Der Bericht aus Karlsruhe! (Forum)

Sohn des Landes der Schweiz-Bezwinger !, Tuesday, 26.05.2015, 23:09 (vor 3228 Tagen)

Wegen den drohenden Bahnstreiks am Pfingstwochenende- die jedoch dann glücklicherweise doch nicht stattfanden, da der Vorstand der DB und die GdL sich einigen konnten- hatte CK entschlossen bereits einen Tag vorher über Lautern zum Endspiel nach Karlsruhe aufzubrechen und soweit möglich Fernbusse zu benutzen. So hatte er einen Fernbus montags von Lautern zurück nach Luxemburg online gebucht und gedachte samstags mit einem Bus der CFL nach Saarbrücken zu fahren und von dort aus dann mit einer Regionalbahn nach Lautern. Samstags sollte er dann genug Zeit haben um selbst im Falle so einiger ausfallender Züge nach Karlsruhe und wieder zurück reisen zu können. Da viele FCKfans wohl noch vom Aufstieg träumten, waren zumindest von Sonntag auf Montag fast alle Hotels ausgebucht. Trotzdem gelang es CK noch, ein Einzelzimmer für zwei Nächte im Hotel Zollamt zu ergattern.

Durch diesen Entscheid verpasste CK jedoch so einiges zuhause: die Meisterfeier des CS Fola Esch, das Spiel Beggen-Norden 02 (Endstand 1-3), nach dem beide Vereine den Aufstieg in die Ehrenpromotion feiern konnten und auch das letzte Ligaspiel des FC Differdingen 03 (3-2 gegen Jeunesse Esch), den er jedoch die Woche darauf im Pokalendspiel gegen den F91 noch einmal supporten konnte. Stattdessen sah er sich die 1.BL-Konferenz an (Freiburg und Paderborn mussten absteigen, der HSV schaffte noch die Relegation mit einem 2-0 über Schalke) und brach im Anschluss sofort mit dem Zug in die Hauptstadt auf, von wo es mit Bus und Zug über Saarbrücken nach Kaiserslautern ging. Unterwegs las der Luxemburger u.a. die Biographie Zlatan Ibrahimovics zu Ende.

In Kaiserslautern angekommen, ging es zu Fuss zum Hotel, wo unser Held pünktlich gegen halb elf eincheckte. Preis: 108 Euro pro Nacht. Frühstück kostete 12 Euro extra. Nicht so billig, aber egal. Als Luxemburger hat man's ja ;-) Nachdem er sich noch ein paar Bildvideos rezenter Löwenspiele angesehen hatte (ausserhalb Deutschlands sind diese leider aus rechtlichen Gründen nicht zu sehen), legte CK sich schlafen.

Am Sonntag ging es nach einem leckeren Frühstück frisch geduscht in Löwenmontur zum Bahnhof. An einem Automaten wollte CK sich ein Ticket nach Karlsruhe hin- und zurück kaufen. Irgendwie passte er aber zunächst nicht auf und verpasste es "einfache Fahrt" in "Hin- und Rückfahrt" umzuändern, dann dachte er der Automat hätte seine VISA nicht angenommen, weil am Bildschirm (nicht sofort?) eine Bestätigung erschien und machte sich bereits von dannen um Wechselgeld zu besorgen (er hatte nur zwei Fünfziger im Portemonnaie und der Automat nahm keine grösseren Scheine als Zwanziger), als wenig später das kleine Mädchen nach ihm am Automaten lächelnd mit einem Ticket nach Karlsruhe auf ihn zugelaufen kam. "Ist das Deine Fahrkarte?"-"Oh, dann hat es ja doch funktioniert. Vielen, vielen Dank!" Das Mädchen lächelte noch breiter und verschwand.

Am Bahnsteig folgte ein Schock. Die Bahn nach Karlsruhe fiel aus, da die Strecke über Neustadt a.d.Weinstraße wegen Personenunfalls mit anschliessendem Notarzteinsatz auf den Gleisen gesperrt war. CK fragte einen DB-Mitarbeiter wie lange es wohl dauern würde bis Züge wieder fahren dürften."Vielleicht zehn Minuten, vielleicht auch eine Stunde, ich weiss es nicht." Als er CK's Löwentrikot sah, meinte er: "Zum Spiel werden Sie es schon noch schaffen. Ist ja erst um halb vier. Halb zwei würde es wohl nicht mehr reichen." Das war beruhigend.

Gegen viertel nach zwölf war die Strecke wieder freigegeben. Allerdings fuhr der erste Zug nach Osterburken. CK musste also in Neustadt umsteigen. Unterwegs waren an den Bahnsteigen der Pfalz immer wieder viele FCKfans zu sehen, die in die umgekehrte Richtung wollten, also in die Barbarossastadt einreisen. In Neustadt wechselte CK den Bahnsteig und sah dass einige Polizisten bereits anwesend waren. Über eine Durchsage wurde gesagt, dass alle FCKfans auf Gleis 1 sollten. CK begab sich zu Gleis fünf, wo die Bahn nach Karlsruhe bereitgestellt werden sollte.

Im Zug waren bereits 2,3 KSCfans und ein weiterer Löwe. CK hatte jedoch keinen Bock auf Unterhaltung und las lieber in einem Buch. Mit etwa einer Stunde Verspätung kam er in Karlsruhe am Bahnhof an. Dort traf er auf Martin aus Basel und holte sich noch eine Rückfahrkarte an einem Automaten. Mit einer S-Bahn ging es in die Stadt und anschliessend zu Fuss durch den Schloßpark zum Wildparkstadion.

Am Eingang zum Auswärtsblock waren bereits viele Löwenfans. Die Sonne schien, es war richtig sommerlich warm, perfektes Fussballwetter! Martin und CK begaben sich ins Stadion, wo es nur alkfreies Bier gab. Dennoch trank CK eins. Bernhard Winkler war heute im Löwentrikot anwesend. Toll, dass alte Spieler immer noch so hinter dem Verein stehen. Auch Necat Aygün war anwesend, der nur zwei Reihen vor Martin und CK sass, bei ihm u.a. Präsidiumsmitglied Heinz Schmidt. Beide in Fanmontur.

Zum Spiel: 1860 war grottenschlecht. Hinten am Anfang vogelwild, später weitaus stabiler, aber nach vorne ging gar nix. Ab und zu mal ein Schuss aus der zweiten Reihe, aber der Strafraum blieb unbekanntes Gebiet. Allerdings war auch der KSC nicht überzeugend, von den ersten Spielminuten mal abgesehen, wo sie von der Hintermannschaft der Löwen eingeladen wurden. Das Ergebnis spielte ihnen natürlich auch in die Karten, da Kai Bülow, völlig unbedrängt von irgendeinem Gegenspieler, ins eigene Netz drosch :-( Das 1-0 reicht dem KSC ja, für den Rest war man auf Schützenhilfe St.Paulis (in Darmstadt) angewiesen. Die Löwenfans waren auch jederzeit von den anderen Spielständen unterrichtet. Viele hatten ja ein Smartphone dabei, CK seinen persönlichen Ergebnisdienst per SMS (Lou hielt ihn über alles Wichtige auf dem Laufenden). So erfuhr er dass es in Düsseldorf hin- und herging (2-2 stand es dort zur Pause), in Heidenheim und Darmstadt noch 0-0 stand, Leipzig 2-0 gegen Fürth in Führung ging und auch der FCK mit einem 1-0 über Ingolstadt zum Pausentee aufbrach. Momentan drohte also erstmal "nur" die Relegation und im Falle eines Ausgleichs würde man Fürth überholen und wieder Fünfzehnter sein.

In der zweiten Hälfte spielte 1860 einen kleinen Tick besser, blieb aber weiterhin ohne Durchschlagskraft. Trotzdem: ohne das scheiss Eigentor wäre diese Nullnummer vielleicht 0-0 ausgegangen und der direkte Klassenerhalt geschafft worden. Denn der KSC blieb weiterhin eher blass, auch wenn Vitus Eicher einen Freistoß von Hennings klasse parierte. Trainer Kauczinski lobte zwar später die Leistung seines Team vor der Presse, aber vielleicht hatte der ein anderes Spiel gesehen oder CK kennt wirklich nichts von Fussball (eher unwahrscheinlich, oder?) Immerhin spielte der KSC noch einen guten, erfolgreichen Angriff heraus und Torres entschied die Partie mit dem 2-0. Die KSC-Fans waren nun aus dem Häuschen und skandierten zudem "St.Pauli" da es in Darmstadt noch immer 0-0 stand. Wenig später waren sie aber ruhig, die Lilien hatten zum 1-0 getroffen und schafften so auch sensationell den Durchmarsch in die erste Liga. Kaiserslautern kassierte gegen Ingolstadt noch den Ausgleich und tat somit auch aus eigener Kraft alles für Platz vier.

Die Stimmung bei den Löwen war angesichts des Spiels eigentlich ganz gut. Vorm Anpfiff gab es auch ein wenig Pyro. Nach dem 2-0 aber drehten einige Fans durch und begannen nicht nur zu zündeln, sondern sogar Leuchtkugeln abzuschiessen und Knallkörper auf die Tartanbahn zu werfen. Hierbei wurde ein Löwenordner verletzt. Solche Idioten sollten lebenslänglich Stadionverbot bekommen, CK- selber Fan von vernünftigem Umgang mit Pyro!- hat überhaupt kein Verständnis für solche Arschgeigen. Ordner und Polizei rückten dann auch an, das Spiel war kurzzeitig unterbrochen, die Lage beruhigte sich aber wieder und es konnte weitergehen.

In der Halbzeitpause hatte sich Sebastian aus Ludwigshafen zu CK und Martin gesellt und meinte, dass er in ihrem Block wirklich viel besser das Spiel sehen könnte als im Stehplatzblock nebendran. Es wurde viel zusammen geredet und erzählt. Irgendwann machte das 2-0 von Heidenheim gegen Aue die Runde, zumindest die Relegation schien also gesichert. Auch hätte Fortuna Düsseldorf angeblich ein 3-2 geschossen. Daraufhin begann CK kurz lauthals zu singen. Diese Meldung war aber eine Fehlinformation, vielmehr stand es in Düsseldorf 2-3 für den FSV Frankfurt. Nix Klassenerhalt also. Stattdessen kam Aue noch einmal ran. 2-1! In Minute '88 sogar das 2-2 durch den aufgerückten Torwart! Jetzt noch ein drittes Tor für die aufopferungsvoll kämpfenden Auer und Sechzig wäre abgestiegen. Es blieb jedoch beim 2-2 und dank Heidenheim durfte der TSV in die Saisonverlängerung gegen Holstein Kiel. Auch der KSC musste in die Relegation, aber in die nach oben. Dort wartete der HSV. Sebastian ärgerte die KSCfans daher noch mit ein paar "HSV"-Sprechchören, die einem Löwen hinter ihm jedoch gar nicht gefielen.

Nachdem der Ludwigshafener sich von den beiden Protagonisten verabschiedet hatte, fuhren Martin und CK mit extra bereitgestellten Sonderbussen zum Bahnhof. Hier trennten sich kurz darauf die beiden Löwen und CK fuhr mit dem Zug zurück nach Kaiserslautern.

Vor dem zwölften Mann sassen noch viele FCKfans. Auch 2,3 andere Löwen waren anwesend sowie schottische Fans vom FC Kilmarnock (gegen die der FCK mal vor Jahren im UEFA-Cup gespielt hatte). CK unterhielt sich mit einigen bevor es zu Fuß in die Innenstadt ging. Nachdem er einen Döner gegessen hatte, ging es ins Hard Rock Café wo er bei einigen Franziskaner Weissbier mit FCKfans noch ins Gespräch kam. So lernte er u.a. den sympathischen Panzerfux kennen und irgendeinen Tobias. Ein FCKfan fand es traurig dass die Fanfreundschaft mit Sechzig nicht mehr so gelebt wurde wie früher. Immerhin hätten heute aber einige FCKfans für Sechzig und auch für St.Pauli skandiert, von denen sie ja Schützenhilfe gebraucht hätten.

Zusammen mit Tobias brach CK erst ins Witches auf (wo Michael A. jedoch leider nicht anwesend war) und später ins Underground (Eintritt: vier Euro inklusive einem Shot), wo er seit über zwölf Jahren nicht mehr gewesen war und den Laden auch kaum wiedererkannte. Tobias wollte unbedingt hierhin und CK war neugierig den Schuppen wiederzusehen. Es waren kaum Leute da, doch mit der Zeit tauchten mehr auf. Auf der Tanzpiste wurde noch schön abgerockt und einige Radler getrunken (die Biermarken im Underground sind halt alle nicht so toll, als dass man sie pur geniessen könnte.) CK verkuppelte zudem eine FCK-Fanbraut mit einem männlichen Glaubensbruder ;-) Kurz vor zwei verliess er den Laden und begab sich zum Schlafen zurück ins Hotel.

Am Pfingstmontag checkte CK pünktlich gegen elf Uhr aus dem Hotel aus. Hierbei bezahlte er noch die aus der Minibar entnommenen Getränke. Der Chef des Hauses fing noch ein kleines Gespräch über den FCK und die Relegationsspiele an. Im Anschluss ging es zur Fuss zum Bahnhof, wo der Luxemburger noch eine Salamibaguette verspeiste, eine Apfelschorle dazu trank und über 1860 sinnierte. Irgendwie freute er sich auf die Relegation. Zum einen, weil dies zwei spannende Spiele werden (und alles ist besser als die Langeweile der letzten Jahre, wo 1860 am Saisonende jenseits von gut und böse immer im Mittelfeld rumdümpelte), zum Anderen weil die Mannschaft nach der Niederlage bei den Badenern den direkten Klassenerhalt einfach nicht verdient gehabt hätte. Die sollen es schon aus eigener Kraft schaffen.

Um dreizehn Uhr ging es mit einem Fernbus heim nach Luxemburg. So endete die letzte Auswärtsfahrt der Saison (nach Kiel wird der Luxemburger nämlich aus diversen Gründen leider nicht fahren). Auf ein Neues in 2015/2016, egal in welcher Liga!, gez. euer CK.

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