne dass wenn beim Beklagten nichts zu holen ist der Steuerzahler aufkommt oder dass jemand für ihn Google verklagt. Oder dass man einem Richter gefälligst beibringt dass 250 Euro ja gar keine Strafe nicht ist.
Das ist völlig unrealistisch, Richard Gutjahr ist einer, der das Netz und die Freiheiten die es bietet liebt und zudem sehr gut weiß, dass man mit noch so restriktiven Gesetzen solche Mißbräuche nicht verhindern kann.
Oder dass man ein Gesetz macht dass der ganze Hate Speech endlich aus dem Internet verschwindet. So ein "Mach dass das weg geht" Gesetz eben.
Freilich kann und soll jeder Zweifel an gewissen Nachrichten verbreiten, aber doch nicht in so einem kruden Ausmaß.
Richard Gutjahr beschwert sich über Verschwörungstheoretiker weil man bestimmte Dinge nicht zu denken hat. Zu behaupten ein Anschlag wäre nur fingiert geht gar nicht. Geht vielleicht wirklich nicht, aber es gab mal einen Verteidigungsminister der hat mit erfundenen Chemiewaffen einen ganzen Krieg provoziert. Dafür ist der bestimmt Jahre in den Knast gewandert, oder? Nein, ist er natürlich nicht. Das ist heute für Manche ein gefeierter Kriegsheld.
Da liegst Du nun völlig falsch, zum einen würde ich es dem Betroffenen nicht unterstellen, nun damit seinen Reibach machen zu wollen, zum anderen ist das Thema – wie ich aus eigener Erfahrung weiß – überhaupt nicht gefragt für bezahlte Auftritte.
Und wenn alles gut läuft gibt es jetzt ein paar gut bezahlte Auftritte in den Medien zum Thema Hate Speech.
Kann man so sehen. Ich habe selber mal so eine anonyme Drohung erhalten und habe mich voll eingeschissen, über Wochen hinaus. Nur eine, sehr primitive aber äußerst wirksame schriftliche Drohung. Eine entsprechende Anzeige brachte nix.
Ich will das gar nicht gut heißen was teilweise im Internet passiert. Wie allgemein in unserer Gesellschaft läuft auch da einiges schief. Aber ich gebe gerne zu dass die Befindlichkeiten eines Richard Gutjahr in meiner Prioritätenliste nicht ganz oben stehen.
Das Beispiel mit dem Hassblogger habe ich bewußt gewählt, hier wird freilich mit einer anderen „Qualität“ und Intensität gearbeitet. Es läge in den Händen jenes Bloggers, zumindest die hässlichsten diffamierenden Kommentare einzudämmen. Hier gab es ja Androhungen von Gewalttaten, ständige persönliche Herabsetzungen der ehrenamtlichen Akteure und das alles unter dem Schutz der Anonymität und einer lahmarschigen bis überhaupt nicht funktionierenden Kommentarmoderation. Auch diese Ehrenamtler stehen in der Öffentlichkeit, und vor allem wirst Du auch noch in zehn, 20 Jahren bei einer Internet-Suche diese Beschimpfungen mit ihrem Namen verknüpfen können.
Und schon gar nicht möchte ich jemanden der in der Öffentlichkeit steht mit Jemandem vergleichen der in einem Sportverein ein Ehrenamt bekleidet.
Es hilft zumindest, dass beispielsweise wir hier sachlich diskutieren, dass wir vielleicht auch über eigenes Verhalten reflektieren; das wir im besten Fall aufmerksamer und wirksamer mit solchen Problemen umgehen.
Es gibt seit Jahren Firmen, die eine Netzbiografie aufpolieren – gegen gutes Geld, versteht sich.
Vielleicht hilft der Beitrag von Herrn Gutjahr dass eine allgemeine Debatte angestoßen wird von der am Ende auch Menschen profitieren die nicht jeden Tag im Rampenlicht stehen. Dann hätte das sogar etwas Gutes. Ich befürchte allerdings dass am Ende so eine kleine "Gated Community" für bestimmte Gruppen vollkommen ausreicht. Man kann ja schließlich nicht jeden beschützen (in die Bemerkung habe ich jetzt ein wenig Sarkasmus reingepackt).
Denke ich auch.
Vielleicht wäre meine Sichtweise anders wenn ich Herrn Gutjahr oder seine Familie auch kennen würde. Das ist ja immer ein Problem dass, wenn etwas weit weg ist, es eher abstrakt erscheint.
Ich habe meine eigene Erfahrung ansatzweise erwähnt; ich kenne auch andere, die solche Drohungen öfters und mitunter in noch ekliger Form erhielten oder noch immer erhalten – glaube mir: es kann dich und deine Lieben fertigmachen. Und die Gesetze/der Gesetzgeber greifen da halt mitunter auch nicht so, wie wir uns das wünschen, andererseits möchten wir auch gerne in einer freien Gesellschaft leben ... Schwer ist leicht was.
Zur Wahrheit gehört aber vielleicht auch dass z.B. keine der Morddrohungen bisher anscheinend einen ernsten Hintergrund hatten. Sonst würden die Gerichtsurteile vermutlich auch bei der aktuellen Gesetzgebung anders ausfallen.
Das war ja schon einmal anders wenn ich mich zum Beispiel an Alfred Herrhausen erinnere.