Der Artikel arbeitet mit Sozialneid, das funktioniert immer (Forum)
Gute Kritik – wenn ich das Notentäfelchen mal auspacken darf –, solche inhaltliche Auseinandersetzung mit Kochs Sacharbeit kommt in dem Artikel überhaupt nicht vor. Dass er persönlich sehr gut von dieser Arbeit profitiert kommt erschwerend hinzu.
Koch müsste auf eine gerechtere Verteilung der Einnahmen im Fußball pochen, schließlich gibt er sich als Interessenvertreter des Amateurfußballs. Das Gegenteil ist bei ihm leider der Fall. Der skandalöse Grundlagenvertrag DFB/DFL (siehe u.a.: https://www.11freunde.de/artikel/hat-sich-der-dfb-mit-dem-grundlagenvertrag-pflichtwidrig-verhalten) ist seine Baustelle und geht klar zu Lasten der Amateure.
Bei der "Aufklärung" des Korruptionsskandals rund um die WM 2006 hat Koch als Interimspräsident eine jämmerliche Figur abgegeben. Man konnte der Eindruck gewinnen, die Verhinderung von Recherchen und die Bagatellisierung der Vorwürfe wären oberstes Gebot gewesen.
Der enorme Eifer, mit dem Koch Fans, die Pyrotechnik zünden, verfolgt wissen will und sie am liebsten ins Gefängnis stecken würde, steht in einem grotesken Missverhältnis dazu.
Formal hat Koch sich, im Gegensatz zu seinen zurückgetretenen Mitstreitern im DFB-Präsidium, vermutlich nie etwas zu Schulden kommen lassen. Koch ist kein Dummkopf. Er weiß was geht und was nicht. Welche Automarke er bei der Ausübung seines Amts fährt und ob er im Restaurant ein Glas teuren Rotwein hatte oder nicht, führt auf die falsche Fährte.
Natürlich kann man das als Sozialneid betrachten, aber ich halte es für angemessen, aufzuzeigen, wie ein ehrenamtlich agierender Funktionär nicht schlecht von seinem Amt profitiert; wobei sich der Richter Koch formal natürlich völlig korrekt verhält. Ich halte dies nicht für maßvoll und habe dies auch nicht abgefeiert.
Wünschenswert wäre es, wenn solche Vereinbarungen transparent für die Mitglieder dargestellt werden.
Gegen Koch kann man durchaus etwas vorbringen, dafür müsste man sich inhaltlich mit seiner Arbeit auseinandersetzen, das will aber der "Spiegel" nicht. Stattdessen zählt man kleinkrämerisch Dinge auf, die die Basis empören sollen. Ob sein Dienstwagen 30 oder 80 Riesen kostet, ist mir persönlich völlig sacki. Bei einer kritischen Auseinandersetzung mit Koch müssten ganz andere Dinge im Vordergrund stehen.
Ohne den Koch in Schutz nehmen sollen, sind da paar reißerische Formulierungen drin, die den Artikel für mich entwerten.
Beispiel Dienstwagen. Der DFB wird wohl kaum 80.0000€ auf den Tisch legen. Die Karre ist geleast und kostet im Monat wahrscheinlich keine 1000€. Viel Geld natürlich, aber wohl doch zu klein um in einem Artikel Aufmerksamkeit zu erhaschen.Saufgelage für 20.000€. Klar ließt sich bonzenmässig und ist es auch.
Nur, wieviel gehen auf Koch seine Kappe und wer war noch so alles dabei?Letztendlich Bild-Niveau. Aber bitte, wenn Man das abfeiern möchte...